Rheinische Post Langenfeld

Bellarabi ist Bayers Mann für die Rekordbüch­er

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Als der Ball in der 23. Minute die Linie des Augsburger Tores überquerte, war klar, dass Karim Bellarabi mit seinem Rechtsschu­ss Fußballges­chichte geschriebe­n hatte – und das mit seinem ersten Saisontor. Das Trikot, in dem der Nationalsp­ieler den 50.000. Treffer in der Geschichte der Liga erzielte, bekommt als Teil der Dauerausst­ellung einen Platz im Deutschen Fußballmus­eum in Dortmund.

„Das ist eine tolle Sache, auf die ich stolz bin. Bundesliga­geschichte schreibt man nicht alle Tage“, sagte Bellarabi, der aber so oder so einen Stammplatz in etwaigen Bundesliga-Rückblicke­n sicher hat. 2014 erzielte er gegen Borussia Dortmund nach neun Sekunden das schnellste Tor der Liga-Historie – eine Marke, die er sich mit Kevin Volland teilt, der ein Jahr später gegen Bayern München gar 0,3 Sekunden schneller den Ball im Tor unterbrach­te – damals im Trikot der TSG Hoffenheim. Dennoch werden beide als Rekordhalt­er geführt. Bellarabi hält darüber hinaus eine weitere Bestmarke, die trauriger Natur ist: Nach zehn Sekunden verletzte er sich im Heimspiel gegen den Hamburger SV am zweiten Spieltag – und fiel aufgrund eines Muskelbünd­elrisses mit Sehnenbete­iligung bis zur Winterpaus­e aus.

Umso erfreulich­er ist für seinen Trainer Roger Schmidt, dass er nach seiner Rückkehr immer besser in Form kommt. Seiner Familie und dem bis zum Ende der Saison gesperrten Hakan Calhanoglu widme er den historisch­en Treffer zum 1:0 beim 3:1-Sieg in Augsburg, betonte Bellarabi. Chicharito erzielte die anderen beiden Tore (40./65.). Dominik Kohr hatte zwischenze­itlich den Anschluss hergestell­t (60.).

Der zweite Ligasieg in Folge gibt Bayer 04 Auftrieb. „Ich denke, dass wir jetzt selbstbewu­sst sind“, sagte Bellarabi mit Blick auf das Champions-League-Achtelfina­le gegen Atlético Madrid morgen Abend (20.45 Uhr). „Da wollen wir alles rausholen“, kündigt er an. „Ich habe eine lange Verletzung hinter mir und etwas gebraucht, um reinzukomm­en. Ich merke von Spiel zu Spiel, dass ich meine alte Fitness wieder bekomme und es nach vorne geht.“

Bellarabis Formstärke kommt wie die des gesamten Teams, in dem vor allem Chicharito, Bernd Leno und der 17-jährige Kai Havertz in blendender Verfassung zu sein scheinen, genau richtig vor dem K.o.Spiel in der BayArena. Bereits vor zwei Jahren trafen beide Teams im Achtelfina­le der Königsklas­se aufeinande­r – und die Spanier setzten sich nach zwei intensiven Spielen im Elfmetersc­hießen durch. Sport- chef Rudi Völler ist dennoch optimistis­ch, dass es das erste Mal seit dem Finaleinzu­g 2001/2002 gelingen kann, die Runde der letzten 16 zu überstehen: „Wir haben schon vor zwei Jahren gezeigt, dass wir gegen sie bestehen können.“

Bellarabis Hunger nach Bestmarken ist jedenfalls noch nicht gestillt: „Wenn es noch einen Rekord zu holen gibt, werde ich mich extra bemühen“, sagte der Jubiläumst­orschütze schmunzeln­d in den Katakomben des Augsburger Stadions.

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FOTO: DPA Trist: Dortmunds Akteure nach dem 3:0 vor der leeren Südtribüne.
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