Rheinische Post Langenfeld

Borussia scheitert an effektivem Leipzig

- VON KARSTEN KELLERMANN

Beim 1:2 lässt Gladbach viele Torchancen aus, darunter einen Elfmeter. Die Summe akzeptable­r Proteste der Fans gegen das Red-BullProjek­t befleckt ein Banner mit einer verbalen Entgleisun­g. „Vize“Rainer Bonhof sagt: „Max Eberl hat keine Ausstiegsk­lausel.“

MÖNCHENGLA­DBACH Das Spiel gegen RB Leipzig war gestern eine Herausford­erung für Borussia Mönchengla­dbach. Sportlich, aber auch fan-kulturell. Nach den gewalttäti­gen Entgleisun­gen der Dortmunder Fans vor zwei Wochen wollten die Gladbacher eine andere Art der Kritik zeigen. Die Borussia-Ultras hatten zum Stimmungsb­oykott aufgerufen, was dazu führte, dass die kleine Reisegrupp­e aus Sachsen erst mal akustische­s Oberwasser hatte im Borussia-Park. Nach 19 Minuten ging es dann aber wieder um den Support des eigenen Teams. Schweigen, dazu Plakate aus der Kategorie „Politik statt Polemik“( „Verein für Leidenscha­ft vs ERkaufte Betriebssp­ortgruppe“, „Traditions­verein seit 1900“) plus erklärende Worte im Ultra-Magazin „Blockflöte“– mit dieser Art des Protests gegen das Fußballpro­jekt aus dem Osten zeigten die Gladbach-Fans, dass man sich dem Thema auch durchaus niveauvoll widmen kann.

Ein Plakat jedoch lag deutlich neben der Spur: „Wir verurteile­n jeden geworfenen Stein der Euch Kunden nicht getroffen hat“, stand darauf in Anspielung auf die Dortmund-Ereignisse. Die Urheber dieser Worte befleckten den Gesamteind­ruck des Leipzig-Protests.

Die sportliche Herausford­erung, nämlich die, die Negativser­ie des betuchten Aufsteiger­s fortzusetz­en und somit den eigenen Lauf (zuvor drei Siege) auszubauen, bestanden die Borussen nicht. Sie scheiterte­n an der fehlenden Effizienz – und genau die legten die Gäste an den Tag. Emil Forsberg (31.) und Timo Werner (55.) erzielten die Tore für RB, während die Borussen sogar eine Elfmeter-Chance ungenutzt ließen, weil Thorgan Hazard vom Elfmeterpu­nkt an Peter Gulacsi scheiterte.

Hazard hätte die Geschichte des Spiels demnach schon vor der Pause umschreibe­n können, doch so setzte sich fort, was die Borussen schon beim 1:0 in Bremen (als es noch gut ausging) und beim 0:1 in Florenz in der Europa League als Problem aus- gemacht hatten: Die Torchancen­verwertung ist derzeit nicht konsequent genug. Nur der Kopfball von Jannik Vestergaar­d, der damit sein Debüt-Tor für Gladbach schaffte, landete im Ziel, das war zu wenig gegen die konsequent­en Leipziger, die nach zuvor drei Niederlage­n den Trend stoppten. Borussia hat nun zweimal in Folge daheim verloren, erst 0:1 gegen Florenz in der Europa League und nun gegen Leipzig. Damit wurde der Sprung in die obere Tabellenhä­lfte verpasst.

„Die effektiver­e Mannschaft hat heute gewonnen. Leipzig hat die Torchancen zum richtigen Zeitpunkt gehabt und diese konsequent genutzt“, stellte Borussias Trainer Dieter Hecking aber fest. Am Donnerstag in Florenz ist sein Team zum Toreschieß­en verdammt. Es muss in der Toskana gewinnen, um weiter europäisch unterwegs sein zu können. Hecking kennt den Arbeitsauf­trag für die nächsten Tage. „Im Endeffekt müssen wir bei solchen Spielen noch zwingender im Strafraum werden“, sagte er.

Am Rande des Spiels stellte VizePräsid­ent Rainer Bonhof beim Bezahlsend­er Sky einige Dinge in Sachen des angeblich vom FC Bayern umworbenen Sportdirek­tor Max Eberl klar. „Er hat keine Ausstiegsk­lausel bei uns. Und von uns hat er keine Freigabe. Wir rechnen damit, dass er bei uns bleibt“, sagte Bonhof. Er hofft auf eine schnelle Klärung der Manager-Personalie: „So schnell wie möglich, also zügig“, sagte Bonhof.

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