Handball: Dustin Thöne will höher hinaus
Der abwehrstarke Kreisläufer der SG Langenfeld geht nach der Saison, lehnte jetzt aber ein Angebot des Zweitligsten TuSEM Essen ab.
LANGENFELD Es ist eine ungewöhnliche Geschichte und im Mittelpunkt steht der Spieler, der beim Handball-Drittligisten SG Langenfeld (SGL) in den vergangenen anderthalb Jahren die größten Fortschritte gemacht hat. Dass zuletzt zunehmend andere Vereine aufmerksam geworden sind, ist die logische Konsequenz. Dustin Thöne war und ist schließlich ein nicht unwichtiger Bestandteil jenes Teams, das in der vergangenen Saison mit dem Triumph im Deutschen Amateurpokal und dem Aufstieg in die 3. Liga ex-
„Ich bin der SGL dankbar. Die Zeit hat mich sportlich und menschlich weitergebracht“
Dustin Thöne trem erfolgreich war. Nach dieser Saison wird der 23-Jährige den Verein trotzdem verlassen. „Ich bin Langenfeld sehr dankbar, dass ich mich hier so gut entwickeln konnte. Die Zeit hat mich sportlich und menschlich weitergebracht“, sagt Thöne, „und ich würde mich jederzeit wieder für die SGL entscheiden. Jetzt möchte ich aber eine andere sportliche Herausforderung annehmen.“Seit Kurzem ist klar, dass Dustin Thöne zurück zum Longericher SC geht, der in der 3. Liga als Dritter zu den Spitzenteams gehört.
Schon im vergangenen Jahr lagen Angebote anderer Vereine aus der 3. Liga vor. Kein Wunder: Im Laufe der ersten Serie stellte Thöne immer wieder unter Beweis, dass er ein ganz besonderes Anforderungsprofil ausfüllt: Thöne weiß sich am gegnerischen Kreis zu behaupten und er kann sehr vernünftig decken. Hier kommt der Zweitligist TuSEM Essen ins Spiel, bei dem Thöne mittrainierte und TuSEM-Coach Stephan Krebietke von seinen Fähig- keiten überzeugte. Essen wollte den Langenfelder gerne verpflichten. Sofort – noch für die Rückrunde der aktuellen Saison, in der es für den Traditionsverein um den Klassenerhalt geht. Der Wintertransfer wäre möglich gewesen, weil Wechsel bis zum 15. Februar erlaubt sind (also bis morgen). Thöne entschied sich jedoch, in Langenfeld das Unter- nehmen 3. Liga mit durchzuziehen. Essen bekam eine Absage.
„Wir haben gemeinsam beschlossen, das Abenteuer in der 3. Liga einzugehen“, sagt Dustin Thöne, „und wir werden natürlich weiter alles dafür geben, die Klasse zu halten.“Da sitzt er in einem Boot mit Tobias Geske (HG Remscheid) und Tim Menzlaff (Leichlinger TV), die nach dieser Saison ebenfalls ihre Zelte in Langenfeld abbrechen. Nach dem 36:33 am vergangenen Wochenende über den TuS Volmetal sind die Aktien der SGL wieder gestiegen, denn der Rückstand bis zum rettenden Ufer ist auf zwei Zähler geschrumpft. Zehn Begegnungen liegen insgesamt noch vor Langenfeld, das es nun zunächst mit vier Top-Teams zu tun bekommt. Am Samstag (17.30 Uhr) geht es gegen den Fünften TSV Bayer Dormagen, am 3. März (20 Uhr) zum Zweiten Eintracht Hagen, am 11. März (17.30 Uhr) gegen den Ersten Neusser HV und am 18. März (18 Uhr) zum Dritten Longerich. Danach kommen sechs weitere Spiele, in denen die Aussichten besser sind. „Ge- gen Mannschaften wie Ratingen oder Korschenbroich müssen wir etwas holen“, weiß Thöne. Die Etappe Longerich beschäftigt ihn erst mit dem Blick auf die nächste Saison: „Der Verein hat sich wirklich sehr um mich bemüht. Ich freue mich, dass ich dort den nächsten Schritt in meiner Karriere machen kann.“Am 18. März gehört seine Leidenschaft jedoch der SGL.
Thöne studiert Chemie in Köln und kann mit mathematischen Formeln umgehen. Deshalb weiß er, dass er in seiner Laufbahn als Handballer jetzt Weichen stellen muss – und nicht später. „Über kurz oder lang ist es mein Ziel, in die 2. Liga zu kommen“, betont Thöne, „ob noch mehr daraus werden könnte, müssen wir dann mal schauen.“Ob eines Tages wirklich in der Bundesliga vom Ex-Langenfelder Thöne die Rede sein wird? Sollte die Entwicklung so weitergehen wie in den vergangenen anderthalb Jahren, ist sicher vieles möglich. Und falls es klappt, säße die SGL mit im Boot. Und dann wäre die ungewöhnliche Geschichte für alle wie ein Traum, der in Erfüllung geht.
Handballer SG Langenfeld