Stadtmuseum entdeckt einen dänischen Künstler
Die Schau „Hans Friis“– Zwischen Naturalismus und Symbolismus“ist bis zum 16. April zu sehen.
LANGENFELD Nach dem Besucherrekord der letzten Ausstellung (Blauer Reiter) hat das Stadtmuseum nun eine neue. Es ist die Erste in diesem Jahr und heißt „Hans Friis – Zwischen Naturalismus und Symbolismus“. Zu sehen sind 42 Landschaftsbilder des dänischen Künstlers aus dem 19. Jahrhundert.
Jeder Pinselstrich ist eine Liebeserklärung an seine Heimat Dänemark: Was Hans Friis (1839-1892) Mitte des 19. Jahrhunderts, zwischen Romantik und goldenem Zeitalter, auf Leinwand einfing, zeugt von begnadetem Talent und vortrefflicher Beobachtungsgabe. „Ein Künstler, der 125 Jahre nach seinem Tod in Vergessenheit geraten ist, es aber verdient, wiederentdeckt zu werden“, sagte Museumsleiterin Dr. Hella-Sabrina Lange bei der Eröffnung. Mehr als hundert Kunstfreunde hatten sich zu diesem Anlass im Freiherr-vom-Stein-Haus eingefunden. Zu verdanken ist die Ausstellung dem eifrigen Sammler Michael Horn aus Overath, der einen Teil seiner Friis-Sammlung für die nächsten zwei Monate zur Verfügung stellt. Vor 15 Jahren („Ich wollte mir unbedingt mal ein Original leisten“) erwarb er seinen ersten Friis, eine dänische Winterlandschaft, die Horn an seine bergische Heimat erinnerte. „Das Bild gefiel mir auf Anhieb, es hatte diesen Morgennebel, der auch typisch fürs Bergische ist.“Als Kleinkünstler, beruf- lich ist Michael Horn als Zauberkünstler Mickey unterwegs, habe er einige gute Jahre gehabt und beschlossen, in Kunst zu investieren. Reich sei er aber nicht. Über die Jahre hat sich der heute 53-Jährige viel Wissen über den dänischen Künstler angeeignet, mit vielen weiteren Werken hat er seine Sammlung erweitert. „Friis war ein sehr ernster und gewissenhafter Mensch, seine Genauigkeit spiegelt sich auch in seinen Bildern wider. Aber was viele nicht wissen, unter seinen Kollegen hat Friis auch zur Belustigung beigetragen.“Als kleiner, buckeliger Mann, beschreibt ihn Horn, in dem zwei Seelen in einer Brust schlummerten.
Seine Werke sind genaue Naturstudien Dänemarks, mit seinen ruhigen Landschaften und fleißigen Menschen: „Seine Motive sind die Natur, jedoch nicht die unberührte, sondern durch Menschen kultivier- te. Es sind Nutztiere und die einfachen Menschen vom Land zu sehen“, erklärte Lange. Friis, der an der Künstlerakademie Kopenhagen studierte, stammt aus einfachen Verhältnissen, sein Vater war Bauer. „Er beherrschte die Bildkomposition, zeichnete schon damals fotorealistisch und griff bei seiner Farbwahl auf erdige Töne zurück, um so nah wie möglich an das Original heranzukommen.“Und tatsächlich sehen einige seiner Werke wie alte Fotografien von früher aus. Perfekte Spiegelungen im Wasser, großartige Licht- und Schatteneffekte. Selbst ein kühler Herbstwind ist in den wehenden Baumwipfeln seiner Bilder zu erkennen. Lange: „Ein akribischer Künstler, mit großem Talent.“ Die Ausstellung läuft bis zum 16. April. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr. Info: www.kulturelles-forum-langenfeld.de