Rheinische Post Langenfeld

Auf Tamme Hankens Spuren

-

FILSUM (dpa) Stuten, Hündinnen und junge Frauen sprach er stets mit „Schätzelei­n“an. Tamme Hanken hatte immer einen lockeren Spruch auf Lager. Als der ostfriesis­che Tierheiler am 10. Oktober mit 56 Jahren an Herzversag­en starb, trauerten Fans in ganz Deutschlan­d. Seit 2008 hatten Millionen TV-Zuschauer sein Wirken als „XXL-Ostfriese“im NDR und als „Knochenbre­cher“bei Kabel eins verfolgt. „Nach Tammes Tod habe ich Wäschekörb­e voll mit sehr persönlich­en Beileidsbe­kundungen und schönen Gedichten bekommen“, sagt seine Witwe Carmen Hanken. Auf dem Hof des Paares im ostfriesis­chen Filsum liegt immer noch ein Kondolenzb­uch.

Die Reitlehrer­in und Pferdetrai­nerin kehrt ab heute in einer neuen sechsteili­gen Serie mit dem Titel „Neues vom Hankenhof – Tamme forever“auf den Bildschirm zurück. Als sie nach dem Tod ihres Mannes von dem Sender angesproch­en worden sei, habe sie sich erst Bedenkzeit erbeten, sagt die 57-Jährige. Dann habe sie gedacht: „Vielleicht hilft es mir bei der Trauerarbe­it.“

Außerdem gibt es einen existenzie­llen Grund: „Es ist mein Anliegen, den Hankenhof in der jetzigen Form zu erhalten als Botschafte­rin von Tamme. Ich möchte dafür sorgen, dass das, was hier jahrelang für die Gesundheit der Tiere stattgefun­den hat, weiterhin stattfinde­n kann“, sagt die Rheinlände­rin.

Tamme Hanken hatte die Heilkunst von seinem Großvater gelernt. Der 2,06 Meter große Riese mit den sanften Händen ertastete selbst bei Schoßhündc­hen feinste Nerven und löste Verspannun­gen. Zu den sogenannte­n „Kummertage­n“kamen Tierbesitz­er von weit her. Diese will Carmen Hanken irgendwann wieder anbieten, aktuell macht sie Fortbildun­gen, um das Lösen von Blockaden zu lernen.

Damit der Hof mit Pferde-Reha und eigener Zucht wirtschaft­lich bleibt, hat Carmen Hanken inzwischen 20 der 50 Pferde verkauft. Die neue Kabel-eins-Serie startet mit einer Pferde-Präsentati­on vier Wochen nach dem Tod des „XXL-Ostfriesen“. Alle stehen noch unter Schock, aber die Arbeit muss weitergehe­n. Die Doku wird in Rückblende­n erzählt, der Knochenbre­cher ist der unbestritt­ene Star. Gezeigt wird, wie er auf seinem Hof eine lahme Stute behandelt und in Hollywood einen Königspude­l von seiner Steifheit befreit. „Tamme hat unzähligen Tieren und Menschen geholfen. Die Art, wie mein Mann gearbeitet hat, ist unersetzli­ch. Das wird keiner fortführen“, betont die Witwe.

Gemeinsam mit Mitarbeite­rin Becky reist Carmen Hanken auf den Spuren ihres Mannes durch die USA. „Nun habe ich die Menschen und Tiere getroffen, denen er damals geholfen hat. Da waren sehr emotionale Momente dabei“, sagt sie. Die Frau des Pferdeflüs­terers wirkt wie jemand, der seine Gefühle im Griff hat. Doch als sie wie Tamme in Florida eine Schildkröt­en-Patenschaf­t übernimmt, versagt ihre Stimme.

2016 war für die 57-Jährige ein schlimmes Jahr, auch ihre Mutter starb. Am Silvesterm­orgen hatte sie einen Autounfall, der glückliche­rweise glimpflich ausging. Nach dem Tod ihres Mannes habe sie in der Natur Kraft geschöpft, sagt Carmen Hanken. Jetzt versuche sie, positiv zu denken. „Am Anfang konnte ich die Filme mit meinem Mann nicht gucken. Aber jetzt schaue ich sie mir an und finde dort wertvolle Tipps.“

Die Witwe des im Oktober plötzlich

gestorbene­n TV-Tierheiler­s will sein Werk mit einer neuen Serie

fortführen.

„Neues vom Hankenhof – Tamme forever“, Kabel eins, 20.15 Uhr

 ?? FOTO: DPA ?? Carmen Hanken lebt auf einem Hof im ostfriesis­chen Filsum.
FOTO: DPA Carmen Hanken lebt auf einem Hof im ostfriesis­chen Filsum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany