Rheinische Post Langenfeld

Zwölf neue Plätze für Infektions­kranke

- VON SUSANNE GENATH

Am Leverkusen­er Klinikum wurde eine eigene Station für Patienten mit ansteckend­en Krankheite­n eröffnet. Zurzeit ist sie mit Grippepati­enten belegt. Die Zimmer verfügen über Schleusen, damit keine Keime nach außen dringen.

LEVERKUSEN Ein großes Warnschild hängt an der Eingangstü­r zum Patientenz­immer: „Hygienesch­utzmaßnahm­en: Stufe B“, ist darauf zu lesen. Und: „Vor dem ersten Betre-

Stefan Reuter, ten bitte beim Pflegepers­onal melden!“Wird die Tür zu früh geöffnet, ertönt ein Warnton. Denn dahinter befindet sich ein Schleusenr­aum, in dem die Eintretend­en Schutzmaßn­ahmen vornehmen müssen: Neben Händedesin­fektion ist das Anlegen von Mund- und Nasenschut­z, Handschuhe­n sowie eines Schutzkitt­els erforderli­ch. Erst dann führt eine weitere Tür in das eigentlich­e Patientenz­immer, in dem ein leichter Unterdruck herrscht – damit möglichst keine Luft nach draußen auf den Flur gelangt.

Das Zimmer befindet sich auf der neuen Infektions­station im Leverkusen­er Klinikum, die gestern offiziell eröffnet wurde. Sie verfügt über zwölf Plätze (verteilt auf vier Einbett- und vier Zweibettzi­mmer mit eigenem Bad) und ist bereits am Freitag in Betrieb gegangen. Behandelt werden dort Patienten mit ansteckend­en Krankheite­n.

„Es ist eine Station mit der zweithöchs­ten Sicherheit­sstufe B plus“, erklärt Professor Stefan Reuter, Direktor der Medizinisc­hen Klinik 4, zu der die neue Infektions­station gehört.

Fünf Versorgung­sstufen für Infektions­patienten werden im Seuchen- alarmplan für das Land NordrheinW­estfalen ausgewiese­n. Die höchste – nämlich C – umfasst laut Klinikum die von Mensch-zu-Mensch übertragba­ren hämorrhagi­schen Fieber wie Lassavirus und Ebolavirus. Sie wird für NRW nur an der Düsseldorf­er Uniklinik vorgehalte­n.

Die Versorgung der Infektions­patienten ist am Klinikum Leverkusen fachübergr­eifend angelegt. Infektions­mediziner, Apotheker, Antibioti- kaexperten, Mikrobiolo­gen und Hygienebea­uftragte arbeiten dort zusammen. Bislang wurden Patienten, die beispielsw­eise an Grippe oder dem Norovirus erkrankt waren, auf der jeweiligen Station isoliert, auf der sie gerade lagen. Mit der neuen Infektions­station bündele man die Kräfte. Die Zimmer ermöglicht­en ein risikoarme­s und hygienisch einwandfre­ies Arbeiten. „Aber die Station ist natürlich auch eine Investitio­n“, sagt Klinikum-Geschäftsf­ührer Hans-Peter Zimmermann.

Sie befindet sich in einer der drei neuen Etagen auf dem Funktionsg­ebäude. Die gesamte Erweiterun­g habe 15 Millionen Euro gekostet, sagt Zimmermann. Hinzu kämen fünf Millionen Euro für medizinisc­he Geräte. Stefan Reuter schätzt, dass die Infektions­station mit mehr als einem Drittel der Kosten zu Buche schlägt. „Weder Land noch Bund haben dies refinanzie­rt“, sagt der Arzt. Die Kosten müssten durch das laufende Geschäft wieder hereinkomm­en. „Wir hoffen, dass die Station gut angenommen wird.“Das Einzugsgeb­iet reiche bis ins Bergische Land, den Düsseldorf­er Süden und den Kölner Norden.

Zurzeit sei die Station mit Grippepati­enten voll belegt. Lediglich zur Eröffnung mit Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe war ein Zimmer kurzfristi­g frei. „Auf der Station können aber nicht nur Influenza-Patienten, sondern auch Patienten mit multiresis­tenten Keimen, wie einer schweren Tuberkulos­e oder Lungenentz­ündung, behandelt werden“, erklärt Reuter.

„Es handelt sich um eine Station mit der zweithöchs­ten Sicherheit­sstufe B plus“

Direktor der Medizinisc­hen Klinik 4

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RP-FOTO: UWE MISERIUS Blick in die neue Infektions­station im Klinikum Leverkusen.

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