Will Flüchtlinge noch gezielter für Arbeitsmarkt fördern
Künftig sollen mehr weiterführende Sprachkurse angeboten werden, etwa für den Erwerb von Fachsprachkenntissen.
MONHEIM Dass die Stadt Monheim freiwillig zusätzliche Sprachkurse für Flüchtlinge eingerichtet hat, bezeichnet der kommissarische Leiter der Volkshochschule, Dr. Gerhard Bukow, rückblickend als Erfolg. „Viele Teilnehmer konnten auf diese Weise in drittmittelfinanzierten Integrationskurse überführt werden. So haben wir ihnen eine schnellere Integration ermöglicht.“Während 2016 noch sieben Kurse mit 157 Teilnehmern stattfanden, sollen 2017 allerdings nur noch fünf Kurse angeboten werden. „Der Standardbedarf ist nicht mehr vorhanden“, begründet Bukow die Reduzierung. Zumal die Flüchtlingszahlen zurückgegangen sind.
Außerdem ist die VHS-Leitung zu dem Schluss gekommen, dass die Standardkurse für eine gelingende Integration nicht immer das beste Mittel sind. So haben sich auch reine Alphabetisierungskurse als notwendig erwiesen. Gut angenommen wurden in Monheim auch die Kurse für Mütter mit Betreuungsmöglichkeiten.
Auch genüge es den Absolventen des B1-Zertifikats nicht mehr, Deutsch nur auf der Basis von Alltagserfordernissen wie Einkaufen oder Behördengängen ohne Dolmetscher zu erlernen. Ab März plant die VHS daher, zwei arbeits- marktintegrierende B2-Kurse für etwa 20 bis 30 Personen einzurichten. Diese Stufe ist für viele Arbeitgeber eine Einstellungsvoraussetzung. Kurse aber, bei denen man das für bestimmte Berufe erforderliche Fachvokabular erlernen kann, sind auf dem Weiterbildungsmarkt nicht verfügbar. Daher will die VHS in Kooperation mit örtlichen Unternehmen versuchen, zielgenaue Schulungen zu entwickeln. „Dafür hospitieren unsere Dozenten dann in den fraglichen Unternehmen, um das erforderliche Vokabular zu ermitteln“, sagt Bukow.
Auch um einen Schulabschluss zu machen, reicht ein B1-Zertifikat den Erfahrungen zufolge nicht aus. Den Jugendlichen mangele es insbesondere an Englisch- und Mathekenntnissen, um dem Unterricht der Stufe 10 folgen zu können. Daher soll ein Vorkurs im Zweiten Bildungsweg angeboten werden, für den allerdings noch entsprechende Curricula und Lehrmethoden entwickelt werden müssen.
Während in 2015 vor allem junge Männer von 18 bis 25 einreisten, kommen jetzt, im Rahmen des Familiennachzugs, auch vermehrt ältere Menschen. Für 2017 plant die VHS daher mehr Einstiegskurse, die auf die Bedürfnisse von besonderen Zielgruppen zugeschnitten sind, wie Senioren. Inzwischen darf das Sozialamt laut Integrationsgesetz auch Migranten zur Teilnahme an Kursen verpflichten. „Auch hier wäre ein Einstiegskurs zur Vorbereitung von Schülern der Internationalen Klassen sinnvoll“, so Bukow.
Außerdem sollen in diesem Jahr 18 vom Bundesamt für Migration finanzierte Integrationskurse angeboten werden. 373 Menschen werden daran teilnehmen.
Weitere 120 angemeldete Teilnehmer befinden sich auf der Warteliste. Inzwischen hat sich auch im Umland herumgesprochen, dass Monheim viel in die sprachliche Integration der Flüchtlinge investiert. Zehn Prozent der Teilnehmer an den Einstiegskursen kommen von außerhalb.