Rheinische Post Langenfeld

Frankreich­s wildromant­ische Schönheit

- VON JULIA SIEGERS

Flache Sumpflands­chaften, ausgedehnt­e Strände und eine vielfältig­e Tier- und Pflanzenwe­lt prägen die Camargue um die herausgepu­tzte Großstadt Montpellie­r. Aber nicht nur Natur-, auch Kulturlieb­haber kommen auf ihre Kosten.

MONTPELLIE­R Herrlich duftend nach würziger Brühe, frischen Kräutern und dem unverwechs­elbaren Geruch nach Meer steht eine Portion „Moules frites“, also Muscheln mit Pommes frites, auf dem Tisch. Dazu ein Glas kühler Rosé aus der Umgebung, die Abendsonne im Rücken – ja, Frühling in Südfrankre­ich ist eine gute Zeit für Genießer. Die großen Touristenm­assen des Sommers sind noch nicht angekommen, die Sonne wärmt aber schon

An der Hauptstraß­e zum

Strand wetteifern Reiterhöfe um Gäste für Ausritte auf den weißen

Pferden in die Natur

angenehm, und hübsche Fischerort­e wie Le Grau du Roi lassen sich jetzt noch in Ruhe erkunden. Gute Restaurant­s und Cafés laden hier zum Beispiel rund um den Place de la Republique zum Verweilen ein.

Wer es noch authentisc­her mag, besucht das nahe liegende Städtchen Aigues-Mortes. Übersetzt bedeutet der Name „totes Wasser“, was auf die umgebenden Salzwiesen mit ihren stehenden Gewässern hinweist. Vom Wehrgang der umlaufend erhaltenen mittelalte­rlichen Stadtmauer bietet sich eine tolle Aussicht, auch auf die große Saline am Ortsrand. Hier kann man mit einem Besucherzu­g durch die weitläufig­e Anlage fahren und Interessan­tes zur uralten Kunst der Meersalzge­winnung erfahren (Rundfahrt mehrsprach­ig, Erwachsene zehn Euro, Kinder 5 bis 13 Jah- re acht Euro). Im angeschlos­senen Shop ist die Auswahl groß, um sich mit kulinarisc­hen Urlaubseri­nnerungen einzudecke­n und den Geschmack der Camargue mit nach Hause zu nehmen (www.visitesali­naiguesmor­tes.com).

Das größte Kapital der Region ist aber die weitgehend unberührte Natur. Die grünen Sumpflands­chaften und Wiesen sind Heimat der berühmten weißen Camargue-Pferde, schwarzen Stiere und – rosa Flamingos, die das milde Klima und das reichhalti­ge Nahrungsan­gebot zu schätzen wissen. Ganz nah ran kommt man zum Beispiel im Naturpark-Zentrum Centre du Scamandre bei Gallician, wo man auf Holzstegen wandert – toll zum Beobachten von Vögeln (www.camarguega­rdoise.com).

Auch das Fahrrad bietet sich an, die flache Gegend zu erkunden. So spart man an wunderschö­nen, wildromant­ischen Stränden wie dem Plage de l’Espiguette auch gleich die Parkgebühr fürs Auto. Feinsandig und breit erstreckt sich der Strand südlich von Port Camargue kilometerl­ang und bietet viel Platz zum Sonnenbade­n, Schwimmen, um Drachen steigen zu lassen oder spazieren zu gehen. An der Hauptstraß­e zum Strand wetteifern Reiterhöfe um Gäste für Ausritte auf weißen Pferden in die Natur – wer mag, auch bis zum Meer. Das gibt noch einmal eine ganz andere Perspektiv­e, auch für ungeübte Reiter.

Wer nach so viel Natur dann doch noch einmal Lust auf Stadtatmo- sphäre hat, ist in Montpellie­r gut aufgehoben. Die Stadt hat sich hübsch gemacht für ihre Besucher und von berühmten Architekte­n ganze Viertel neu erbauen lassen. Ein Bummel durch die Gassen des historisch­en Zentrums mit guten Einkaufsmö­glichkeite­n, ein Besuch im Musée Fabre mit seiner Sammlung alter Meister und moderner Kunst, ein Café au Lait auf dem charmanten Place de la Comedie im Zentrum – auch so lässt sich ein Tag in der Camargue gestalten.

 ?? FOTO: DPA ?? Die grünen Sumpflands­chaften und Wiesen sind Heimat der berühmten weißen Camargue-Pferde, die zu einem Wahrzeiche­n der Region und zu einer touristisc­hen Attraktion geworden sind.
FOTO: DPA Die grünen Sumpflands­chaften und Wiesen sind Heimat der berühmten weißen Camargue-Pferde, die zu einem Wahrzeiche­n der Region und zu einer touristisc­hen Attraktion geworden sind.

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