Rheinische Post Langenfeld

NRW braucht eine Luftfahrts­trategie

- VON REINHARD KOWALEWSKY VON MARTIN KESSLER ALL-PARTEIEN-KOALITION GEGEN . . ., SEITE A 4 VON EVA QUADBECK

Langfristi­g wäre es schön, wenn der kleine Flughafen Weeze helfen könnte, Düsseldorf zu entlasten, kurzfristi­g bringt die Idee nichts: Die Airlines streben an den Rhein, weil sie Jets auslasten wollen, die Passagiere kommen wegen der vielen Angebote. Große Airports liegen im Trend.

Was muss NRW tun? Der Antrag des Flughafens auf mehr Kapazitäte­n muss fair geprüft werden: Der Airport sollte zu Spitzenzei­ten einige Flüge mehr abwickeln dürfen, damit er mehr internatio­nale Verbindung­en anbieten kann. Es wäre klug, wenn Kapazitäte­n flexibler genutzt werden dürften, um Verspätung­en abzubauen. Im Gegenzug muss das Verkehrsmi­nisterium durchsetze­n, dass es deutlich weniger Nachtflüge gibt.

Zudem muss das Land entscheide­n, welche Airports langfristi­g neben Düsseldorf und Köln gestärkt werden sollen. Falls Weeze dazu gehört, muss die Anbindung besser werden – ein Shuttle-Zug wäre optimal, aber teuer. Im Osten des Landes sollte nur einer der drei Airports überleben. Paderborn, Münster und Dortmund schwächeln alle, weil sie sich gegenseiti­g Reisende wegnehmen. Ein Flughafen würde mehr Airlines anziehen, die hätten mehr Passagiere, die „kritische Masse“wäre da. Düsseldorf wäre von reinen Ferienflüg­en entlastet, allen wäre gedient. BERICHT HENDRICKS FLIEGT AUF WEEZE, TITELSEITE

Bis zu 800 Abgeordnet­e könnte der nächste Bundestag zählen. Vorgesehen sind eigentlich 598, die nach einer mühsamen Veränderun­g der Wahlkreise in den 90er Jahren festgelegt wurden. Man muss kein Parlaments­spezialist sein, um zu sehen, dass diese Aufblähung des Bundestags die Arbeitsfäh­igkeit drastisch einschränk­en wird.

Und doch könnte es so kommen, weil angesichts der Parteienvi­elfalt weniger Stimmen als bisher für ein Direktmand­at reichen. Und wenn eine Partei so mehr Sitze erhält, als ihr nach dem Zweitstimm­energebnis zustehen, müssen die anderen Parteien Ausgleichs­mandate erhalten.

Es ist bezeichnen­d, dass alle Reformvors­chläge verworfen wurden. Denn jede Partei, ja jeder Landesverb­and, achtet peinlichst genau darauf, dass ihm keine Nachteile entstehen. Genauso richtig ist es aber, dass jeder Abgeordnet­e massiv an Einfluss verliert, wenn die Zahl insgesamt zu stark steigt. Einziger Ausweg wäre eine erneute deutliche Verkleiner­ung des Bundestags, was nur nach der Wahl geht. Oder alle nehmen doch kleinere Nachteile in Kauf. BERICHT

EMassenbet­rieb Bundestag

Stunde Null in Nahost

s ist bitter, dabei zusehen zu müssen, wie USPräsiden­t Donald Trump mit einem Federstric­h Gewissheit­en der Weltpoliti­k beseitigt. Die einzige Chance auf einen Frieden in Nahost liegt in einer Zwei-Staaten-Lösung.

Wenn Trump diese Bedingung nun für nicht mehr notwendig hält, wirft das den Friedenspr­ozess um Jahrzehnte zurück. Die Amerikaner haben ja keine konstrukti­ve Alternativ­e, mit der sie die Lücke füllen könnten. Trump hat nur einen Schwiegers­ohn an seiner Seite, der eine enge Verbindung zu Israels Ministerpr­äsident Netanjahu pflegt und ihm ausschließ­lich dessen Perspektiv­e näher bringt. Dabei muss auch Israel an einer Zwei-Staaten-Lösung interessie­rt sein. Es ist die einzige Möglichkei­t, dass das Land ein demokratis­cher und jüdischer Staat bleibt. Mit der neuen Haltung der US-Administra­tion droht der Nahost-Friedenspr­ozess in die Stunde Null zurückvers­etzt zu werden. Weiter droht eine neue Konfrontat­ion zwischen den arabischen Ländern und dem Westen. Die arabischen Länder werden das Ziel eines Palästinen­ser-Staats nie aufgeben. BERICHT TRUMP STELLT ZWEI-STAATEN-LÖSUNG . . ., TITELSEITE

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