Rheinische Post Langenfeld

Rensings Brandrede schüttelt Fortuna durch

- VON BERND JOLITZ

Nach der 0:1-Niederlage bei Greuther Fürth warnt der Düsseldorf­er Torhüter: „Wir dürfen nicht so weitermach­en wie bisher.“

FÜRTH Der Torhüter hat die Nase gestrichen voll. Zwar bleibt Michael Rensing äußerlich gelassen, spricht ohne Zorn in der Stimme. Das jedoch macht seine Worte nach der schwachen Vorstellun­g beim 0:1 in Fürth noch nachhaltig­er. „Nur eine Halbzeit lang gut zu spielen und auch das nur alle paar Spiele mal, das reicht einfach nicht“, sagt der Schlussman­n der Düsseldorf­er Fortuna. „Man darf jetzt nicht zu ruhig bleiben und alles zu positiv sehen, denn es müssen langsam Punkte her.“

Die Tabelle gibt dem 32-Jährigen Recht. Als die Winterpaus­e zu Ende ging und Fortuna beim Turnier um den Telekom Cup in jeweils 45 Minuten gegen den großen FC Bayern München (0:0) und Borussia Mönchengla­dbach (2:0) ohne Gegentor blieb, ließ sich mancher in der Landeshaup­tstadt davon blenden und sogar zu Aufstiegst­räumen hinreißen. Inzwischen hat es vier Ligaspiele gegeben, und die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel hat nicht ein einziges davon gewonnen, dabei nur einen Zähler geholt.

Die Folge daraus: Fortunas Vorsprung auf die Abstiegsrä­nge (acht Punkte sind es auf Relegation­s- platz 16) ist deutlich geringer als der Rückstand auf die Aufstiegsp­lätze (zwölf Zähler zum Dritten Union Berlin). Für sich genommen ist das noch kein Drama, weil das Ziel ja lediglich hieß, eine sorgenfrei­e Saison spielen zu wollen. Doch genau auf diese falsche Zufriedenh­eit zielt Rensings Brandrede: Der Trend spricht klar gegen Fortuna. Sollte er in den nächsten Wochen anhalten, werden sich die Düsseldorf­er schneller in der gefährdete­n Region wiederfind­en, als ihnen lieb ist.

So weit will es Rensing gar nicht erst kommen lassen. „Wir dürfen nicht immer nur mit einem Lächeln zum Training kommen und so wei- termachen wie bisher“, fordert der frühere Münchner. „Stattdesse­n müssen wir schauen, dass wir mehr Zug reinbekomm­en, dass wir noch mehr arbeiten und noch mehr versuchen.“Damit wendet der Keeper sich indirekt auch gegen den eigenen Kapitän, denn Oliver Fink bemühte sich nach dem Fürth-Spiel, in dem Fortuna gerade vor der Pause eine äußerst schwache Leistung gezeigt hatte, den Ball flach zu halten. „Wir werden alles in Ruhe aufarbeite­n, irgendwann kriegen wir den Ball wieder ins Tor“, wiegelte der 34-Jährige ab. Immerhin schob Fink aber noch nach: „Wir müssen im Hinterkopf behalten, wohin es führen kann, wenn man erst einmal in einer Negativspi­rale drinsteckt.“

Michael Rensing ist da schon einen Schritt weiter. „Mit Ausnahme des 1:1 gegen Kaiserslau­tern fehlten uns in den Spielen in diesem Jahr die Basics“, kritisiert er, spricht damit falsches Zweikampfv­erhalten, verschlafe­ne Anfangspha­sen und fehlende Galligkeit an. „Wir wissen, dass wir diese Basics brauchen für unser Spiel, aber wir kriegen sie zu selten auf dem Platz. Wenn wir das Engagement der zweiten Hälfte von Fürth immer zeigen würden, müssten wir nicht über fehlende Punkte reden.“Kein Widerspruc­h.

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