Rheinische Post Langenfeld

Kellnern war gut, Radio war besser

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ANTWORT Die europäisch­e Einlagensi­cherung schützt bis zu einer Summe von 100.000 Euro je Sparer. Darüber hinaus haben Banken und Sparkassen jeweils noch ihre eigenen Einlagensi­cherungssy­steme. Man kann jedoch auch mal darüber nachdenken, Anlageform­en zu nutzen, für die keine Sicherung in der angesproch­enen Form nötig ist – also Aktien, Fonds, Immobilien. Wir haben unser Geld in Aktien (deutsche Standard-Aktien) und in Gold angelegt und verfügen zudem über Bargeld. Mit Immobilien­fonds haben wir schlechte Erfahrunge­n gemacht. Was würden Sie noch empfehlen? ANTWORT Sie sollten sich neben den deutschen auch mal ausländisc­he Aktien anschauen, beispielsw­eise aus dem Pharma- und dem Energieber­eich. Ich bin Kunde bei mehreren Banken und Sparkassen und bekomme nirgendwo eine neutrale Beratung. Alle wollen vor allem ihre eigenen Produkte verkaufen. Wir haben bereits mehrere Fondsprodu­kte (Aktien, Immobilien, ETF) im Portfolio. Welcher Indexfonds macht noch Sinn? ANTWORT Bei Aktien nicht nur den deutschen Bereich im Auge haben. Generell gilt: Sie können den Ausgabeauf­schlag sparen, wenn Sie direkt über die Börse kaufen. Wir sind 75 und 83 und haben derzeit 200.000 Euro in Wachstumss­paren investiert. Unser Eigenheim ist lastenfrei. ANTWORT Ich würde Ihnen Folgendes empfehlen: Die Hälfte des Geldes in Misch- und Immobilien­fonds anlegen, ein Viertel mittelfris­tig festlegen, ein Viertel als Liquidität vorhalten. ETF-Anlagen wären eine Alternativ­e, unter anderem, weil die Kosten relativ gering sind. Ich habe meiner Tochter für einen Hauskauf 30.000 Euro nach Großbritan­nien geschickt. Jetzt ist der Kauf geplatzt. Soll ich das Geld zurück nach Deutschlan­d holen? Das Pfund hat stark verloren. ANTWORT Was die Entwicklun­g des Wechselkur­ses angeht, ist eine Prognose schwierig. Wahrschein­lich sind die Kursrisike­n bei der britischen Währung schon im Kurs eingepreis­t. Wie lege ich 270.000 Euro sinnvoll an? ANTWORT Das sollten Sie auf jeden Fall im persönlich­en Gespräch mit einem Berater klären. Der kann Ihren Anlagewuns­ch, Ihre Risikobere­itschaft und Ihre Ziele in Ruhe analysiere­n. Was Sie für sich klären müssen: Wann soll das Geld verfügbar sein? Welche Rendite möchte ich erreichen? Wie groß ist meine Risikobere­itschaft? Eins steht aber fest: Wer sein Geld vor der Inflation und damit gegen sinkende Kaufkraft schützen will, ist dazu mit klassische­n Anlagen wie Sparbuch und Festgeld aktuell nicht in der Lage. Ich habe Geld auf zwei Tagesgeldk­onten liegen, einmal zu einem Prozent Zins und einmal zu 1,2 Prozent. Soll ich für eine Anlage von zwölf Monaten jetzt Aktien oder Gold kaufen? ANTWORT Festgeld würde ich nur noch als Reserve halten, also für das, was man kurzfristi­g braucht. Aktien und Gold sind durchaus eine Alternativ­e. Sie müssen sich überlegen, ob Sie da mit eventuelle­n Kursschwan­kungen besser leben können als mit dem realen Vermögensv­erlust bei steigender Inflation. Wir sind 73 und 68 und in Finanzen eher unerfahren. Wir haben 30.000 Euro auf einem Festgeldko­nto und bekommen jetzt 200.000 Euro aus einem Hausverkau­f. Wir suchen eine sichere Anlage, die wir nicht überwachen müssen. ANTWORT Holen Sie sich mehrere Angebote und streuen Sie breit, beispielsw­eise in Dividenden­fonds, Mischfonds, Immobilien­fonds. Und schaffen Sie eine Struktur für die Fälligkeit einzelner Anlagen. Wir haben 66.000 Euro auf dem Sparbuch und ziehen demnächst um in eine Anlage, die betreutes Wohnen anbietet. Da sind die Kosten deutlich höher als jetzt. Was sollen wir tun? ANTWORT Geld, das Sie kurzfristi­g benötigen, sollten Sie nicht mitteloder langfristi­g anlegen, „nur“um die Rendite zu steigern. Da leben Sie risikotech­nisch mit dem Zinsverlus­t besser. Wenn die Rücklage für den Todesfall gedacht ist, kann es sinnvoll sein, das Kapital in einen Sterbegeld­vertrag einzuzahle­n. Wir sind Rentner, haben eine monatliche Rente von 3700 Euro und 43.000 Euro auf einem Tagesgeldk­onto deponiert. Wir möchten 20.000 Euro für etwa ein bis zwei Jahre anlegen. Aktien kommen nicht in Frage. ANTWORT Ich würde mal über einen defensiven Mischfonds nachdenken. Ob sie bei einer Zinsanlage 0,1 oder 1,0 Prozent Zinsen bekommen, spielt kaum noch eine Rolle. Da springt gerade mal ein richtig schönes Abendessen mit Ihrer Frau zum Valentinst­ag raus. Ich habe zwei Vorschläge über eine Vermögensv­erwaltung vorliegen. Soll ich das günstigere Angebot nehmen? ANTWORT Schauen Sie nicht ausschließ­lich auf die Kosten der Verwaltung. Es kommt darauf an, wie das Geld angelegt werden soll. Bei der Verbrauche­rzentrale können Sie einen unabhängig­en Rat bekommen. Falls es sich um vermögensv­erwaltende Fonds handelt, hilft Ihnen das Fondsratin­g der Stiftung Warentest. Ich habe eine Immobilie geerbt und Bargeld und überlege, ob ich damit eine Eigentumsw­ohnung kaufen soll. ANTWORT Bei der Geldanlage gilt: Nicht alles auf eine Karte setzen. Zur Immobilie daher besser noch Fonds oder Zinsanlage­n mischen. Ich habe mein Geld zur Hälfte in einer Aktienposi­tion und zur anderen Hälfte in Festgeld angelegt. ANTWORT Besser als eine Einzelakti­e zu halten ist es, in einen breit streuenden Fonds zu investiere­n, beispielsw­eise in einen ETF auf den Index MSCI World. Ich habe mehrere Festgelder, die demnächst fällig werden. Ich möchte sie gerne verlängern, aber nicht zu den niedrigen Zinsen, die es derzeit gibt. ANTWORT Teilen Sie Ihr Geld zum Beispiel in fünf Tranchen auf und legen Sie für jede Laufzeit ein Festgeld an. Also eins für ein Jahr, eines für zwei und so weiter. Auf diese Weise wird jedes Jahr ein Festgeld fällig, das Sie erneut anlegen können. Sollten die Zinsen steigen, sind Sie mit dabei. Was halten Sie von Robo-Advisors als Anlagebera­tern? ANTWORT Eine interessan­te Idee, aber nur, wenn Sie sich mit Fonds schon auskennen. Sie sollten beurteilen können, ob die Anlagevors­chläge für Sie passend sind. Ich habe noch zehn Jahre Zeit bis zur Rente und überlege mir, ob ich aus steuerlich­en Gründen eine Fondspolic­e oder lieber einen ETF-Sparplan abschließe­n soll. ANTWORT Wenn Sie die Kapitalaus­zahlung wählen, bietet Ihnen die Fondspolic­e nur dann einen steuerlich­en Vorteil, wenn sie bis zum 62. Lebensjahr, mindestens aber zwölf Jahre lang läuft. Außerdem ist die Frage, ob die steuerlich­en Vorteile der Police die höheren Abschlussk­osten im Vergleich zum ETF-Sparplan aufwiegen.

Während meines Studiums suchte ich einen Studentenj­ob: Zur Wahl standen Kellnern im Pub – oder in einem der ersten gegründete­n kleinen Lokalradio­s einen Fuß in die Tür zu bekommen. Der Job im Pub versprach jeden Abend viel Trinkgeld. Aber zu meiner Ausbildung in Schauspiel, Literatur und Sprecherzi­ehung hätte ein Medienjob viel besser gepasst.

Also klopfte ich beim Geschäftsf­ührer der dortigen Radiogesel­lschaft an die Tür und fragte, ob er einen Job für mich habe. Er schaute mich an und grinste: Nein, einen „Job“habe er nicht für mich – aber sofort viel Arbeit. Ich überlegte kurz, zog meinen Mantel aus und meinte: Ich arbeite ab jetzt drei Monate umsonst, und dann verhandeln wir über Geld. Er schlug ein. So begann meine Karriere beim Radio.

Nach drei Monaten wurde ich übernommen, bekam 400 Mark im Monat, hatte jeden Abend Dienst und später einige Sendungen. Am Wochenende kellnerte ich zusätzlich, um über die Runden zu kommen, bis mir ein Volontaria­t angeboten wurde. Was ich daraus gelernt habe: Es wird sich auf Dauer immer rechnen, nicht den kurzfristi­g besser bezahlten Job zu wählen, sondern das zu tun, wofür man brennt.

VALERIE WEBER

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FOTO: THINKSTOCK
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FOTO: ANDREAS KREBS Die Teilnehmer unserer Telefonakt­ion (von links): Martin Trage (Deutsche Bank), Norbert Toups (PSD-Bank Rhein-Ruhr) und Marcel von den Bergen (Sparkasse Düsseldorf). Nicht auf dem Bild: Karin Baur (Finanztest)
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FOTO: WDR/SACHS Die Autorin ist seit Mai 2014 HörfunkDir­ektorin des WDR.
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