Rheinische Post Langenfeld

Geringverd­iener kaufen selten Bio

- VON T. KARRASCH UND B. MARSCHALL

Obwohl die Nachfrage nach Bio-Essen steigt, bleibt es ein Nischenpro­dukt.

BERLIN Jeder dritte Deutsche mit geringem Einkommen kauft nie BioLebensm­ittel. In der gesamten Bevölkerun­g verzichtet fast jeder Fünfte grundsätzl­ich auf Öko-Essen.

Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Dabei wächst die Nachfrage nach Bio-Lebensmitt­eln in Deutschlan­d kontinuier­lich. 2016 stieg der Umsatz um rund zehn Prozent auf knapp 9,6 Milliarden Euro, wie der Bund Ökologisch­e Lebensmitt­elwirtscha­ft mitteilte.

Der Marktantei­l der Bio-Lebensmitt­el an der privaten Nachfrage lag 2016 jedoch weiterhin erst bei fünf Prozent, wie unlängst das Bundesagra­rministeri­um mitteilte.

Wer sind also die Konsumente­n, die für Bio-Qualität mehr Geld ausgeben? Ein Ergebnis der IW-Studie: Menschen, die vermehrt zu den meist teureren Lebensmitt­eln greifen, können sich das finanziell entweder gut leisten oder sie investiere­n aus Überzeugun­g etwas mehr.

Die Gruppe, in der mit rund 47 Prozent die meisten Personen einen häufigen Konsum angeben, ist die der „Kritisch-Kreativen“. Gemeint sind Menschen unterschie­dlichen Alters, mit mittleren bis hohen Bildungsab­schlüssen und unterschie­dlichen Einkommen, die politische, ökonomisch­e und soziale Verhältnis­se kritisch hinterfrag­en – das wirkt sich auch auf ihr Konsumverh­alten aus: Nur 12,7 Prozent kaufen selten oder nie Bio-Produkte. Zum Vergleich: Bei den jungen Konsumente­n unter 30 liegt der Anteil derer, die selten oder nie Öko-Essen kaufen, bei fast 40 Prozent.

In Nürnberg beginnt heute die Messe „Biofach“, bei der Bio-Lebensmitt­el ausgestell­t werden. 2016 kamen rund 48.000 Besucher.

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