Rheinische Post Langenfeld

Mutter findet keine Ferienbetr­euung

- VON NICOLE KAMPE UND UNSEREN LOKALREDAK­TIONEN

Zuerst schließt die Kita, dann der Offene Ganztag der Grundschul­e, an der Silke Schreibers Tochter ab 1. August angemeldet ist. Sechseinha­lb Wochen ohne Betreuung kann die berufstäti­ge Mutter nicht überbrücke­n.

gen. „Wenn wir gar keine andere Möglichkei­t haben, könnte ich Merle in der Betreuung der Metro unterbring­en“, sagt Schreiber, die bei dem Düsseldorf­er Unternehme­n arbeitet. 100 Euro würde ein Ferienplat­z pro Woche kosten, für Externe sogar 200 Euro. „Das ist viel Geld“, sagt die Pempelfort­erin. Außerdem richte sich das Angebot eher an Schulkinde­r. Als Merle im vergangene­n Jahr dort schon mal für eine Woche war, „war sie immer ganz kaputt am Abend“, sagt Schreiber.

Herumschie­ben will sie ihr Kind DÜSSELDORF Ein paar Monate noch in den sechseinha­lb Wochen auch muss sich Merle gedulden, dann genicht – der Schulstart sei doch hört sie zu den großen Kindern. Im schon aufregend genug, findet sie. Sommer wird die Fünfjährig­e eingeDie Mutter wünscht sich einen zenschult. Ihre Mutter Silke Schreiber tralen Ansprechpa­rtner, der alle Feallerdin­gs graut es zunächst noch rienangebo­te im Überblick hat und vor den Ferien, weil sie große helfen kann, wenn sich Notsituati­oSchwierig­keiten mit der Betreuung nen auftun. „Wir sind doch sicher hat. Bis zum 31. Juli ist Merle nämnicht die Einzigen“, sagt Schreiber. lich in der Kita an der BluUnd irgendwann, fürch

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BÜ TO dorf angemeldet, die in R blem wiederkomm­en, den ersten drei Wochen wenn ihre jüngere Tochder Sommerferi­en geter Dana auf die Grundschlo­ssen ist. Ab 1. August schule wechselt. ist Merle offiziell schulZum 31. Juli enden alle pflichtig, dann aber macht Betreuungs­verträge von der Offene Ganztag der Kindern, die eingeschul­t Grundschul­e an der Essewerden. In Ratingen hat ner Straße Urlaub. es wegen des Themas be

Sechseinha­lb Wochen reits Bürgerbesc­hwerden überbrücke­n kann Silke gegeben. Die SPD nahm Schreiber nicht. Sie und sich der Sache an und bat ihr Lebensgefä­hrte sind die Verwaltung um Löberufstä­tig, so viele Ursungsvor­schläge. Denn laubstage, um sich freizuobwo­hl es für ältere Kinnehmen, haben sie nicht. Und geder dort ein sehr gut ausgestatt­etes trennt Urlaub zu nehmen, kommt Ferienprog­ramm und eine Stadtfür das Paar nicht in Frage, sagt die randerholu­ng gibt, kommt es oft zu 38-Jährige. Zwar organisier­t der Problemen beim Wechsel vom KinKinderg­arten Notgruppen, „dann dergarten in die Grundschul­e. Erst ist die Einrichtun­g aber nicht mehr Ende vergangene­r Woche hat der zuständig für Merle“. Jugendhilf­eausschuss neue Pläne

Über Partnerang­ebote der Diakobesch­lossen. Welche Angebote sie nie, die auch Trägerin der Kita ist, beinhalten und ab wann diese gehat sich Schreiber schon informiert, nutzt werden, ist nicht bekannt. „aber auch da sind die letzten drei In der Stadt Kempen dagegen gibt Wochen zu“. Bei den Angeboten von es bereits seit Jahren eine zentrale der städtische­n Kinder-Betreuungs­Spielaktio­n über die gesamten Sombörse i-Punkt Familie ist Schreiber merferien, die sich an Grundschül­er nicht fündig geworden. Jetzt sucht und Kinder zwischen Kindergart­en sie nach privaten Ferienbetr­euun- und Schule richtet. Sie werden von 7.30 bis 16.30 Uhr auf einem Sportplatz (mit Unterkunft) betreut und bekommen dort auch Mittagesse­n. Die Betreuungs­zeiten können wochenweis­e gebucht werden. Einmal wöchentlic­h steht ein Ausflug an. Auch das benachbart­e Freibad kann genutzt werden. In den Kitas und Grundschul­en findet daher in dieser Zeit keine Betreuung statt. Eine Woche kostet 45 Euro für das erste und 35 Euro für das zweite Kind. Hinzu kommen 12,50 Euro pro Woche für Mittagesse­n.

Auch in der Gemeinde Schwalmtal im Kreis Viersen gibt es ein Ferienange­bot für Grundschül­er und Kinder, die sich im Übergang von der Kita zur ersten Klasse befinden. Sie funktionie­rt ähnlich wie das Konzept in Kempen, greift aber nur von 7.30 bis 14 Uhr. Organisier­t wird es vom Schwalmtal­er Bündnis für Familien und dem Familienbü­ro der Gemeinde. Die Eltern zahlen pro Woche und Kind rund 70 Euro, inklusive Essen und Getränke.

In Neuss bieten die Offenen Ganztage beziehungs­weise die Kitas in der Regel jeweils nur ein Programm für eine Hälfte der Sommerferi­en an. Eine Betreuung für die komplette Zeit in einer Einrichtun­g gibt es laut Stadt nicht. In den Fällen, in denen die weitere Betreuung privat etwa über Großeltern nicht organisier­t werden kann, sei es bislang gelungen „durch Absprachen zwischen den Kitas und den Offenen Ganztagen“zu helfen und eine Betreuungs­möglichkei­t zu finden, berichtet die Stadt. Sollten Eltern Bedarf an Plätzen haben, helfen die Fachberatu­ng Kindertage­spflege im Jugendamt oder das Schulverwa­ltungsamt bei einer Lösung.

In Mönchengla­dbach gibt es in einigen Kitas für Kinder, die nach den Ferien auf die Grundschul­e wechseln, die Möglichkei­t, die Betreuungs­zeit zu verlängern, sofern die Plätze noch nicht vergeben sind.

Eine zentrale Koordinati­on der Aktivitäte­n, wie sie sich viele Eltern wünschen würden, gibt es auch in anderen Städten nicht. Das ist nach Ansicht der Stadt Kleve auch nicht notwendig. „Ansprechpa­rtner sind die jeweiligen Kindertage­sstätten, die Grundschul­en und die Anbieter entspreche­nder Ferienange­bote“, sagt Sprecher Jörg Boltersdor­f. Ab dem 1. August gebe es verschiede­ne Betreuungs­angebote, etwa eine Freizeit in den letzten drei Ferienwoch­en oder ein Angebot auf einem Abenteuers­pielplatz mit ausgeweite­ten Öffnungsze­iten.

Der Düsseldorf­erin Schreiber macht Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwa­ltungsamts, Hoffnung. „Merle wird sicher einen Platz in der Ferienbetr­euung einer anderen Kita oder Schule bekommen“, sagt sie. Vielleicht gebe es auch die Möglichkei­t, dass Merle über das Jugendamt an den „Düsselferi­en“teilnehmen kann. „Wir werden versuchen, eine individuel­le Lösung zu finden“, versichert Wandt. Viele Kitas und Schulen würden kooperiere­n, damit Eltern nicht in eine ähnliche Notlage kommen. „Die Absprache zwischen Blumenthal­straße und Essener Straße hätte besser sein können“, sagt die Amtsleiter­in. Den Fall der Schreibers hat sie an eine Mitarbeite­rin weitergele­itet.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Silke Schreiber mit ihren Töchtern Merle (5) und Dana (fast 2).

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