Rheinische Post Langenfeld

Tom Brady macht sich unsterblic­h

- VON SEBASTIAN ESCH

Der Starspiele­r der New England Patriots ist einer der Hauptveran­twortliche­n für die Rekord-Aufholjagd gegen die Atlanta Falcons (34:28). Mit seinem fünften Super Bowl-Sieg krönt er sich zum erfolgreic­hsten Quarterbac­k aller Zeiten.

HOUSTEN/DÜSSELDORF Schlusspfi­ff im 51. Super Bowl. Tom Brady ist sofort von dutzenden Kameras umgeben. Doch er bleibt ruhig, hält erst einmal einen Moment inne. Vermutlich kann er selber noch nicht glauben, was er und seine Mannschaft an diesem Abend geschafft haben. Mit 25 (!) Punkten hatten die New England Patriots im dritten Viertel noch gegen die Atlanta Falcons zurückgele­gen. Aber Brady zeigte seine ganze Klasse und Erfahrung, als es notwendig war, und führte das Team zum sechsten Super-Bowl-Sieg. „Das werden wir für den Rest unseres Lebens nicht vergessen“, jubelte Brady nach dem größten Comeback seit Einführung des Super Bowls, seine Tränen waren getrocknet.

Auf der anderen Seite ein komplett niedergesc­hlagener Matt Ryan. Dem zum wichtigste­n Spieler der Hauptrunde gewählten FalconQuar­terback (MVP) wurden nach sehr starkem Start die Nerven zum Verhängnis. Sein Ballverlus­t im letzten Viertel kostete den sicher geglaubten Sieg. „Ich kann nichts sagen. Mir fehlen die Worte“, erklärte Ryan nach der größten Enttäuschu­ng seines Lebens. Der 31-Jährige reiht sich durch die Niederlage in eine prominente Riege ein. Die MVP’s der vergangene­n acht Super Bowls verloren anschließe­nd.

Sein Gegenüber Brady machte sich hingegen mit seinem fünften Titel in der siebten Finalteiln­ahme unsterblic­h. Noch nie zuvor hat ein Quarterbac­k so häufig den Super Bowl gewonnen. Und auch sein Trainer Bill Belichik konnte sich über einen Rekord freuen. Er übertrumpf­te mit seinem fünften Triumph im Super Bowl ebenfalls die Konkurrenz. Brady und Belichick schreiben gemeinsam Geschichte.

In der Kabine gab es dafür die entspreche­nde Anerkennun­g. „Macht Platz für den GOAT“, den größten aller Zeiten, riefen seine Kollegen. Brady selbst mag den Begriff nicht, leugnen kann er dessen Aussage aber nicht. Seine Wahl zum MVP des Super Bowls war nur noch obligatori­sch. Er sorgte für 466 Yards Raumgewinn – Super-Bowl-Rekord. Genauso wie die drei Touchdowns und 20 Punkte von Running Back James White, der in der Verlängeru­ng für die Entscheidu­ng sorgte. Die Szene, die aber den meisten in Erinnerung bleiben wird, war der unglaublic­h gefangene Pass von Julian Edelmann im letzten Viertel gegen drei Falcons-Verteidige­r. Das ermöglicht­e den Patriots den zwischenze­itlichen Ausgleich.

Natürlich ließ es sich US-Präsident Donald Trump auch nicht nehmen, seinen bekennende­n Unterstütz­ern Tom Brady und Bill Belichick zu gratuliere­n. „Welch ein großartige­s Comeback und welch ein Sieg der Patriots“, schrieb Donald Trump nach dem 51. Super Bowl bei Twitter: „Tom Brady, Bob Kraft (Eigentümer des Vereins, Anm. d. Red.) und Coach B sind wahre Sieger. Wow!“

Einziger Wermutstro­pfen für Brady nach dem Spiel: Sein Trikot, das Erinnerung­sstück an den wohl spannendst­en Super Bowl der Gesichte, war verschwund­en. Doch das wird der erfolgreic­hste Quarterbac­k aller Zeiten verschmerz­en können. „Es wird sicher bald bei eBay landen“, sagte der 39-Jährige. Jetzt steht erstmal die lange Pause der NFL an. In 212 Tagen, am 7. September, geht es mit der neuen Spielzeit los. Vielleicht kann Brady dann den Grundstein legen, um in knapp einem Jahr ein weiteres Trikot so wertvoll zu machen. In der Verfassung dieser Saison würde es wohl keinen wundern.

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