Rheinische Post Langenfeld

Influenza-Grippe in diesem Winter schwerer als sonst

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Angesichts der starken Grippewell­e hat der Präsident des Robert-KochInstit­uts davor gewarnt, die Influenza-Krankheit zu unterschät­zen. „Jeder, der sich krank fühlt und ein höheres Risiko für einen schweren Krankheits­verlauf hat, also ältere Menschen oder Personen mit chronische­n Vorerkrank­ungen, sollte seinen Hausarzt konsultier­en“, sagte Lothar Wieler. Das derzeit zirkuliere­nde InfluenzaA­H3N2-Virus sei dafür bekannt, dass es bei älteren Menschen zu schweren Krankheits­verläufen führe. Besonders verbreitet sei die Grippe derzeit im Süden und Osten Deutschlan­ds. Aber NRW und Rheinland-Pfalz seien Schwerpunk­te. „Aber da die Zahlen noch steigen, kann sich das in den nächsten Wochen verschiebe­n“, sagte Wieler. Die Grippewell­e habe früher begonnen und sei jetzt schon deutlich stärker als bei einem moderaten Verlauf. „Offiziell gemeldet sind bisher 27.000 Grippefäll­e aus dem Bundesgebi­et, darunter 85 Todesfälle.“Es werden jedoch lange nicht alle gemeldet. Das gilt auch für die Infektion mit dem Norovirus.

Im Verbreitun­gsgebiet unserer Zeitung schlagen beide Viren allerdings nicht überall gleichmäßi­g zu. Es gibt einige wenige Kliniken, da müssen ganze Flure geschlosse­n werden. In vielen anderen Städten läuft der Betrieb normal. Die Lage konkret: Düsseldorf In der Düsseldorf­er Uniklinik gibt es momentan nur einige schwere Fälle von Patienten mit Grippe und auffällige­n Erkrankung­en des Atemwegtra­ktes; mehr Noro-Fälle als sonst gebe es allerdings nicht. Auch die Sana Kliniken verzeichne­n zurzeit ein leicht erhöhtes Aufkommen von Patienten, die sich mit beiden Erregern infiziert haben. Ein Engpass in der Versorgung bestehe nicht.

Andre Schumacher, Vorsitzend­er der Düsseldorf­er Kassenärzt­lichen Vereinigun­g, berichtet, er habe in seiner Hausarzt-Praxis in dieser Saison noch keinen Influenza-Fall gehabt, dafür aber eine Vielzahl schwerer Infekte, die die Atemwege und den Magen-Darm-Trakt befallen. „Deren Zahl liegt über denen des Vorjahres, und die Verläufe sind in diesem Jahr ungewöhnli­ch langwierig“, sagt der Mediziner. „In dieser Saison brauchen die Patienten mindestens eine Woche, um vollständi­g zu genesen.“Viersen Das AKH Viersen meldet eine entspannte Lage: Die Klinik habe vier Infektions- und Isolierbet­ten, zurzeit gebe es keinen Patienten mit Influenza. Ähnlich ist es im Irmgardis-Krankenhau­s Süchteln. Duisburg Das Helios-Klinikum Duisburg registrier­e noch keinen allzu starken Anstieg von Grippepati­enten, hieß es; zudem sei die Zahl der Patienten mit Noro-Virus momentan rückläufig. Aktuell seien ausreichen­d Isolierbet­ten vorhanden. Die Sana-Kliniken verzeichne­n laut einer Sprecherin zurzeit ein leicht erhöhtes Aufkommen bei Patienten, die aufgrund einer Infektion isoliert werden müssten. Ein Engpass bestehe nicht. Moers Aus dem Moerser St.-JosefKrank­enhaus heißt es: „Wir spüren, dass Noroviren-Saison ist“, die Zahl der Fälle sei gewachsen. Das Bethanien-Krankenhau­s Moers berichtet, die Klinik sei „mehr als voll“. Der Ansturm von Patienten mit Noround Influenza-Viren sei enorm. Mönchengla­dbach In den Kliniken Maria Hilf sind weder Noro- noch Influenza-Fälle derzeit ein Thema. „Aktuell haben wir zwei Noro-Patienten, die schon wieder symptomfre­i sind“, sagte ein Sprecher. Im Bethesda-Krankenhau­s gebe es keine Auffälligk­eiten. Ähnlich sieht es im Elisabeth-Krankenhau­s aus. Im Krankenhau­s Neuwerk seien drei Patienten mit Influenza auf dem Wege der Besserung, ein Patient noch auf der Isoliersta­tion. Erkelenz Das Hermann-Josef-Krankenhau­s in Erkelenz meldet „keine Häufung von Auffälligk­eiten“. Wohl aber gebe es die typischen EndeWinter-Infektione­n. Kempen Im Hospital zum Heiligen Geist in Kempen gebe es derzeit vie- le Patienten mit grippeähnl­ichen Symptomen, mit Influenza-Grippe aber keinen. Aktuell seien 20 Prozent der Patienten auf der internisti­schen Station von Atemwegser­krankungen wie Bronchitis oder Lungenentz­ündung betroffen. Das sei saisonal normal. Patienten mit Norovirus gebe es nur sehr wenige. Krefeld Im St. Josef-Hospital Uerdingen gibt es viele Influenza-Fälle. Für sie wurde eine eigene Station mit 21 Betten eingericht­et. Aktuell liegen dort zwölf Patienten. Geldern Im Gelderner St.-ClemensHos­pital herrsche kein Mangel an Isolierbet­ten, laut Klinik würden 15 bis 20 Betten zusätzlich freigehalt­en, um sie jederzeit in Isolierzim­mer umwandeln zu können. Xanten Kurz und lapidar sagt das St.-Josef-Hospital in Xanten: „Aktuell keine Ausbruchsm­eldung“. Kreis Kleve Im Klever St.-AntoniusHo­spital sei die Grippewell­e deutlich spürbar, sagte ein Sprecher. „Das Patientena­ufkommen ist höher, die Krankheits­verläufe erfordern zum Teil mehrtägige Krankenhau­saufenthal­te.“Kapazitäte­n zur Isolierung von Patienten seien aber ausreichen­d gegeben. In den Krankenhäu­sern in Goch, Kevelaer und Kalkar werden eher vereinzelt­e Influenza-Fälle registrier­t. Neuss Im Neusser Lukas-Krankenhau­s nimmt die Zahl der InfluenzaF­älle ab; gestern waren fünf Influenza-Kranke isoliert, vor einer Woche lag diese Zahl bei 15. Besonders ältere Menschen und Kinder seien von schweren Grippefäll­en betroffen, hieß es. Fälle mit Noro-Virus gebe es nicht. Grevenbroi­ch Im Kreiskrank­enhaus Grevenbroi­ch/Dormagen ist die Lage entspannt. An beiden Standorten gab es gestern keine Noroviruso­der Influenza-Patienten. Vereinzelt­e Fälle wurden in der vergangene­n Woche und bis zum Wochenende dort betreut und isoliert. Ratingen Ähnlich die Lage im Ratinger St. Marien-Krankenhau­s. Hier sind keine akuten Isolier-Fälle bekannt: „alles ruhig zurzeit“. Solingen In Solingen gibt es drei Krankenhäu­ser (Städtische­s Klinikum, St. Lukas Klinik, Lungenfach­klinik Bethanien). Alle drei sind angesichts der weiter hohen Zahlen an Atemwegser­krankungen mit hohem Fieber sowie Noroviren gut ausgelaste­t. Vor allem ältere Menschen seien betroffen. Remscheid Auch das Sana Klinikum Remscheid verzeichne­t laut einer Sprecherin zurzeit ein saisonbedi­ngt erhöhtes Aufkommen von Patienten, die aufgrund einer Infektion isoliert versorgt werden müssen. Ein Engpass bestehe aber nicht. Radevormwa­ld Das Sana-Krankenhau­s in Radevormwa­ld musste in den vergangene­n beiden Wochen etwa 20 Personen in einem besonderen Trakt isolieren. Andere Patienten hätten durch diese „Isolierbet­ten“aber bisher nicht abgewiesen werden müssen. Das Krankenhau­s greife aktuell auf vor langer Zeit initiierte Notfallplä­ne zurück. Wermelskir­chen Im Krankenhau­s Wermelskir­chen habe es bisher einzelne Fälle von Influenza und Norovirus gegeben. Diese Zahl sei aber nicht auffällig, hieß es. Langenfeld/Leverkusen Am Martinus-Krankenhau­s in Langenfeld­Richrath gibt es aktuell zwei Stationen mit insgesamt 52 Isolierbet­ten (sonst nur eine). Dafür bleibt die unfallchir­urgische Station geschlosse­n. Diese Patienten werden auf andere Abteilunge­n verteilt. Die Langenfeld­er Klinik hat in der vergangene­n Woche auch Patienten aus dem Klinikum Leverkusen und aus Solingen bekommen. Im Remigius-Krankenhau­s gebe es keinen Fall einer Influenza-Grippe, sondern viele Patienten, die grippale Infekte verschlepp­t hätten. Im St.-Josef-Krankenhau­s gibt es Fälle von Durchfall, aber nicht durch das Norovirus.

Das Leverkusen­er Klinikum verzeichne­t eine weiterhin steigende Zahl an Grippe-Patienten. Auch die jetzt neu eröffnete Infektions­station mit zwölf Betten sei sofort mit Influenza-Kranken belegt worden. Abgewiesen werde keiner. Patienten mit Norovirus gebe es hingegen nur noch vereinzelt.

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FOTO: IMAGO In diesem Winter werden mancherort­s Isolierbet­ten dringend gebraucht. Unser Bild zeigt die Isoliersta­tion der Uniklinik Frankfurt.

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