Jetzt zählt es für Ancelotti und die Bayern
Heute Abend empfängt der deutsche Meister den FC Arsenal im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League.
DÜSSELDORF Mit stoischer Ruhe erträgt Carlo Ancelotti die Zweifel an der Form seines FC Bayern. Beim Abstiegskandidat FC Ingolstadt präsentierte sich der Rekordmeister am Samstag erneut schwach. Erst als es wirklich eng wurde mit dem erwarteten Auswärtssieg, zogen seine Stars die Zügel an und siegten in letzter Minute mit 2:0. Für den Trainer ist das kein Grund zur Beunruhigung. Er weiß, dass die Saison für ihn und sein Team erst heute Abend mit dem Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Arsenal richtig beginnt.
Die Vita von Carlo Ancelotti erzählt viel über den Trainer des FC Bayern. Seit 1999 trainiert er Top-Klubs: Juventus Turin, AC Mailand, FC Chelsea, Paris St. Germain, Real Madrid und nun eben die Münchener. In 16 Spielzeiten gewann der Italiener aber nur drei Meistertitel. Kein besonders herausstechendes Merkmal seiner Bewerbung. Deswegen haben die Bayern den 57-Jährigen aber auch nicht verpflichtet. Meisterschalen stehen genug im Schrank. Dafür zeichnete auch Pep Guardiola in den vergangenen drei Jahren verantwortlich. Was ihm nicht gelang: Die Gier nach dem sechsten Gewinn der Champions League zu stillen. Und in diesem Punkt sticht Ancelottis Vita hervor. Drei Mal gewann er die wichtigste Trophäe im europäischen Vereinsfußball (zwei Mal mit dem AC Mailand und zuletzt 2014 mit Real Madrid).
Als die Bayern nicht so richtig in Fahrt kamen nach der Winterpause, lächelte Ancelotti nur und versuchte, mit der ihm eigenen großväterlichen Art zu beschwichtigen. Tenor: Wir haben gerade die Grundlagen für die wichtigste Phase der Saison gelegt, deshalb sind wir noch nicht so frisch.
Ancelotti kennt die Erwartungshaltung. Und danach richtet er seine Trainingssteuerung aus. Dass die Bayern die Liga nicht so dominieren wie unter Guardiola, mag für etwas Unruhe sorgen. Aber solange die Konkurrenz keinen Druck entfachen kann, reichen eben auch mäßige Auftritte ohne Spektakel, um die Tabelle anzuführen.
Und Ancelottis Bayern haben bewiesen, dass sie, wenn es wirklich darauf ankommt, den Gang hochschalten können. Im Spitzenspiel vor der Winterpause gegen Leipzig bewies das Team, dass es auch über 90 Minuten in der Lage ist, seine ganze Qualität abzurufen.
Guardiolas Bayern spielten durchgehend auf hohem Niveau, mehr als das Halbfinale in der Königsklasse sprang aber nicht heraus. Ancelotti wählt einen anderen Ansatz. Heute müssen er und sein Team zeigen, dass es der richtige ist.