Volksseuche Handy beim Autofahren
Innenminister Jäger und die Polizeigewerkschaft GdP haben recht: Wir brauchen konsequentere Kontrollen gegen zu schnelles Fahren auf Autobahnen und gegen zu enges Auffahren. NRW sollte also ähnlich wie die Niederlande problematische Strecken praktisch automatisch überwachen. Es sollten auch halbstationäre Radarfallen häufiger eingesetzt werden: Bei einem Projekt auf der A 3 in einer Baustelle bei Mettmann wurden zehntausende Temposünder erwischt, als eine kleine Radarfalle auf einem Anhänger aufgestellt wurde. Nun werden zwei weitere Anlagen von der Polizei in NRW ausprobiert. Es sollten mehr werden: Wenn moderne Technik schon erlaubt, solche Geräte für relativ wenig Geld und ohne Personaleinsatz aufzustellen, sollten sie zur Abschreckung häufiger genutzt werden.
Auch wir Bürger sollten Technik für die Sicherheit nutzen: Wenn 2016 in NRW 164.000 Fahrer erwischt wurden, weil sie ein Handy ohne Freisprecheinrichtung oder Headset nutzten, zeigt dies eine gewisse Ignoranz: Nur rund 50 Euro kostet ein per Funktechnik Bluetooth betriebenes Headset. Die Tonqualität ist exzellent, wählen per Sprachbefehl ist möglich. Zu teuer? Ein „Knöllchen“kostet 60 Euro, ein Unfall kann Menschenleben kosten – auch unser eigenes. BERICHT MEHR TOTE AUF NRW-AUTOBAHNEN, TITELSEITE
Angst vor der Preisblase
Niemand mag das Wort in den Mund nehmen, aber die Sorge vor zumindest regionalen Preisblasen am Immobilienmarkt nimmt zu. Natürlich sind wir weit entfernt vom Kollaps à la USA 2007. Aber mit jedem Jahr, in dem Kaufpreise deutlich stärker steigen als Mieten, wächst die Gefahr. Und wenn Mieten in gleichem Ausmaß wie Preise klettern, ist das auch nicht besser, weil das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für Teile der Bevölkerung schrumpft. Das birgt sozialen Sprengstoff, und vermutlich wird es bald zum Wahlkampfthema.
Die Europäische Zentralbank könnte das Problem entschärfen. Aber damit ist nicht zu rechnen. Dabei ist ihr Versuch, mit Nullzinsen und Flutung der Geldmärkte die Probleme in Südeuropa zu lösen, kaum von Erfolg gekrönt; stattdessen hat sie einen Geldanlage-Notstand ausgelöst. Der Rat für Verbraucher: Wer nicht ohnehin eine Immobilie haben will, sollte sich nicht von niedrigen Zinsen blenden lassen. Wenn man sich bei Haus oder Wohnung verkalkuliert, kann das viel schlimmere Folgen haben als realer Vermögensverlust in Zeiten steigender Preise. BERICHT BUNDESBANK: WOHNUNGSPREISE . . . , TITELSEITE
Neuer Konflikt in Mossul
Die entscheidende Phase im Kampf um die Rückeroberung der einstigen irakischen Millionenstadt Mossul hat begonnen. Von den Anfangserfolgen und den optimistischen Kommuniqués sollte man sich nicht blenden lassen: Es wird wohl Wochen und Monate dauern, bis Mossul von der Terrorherrschaft des Islamischen Staats befreit ist. Den irakischen Truppen und ihren Verbündeten droht ein blutiger Häuserkampf, und es dürfte leider auch zahlreiche zivile Opfer geben.
Fällt Mossul, verliert der IS eine wichtige Operationsbasis, vor allem aber eine wichtige Einnahmequelle. Das wird zwar noch nicht sein Ende sein, und die Gefahr von Terroranschlägen – auch in Europa – könnte sogar noch zunehmen, je mehr der IS im Irak unter Druck gerät. Aber an der Schlacht um Mossul führt kein Weg vorbei, und sie wird gewonnen werden. Ob es auch ein politischer Sieg wird, hängt davon ab, ob es der irakischen Regierung gelingt, die schiitischen, pro-iranischen Milizen in den Griff zu bekommen, die die sunnitische Bevölkerung vertreiben wollen. Hier keimt schon der nächste Konflikt. BERICHT