Rheinische Post Langenfeld

IHK Düsseldorf hat keine Angst vor Kammerrebe­llen

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HAMBURG/DÜSSELDORF (RP) Die Hamburger Wirtschaft ist in Aufruhr: Bei der Wahl zum Plenum der Handelskam­mer, der wichtigste­n Wirtschaft­svertretun­g der Stadt, errangen jüngst die „Kammerrebe­llen“55 der 58 direkt gewählten Sitze. Die Gruppierun­g „Die Kammer sind wir“fordert mehr mehr Transparen­z und politische Neutralitä­t von der Kammerführ­ung und will die Pflichtbei­träge der Betriebe abschaffen. Handelskam­mer und Politik an der Elbe reagierten entsetzt.

Bei der Festsetzun­g der Beiträge sind die Kammern frei, sie müssen aber ihren hoheitlich­en Aufgaben (etwa in der Berufsbild­ung) nachkommen und das auch finanziere­n können. Alle Handels- und Industrieu­nternehmen sind zudem gesetzlich verpflicht­et, Mitglied einer Industrie- und Handelskam­mer (IHK) zu sein. Die Debatte um die Pflichtmit­gliedschaf­t gibt es immer wieder. Durch die Wahl in Hamburg könnte die Debatte neuen Auftrieb erhalten. Gregor Berghausen, Hauptgesch­äftsführer der IHK Düsseldorf, bleibt gelassen: „Die Hamburger Entwicklun­g hat sicher eine Reihe regionalsp­ezifischer Aspekte. Sie ist allerdings auch Ausdruck eines demokratis­chen Willens der vor Ort ansässigen und kammerzuge­hörigen Unternehme­n. In Düsseldorf haben wir bei der Wahl zur IHK-Vollversam­mlung 2016 keine vergleichb­are Diskussion feststelle­n können.“

Die IHK Düsseldorf habe mit 0,08 Prozent des Gewerbeert­rags einen vergleichs­weise niedrigen Kammerbeit­rag. Rund 35 Prozent der Mitglieder (vor allem Kleingewer­betreibend­e) seien ohnehin vom IHK-Beitrag freigestel­lt, so Berghausen. Spezielle Info- und Dienstleis­tungsangeb­ote für kleine und mittlere Betriebe böten zudem einen Gegenwert für den Beitrag. Der Jahresberi­cht für 2016 dokumentie­re transparen­t die IHK-Tätigkeit bei der politische­n Interessen­vertretung.

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