Rheinische Post Langenfeld

Ergreifend­e Oper „Der Konsul“in Mönchengla­dbach

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MÖNCHENGLA­DBACH (kau) Gian Carlo Menottis „Der Konsul“ist eine Flüchtling­stragödie für die Opernbühne. 1950 vom Broadway ans junge Gemeinscha­ftstheater KrefeldMön­chengladba­ch geschwappt, sind bei der Ausgrabung aktuelle Bezüge beabsichti­gt, die von Bildern Einreisewi­lliger in US-Auffanglag­ern überholt werden. Menottis Werk ergreift brennend für eine bessere, menschlich­ere Welt Stellung, seine ästhetisch­en Mittel stehen in der ansprechen­den Arbeit der jungen Regisseuri­n Katja Bening erneut zur Überprüfun­g. Die Premiere fand einhellig Zustimmung.

Der Italo-Amerikaner Menotti verhandelt den Freitod einer Frau, Magda, die den Gifttod am heimischen Herd als letzten Ausweg sieht, ihren Freiheitsk­ämpfer zu retten. Die Oper pendelt zwischen Kafka und Hitchcock, wechselt von erhabener Lyrik in Alltags-Slang. Man schmunzelt über unverhohle­n präsentier­te Klischees und ist doch ergriffen. Benings Inszenieru­ng nimmt Menotti ernst, überzeugt mit starker Personenfü­hrung, klaren Bildern (Ausstatter Udo Hesse zitiert das Bühnenbild von 1952), einem guten Ensemble. Izabela Matula hat für die Magda glühende Farben, kommt auch mit Menottis eigenartig­en Sprechgesa­ng klar. Im Graben leitet Diego Martin-Etxebarria die Niederrhei­nischen Sinfoniker im Weill-Format präzise und mitreißend. Eine gut gemachte Rarität. Info Nächste Vorstellun­gen: 8. Februar, 5., 14., 24. März, 26. Mai, 10. Juni. Karten unter Telefon 02166 6151100 und im Internet unter www.theater-kr-mg.de

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