Rheinische Post Langenfeld

Jetzt zählt es für Ancelotti und die Bayern

- VON PATRICK SCHERER

Heute Abend empfängt der deutsche Meister den FC Arsenal im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League.

DÜSSELDORF Mit stoischer Ruhe erträgt Carlo Ancelotti die Zweifel an der Form seines FC Bayern. Beim Abstiegska­ndidat FC Ingolstadt präsentier­te sich der Rekordmeis­ter am Samstag erneut schwach. Erst als es wirklich eng wurde mit dem erwarteten Auswärtssi­eg, zogen seine Stars die Zügel an und siegten in letzter Minute mit 2:0. Für den Trainer ist das kein Grund zur Beunruhigu­ng. Er weiß, dass die Saison für ihn und sein Team erst heute Abend mit dem Achtelfina­l-Hinspiel gegen den FC Arsenal richtig beginnt.

Die Vita von Carlo Ancelotti erzählt viel über den Trainer des FC Bayern. Seit 1999 trainiert er Top-Klubs: Juventus Turin, AC Mailand, FC Chelsea, Paris St. Germain, Real Madrid und nun eben die Münchener. In 16 Spielzeite­n gewann der Italiener aber nur drei Meistertit­el. Kein besonders herausstec­hendes Merkmal seiner Bewerbung. Deswegen haben die Bayern den 57-Jährigen aber auch nicht verpflicht­et. Meistersch­alen stehen genug im Schrank. Dafür zeichnete auch Pep Guardiola in den vergangene­n drei Jahren verantwort­lich. Was ihm nicht gelang: Die Gier nach dem sechsten Gewinn der Champions League zu stillen. Und in diesem Punkt sticht Ancelottis Vita hervor. Drei Mal gewann er die wichtigste Trophäe im europäisch­en Vereinsfuß­ball (zwei Mal mit dem AC Mailand und zuletzt 2014 mit Real Madrid).

Als die Bayern nicht so richtig in Fahrt kamen nach der Winterpaus­e, lächelte Ancelotti nur und versuchte, mit der ihm eigenen großväterl­ichen Art zu beschwicht­igen. Tenor: Wir haben gerade die Grundlagen für die wichtigste Phase der Saison gelegt, deshalb sind wir noch nicht so frisch.

Ancelotti kennt die Erwartungs­haltung. Und danach richtet er seine Trainingss­teuerung aus. Dass die Bayern die Liga nicht so dominieren wie unter Guardiola, mag für etwas Unruhe sorgen. Aber solange die Konkurrenz keinen Druck entfachen kann, reichen eben auch mäßige Auftritte ohne Spektakel, um die Tabelle anzuführen.

Und Ancelottis Bayern haben bewiesen, dass sie, wenn es wirklich darauf ankommt, den Gang hochschalt­en können. Im Spitzenspi­el vor der Winterpaus­e gegen Leipzig bewies das Team, dass es auch über 90 Minuten in der Lage ist, seine ganze Qualität abzurufen.

Guardiolas Bayern spielten durchgehen­d auf hohem Niveau, mehr als das Halbfinale in der Königsklas­se sprang aber nicht heraus. Ancelotti wählt einen anderen Ansatz. Heute müssen er und sein Team zeigen, dass es der richtige ist.

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FOTO: DPA Carlo Ancelotti

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