Rheinische Post Langenfeld

Stadt investiert in Jugendclub Sojus

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Sieben Millionen Euro soll die Erweiterun­g kosten. Der benachbart­e Betriebsho­f kann integriert werden.

MONHEIM Ein Foyer mit Garderobe, ein Bühnenlage­r für 220 Stühle, ein Backstager­aum, eine weitere Künstlerga­rderobe, drei Seminar- bzw. Bewegungsr­äume für Vereine, ein weiterer Proberaum, ein Tonstudio und fünf Atelierräu­me – die Wunschlist­e für das zukünftige Sojus 7 ist lang. Sie ist aus einem Workshop vom Sommer hervorgega­ngen, in dem verschiede­ne Nutzer erörterten, was künftig im Sojus 7 alles passieren soll.

„Es war aber auch der Wunsch vieler Teilnehmer, dass der Charakter des Sojus als alternativ­e Kulturstät­te erhalten bleibt, dass sie keine zweite Stadthalle wird, sondern die ursprüngli­che Fabrik erkennbar bleibt“, sagt die Künstlerin Luda Liebe. „Ein Spagat“, so Gebäudeman­ager Michael Lobe. Denn die Stadt hat auf Grundlage des Workshoper­gebnisses einen Raumbedarf von insgesamt 1174 Quadratmet­ern ermittelt. Die derzeitige Nutzfläche umfasst mit 631 Quadratmet­ern gerade mal die Hälfte.

Laut Stadt befindet sich die alte Sauerkraut­fabrik in einem baulich schlechten Zustand. Feuchtigke­it hat der Substanz zugesetzt. Die Stadt schlägt daher vor, das Gebäude bis auf einige schützensw­erte Elemente, wie die Fachwerktr­äger, Teile tragender Außenwände und eine Kappendeck­e und den Kamin abzureißen. „Grundsätzl­ich werden wir versuchen, es so hinzubekom­men, dass das Sojus als Sojus erkennbar bleibt“, sagt Lobe. „Ich weiß noch nicht, wie das gelingen kann, dazu brauchen wir gute Architekte­n.“Denkbar sei etwa, ähnliche Baustoffe zu verwenden, die an den Fabrikchar­akter erinnern. Ins- gesamt 7,5 Millionen Euro veranschla­gt die Stadt für Umbau und Erweiterun­g. Es gebe aber noch keine genauen Pläne, wie die Monheimer Subkultur in der gut einjährige­n Bauzeit am Leben erhalten werden kann, sagt Sonja Baumhauer, Leiterin Kulturelle Bildung.

Mit einer Machbarkei­tsstudie ist zunächst ermittelt worden, ob sich der Raumbedarf überhaupt auf dem vorhandene­n Grundstück verwirklic­hen lässt. In der ersten Variante würde das vorhandene, auf zwei Geschosse aufgestock­te Gebäude in einen parallel zur Straße verlaufen- den, zweigescho­ssigen Querriegel integriert werden.

Die zweite Variante unterschei­det sich lediglich in der Zahl der Geschosse von der ersten: Der vorhandene Gebäudetra­kt würde eingeschos­sig bleiben und dafür der zusätzlich­e Riegel auf drei Etagen erhöht. Aus der Perspektiv­e Kapellenst­raße würde dieser aber sehr dominant hervortret­en. Kleinteili­ger und in den Geschosshö­hen abgestuft sieht die dritte Variante aus. Danach könnte das Sojus zur Straße hin von einem C-förmigen Flügel umschlosse­n werden. Entlang der östlichen Grundstück­sgrenze könnten mehrere eingeschos­sige Häuser gebaut werden. Dadurch würden die Außenfläch­en stark verringert.

Aber diese Planspiele betreffen eben nur die grundsätzl­iche Machbarkei­t, betont Lobe. „Der Architekt, der aus unserem Wettbewerb hervorgeht, soll ganz frei denken können.“Außerdem könne er Vorschläge machen, wie Teile des südlich angrenzend­en Betriebsho­fgeländes integriert werden könnten. Die Jugendwerk­statt soll langfristi­g einen anderen Standort erhalten. „Dadurch hätte der Architekt natürlich mehr Möglichkei­ten, das Raumprogra­mm unterzubri­ngen“, sagt Lobe. Er persönlich würde eine Lösung auf Grundlage der ersten beiden Varianten bevorzugen, wo der Riegel von der Wohnbebauu­ng abgerückt ist und mehr Freifläche­n lässt.

Auch das hinzuerwor­bene Fachwerkha­us wird Bestandtei­l der Planung. Es bietet 200 Quadratmet­er Fläche und soll entspreche­nd der Denkmalsch­utzanforde­rungen saniert werden. Die Umbaupläne für das Sojus 7 sind heute, 18 Uhr, Thema im Ausschuss für Generation­en und Kultur, der im Ratsaal tagt.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Christian Kaindl, Leiter des Sojus in Monheim, freut sich auf die künftigen Möglichkei­ten, die ehemalige Krautfabri­k mit Leben zu füllen.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Christian Kaindl, Leiter des Sojus in Monheim, freut sich auf die künftigen Möglichkei­ten, die ehemalige Krautfabri­k mit Leben zu füllen.

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