Rheinische Post Langenfeld

Heinemann: Mäusefalle­n mit High-Tech-Ausstattun­g

- VON JÖRG JANSSEN

Ein ungebetene­r Gast mit vier Beinen, spitzem Mündchen und langem Schwänzche­n hat Konditorme­ister Heinz-Richard Heinemann verärgert. Eine Maus, die sich zum Erstaunen von Passanten hinter der großen Schaufenst­er-Scheibe des weithin bekannten Cafés an der Blumenstra­ße auf die Hinterbein­e stellte, ganz so als wollte sie ihr Publikum unterhalte­n. Ein ebenso sel- tener wie ungebetene­r Gast, der möglicherw­eise durch eine offene Tür gehuscht war und prompt von einem Passanten gefilmt wurde.

„Wir haben eines der modernsten Mäusefalle­n-Systeme der Republik angeschaff­t und definitiv keinen Mäuse-Befall“, sagt Heinemann. Mehr als 50.000 Euro gibt er jährlich für Hygienesch­ulungen und Schädlings­bekämpfung aus. Kernstück ist das mit GPS- und GSM-Signalgebe­rn ausgestatt­ete Mäusefalle­n- System. Rund 500 dieser Anlagen betreibt die Schädlings­bekämpfung­sfirma Anticimex bundesweit.

Wichtigste­r Baustein ist eine „Smart“-Box mit zwei Eingängen. Krabbelt die Maus hinein, hat sie bereits verloren. Denn ein Sensor setzt einen kleinen eingebaute­n Fahrstuhl in Bewegung. Am Ziel angekommen erwarten den Nager 10.000 Volt. Eine garantiert tödliche Strom-Dosis. „Danach öffnet sich ein Deckel und schiebt die tote Maus in einen Behälter. Mit Hilfe von GPS- und GMS-Signalen werden wir informiert und holen den toten Tierkadave­r innerhalb von 24 Stunden ab“, sagt Henning Gutzke, der die „Smart“-Reihe betreut. „Bei Heinemann waren wir lange nicht mehr, dort gibt es keinen Befall“, meint er. Deutlich häufiger seien seine Mitarbeite­r in der Altstadt.

Rund 25 bis 30 Düsseldorf­er Lokale müssen jedes Jahr wegen ungebetene­r Nager für kurze Zeit schließen, meist handelt es sich dabei um Mäuse. Ratten tummeln sich eher in Höfen und in der Kanalisati­on. „Für eine Schließung genügen bereits Kotreste“, sagt Klaus Meyer, Leiter des Amtes für Verbrauche­rschutz. Betroffene Unternehme­r müssen Kontakt zu einem Schädlings­bekämpfer aufnehmen. Meist steht auch eine Grundreini­gung an. Erfreulich: In der besonders im Fokus stehenden Altstadt war die Zahl der Schließung­en zuletzt rückläufig.

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