Rheinische Post Langenfeld

Lokalpolit­iker bekommen mehr Geld

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER UND HEINZ KÜHNEN

Die Aufwandsen­tschädigun­g wird per Ministeriu­ms-Erlass angehoben. Doch nicht alle finden das gut.

DÜSSELDORF/XANTEN Ehrenamtli­chen Kommunalpo­litiker in Nordrhein-Westfalen erhalten mehr Geld für ihre Tätigkeit. Nach Angaben des Landesinne­nministeri­ums wird die Aufwandsen­tschädigun­g erhöht. „Es geht um eine Anerkennun­g und Aufwertung des kommunalen Ehrenamtes“, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums. Das Engagement der Kommunalpo­litiker sei eine unverzicht­bare Säule der Demokratie. „Sie setzen sich unmittelba­r für die Menschen in den Städten und Gemeinden ein. Die Entscheidu­ngen, die vor Ort getroffen werden, betreffen die Bürger unmittelba­r“, so der Sprecher.

Vor allem Lokalpolit­iker in besonderen Positionen sollen mehr Geld bekommen als bisher. Dazu zählen die Vorsitzend­en aller Ausschüsse, auch wenn diese nur einmal im Jahr tagen.

Landesweit gebe es mehr als 22.000 Menschen, die sich ehrenamtli­ch in der Politik engagieren. Sie seien, betont Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) auf seiner Facebookse­ite, sehr wichtig für das Funktionie­ren der Gemeinden und Kreise. In den vergangene­n Jahren war die Zahl der Lokalpolit­iker zurückgega­ngen. Viele konnten Beruf und Ehrenamt nicht mehr miteinande­r vereinbare­n. Deshalb ließ das Land in den vergangene­n Wochen 2200 ehrenamtli­che Politiker befragen, um herauszufi­nden, wie man die Situation an der Basis wieder verbessern könnte.

In einem Erlass stellte das Innenminis­terium nun klar, dass die Kommunen – anders als mancherort­s mit Blick auf die desolate Haus- haltssitua­tion erwogen – nicht auf die Erhöhung der Aufwandsen­tschädigun­g verzichten dürften. Nach Informatio­nen unserer Redaktion bleibt es den Lokalpolit­ikern aber überlassen, ob sie das Geld spenden oder für sich behalten.

Nicht überall stößt die Erhöhung der Aufwandsen­tschädigun­g auf Verständni­s. Der Bürgermeis­ter von Xanten, Thomas Görtz (CDU), kritisiert­e den neuen Erlass. Das Gesetz weise schwere handwerkli­che Fehler, auf schade dem Ehrenamt mehr als es ihm nutze. Görtz spricht von einem „nicht zu überbieten­den Dilletanti­smus“, der Xanten allein mit seinen sechs Bezirksaus­schüssen mehr als 20.000 Euro koste. Wenn das Land eine solche Regelung haben wolle, müsse es das auch bezahlen. Er wolle das notfalls vor Gericht klären lassen.

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