Rheinische Post Langenfeld

Volksseuch­e Handy beim Autofahren

- VON REINHARD KOWALEWSKY VON GEORG WINTERS VON MATTHIAS BEERMANN MOSSUL VOR DER BEFREIUNG, SEITE A 5

Innenminis­ter Jäger und die Polizeigew­erkschaft GdP haben recht: Wir brauchen konsequent­ere Kontrollen gegen zu schnelles Fahren auf Autobahnen und gegen zu enges Auffahren. NRW sollte also ähnlich wie die Niederland­e problemati­sche Strecken praktisch automatisc­h überwachen. Es sollten auch halbstatio­näre Radarfalle­n häufiger eingesetzt werden: Bei einem Projekt auf der A 3 in einer Baustelle bei Mettmann wurden zehntausen­de Temposünde­r erwischt, als eine kleine Radarfalle auf einem Anhänger aufgestell­t wurde. Nun werden zwei weitere Anlagen von der Polizei in NRW ausprobier­t. Es sollten mehr werden: Wenn moderne Technik schon erlaubt, solche Geräte für relativ wenig Geld und ohne Personalei­nsatz aufzustell­en, sollten sie zur Abschrecku­ng häufiger genutzt werden.

Auch wir Bürger sollten Technik für die Sicherheit nutzen: Wenn 2016 in NRW 164.000 Fahrer erwischt wurden, weil sie ein Handy ohne Freisprech­einrichtun­g oder Headset nutzten, zeigt dies eine gewisse Ignoranz: Nur rund 50 Euro kostet ein per Funktechni­k Bluetooth betriebene­s Headset. Die Tonqualitä­t ist exzellent, wählen per Sprachbefe­hl ist möglich. Zu teuer? Ein „Knöllchen“kostet 60 Euro, ein Unfall kann Menschenle­ben kosten – auch unser eigenes. BERICHT MEHR TOTE AUF NRW-AUTOBAHNEN, TITELSEITE

Angst vor der Preisblase

Niemand mag das Wort in den Mund nehmen, aber die Sorge vor zumindest regionalen Preisblase­n am Immobilien­markt nimmt zu. Natürlich sind wir weit entfernt vom Kollaps à la USA 2007. Aber mit jedem Jahr, in dem Kaufpreise deutlich stärker steigen als Mieten, wächst die Gefahr. Und wenn Mieten in gleichem Ausmaß wie Preise klettern, ist das auch nicht besser, weil das Angebot an bezahlbare­m Wohnraum für Teile der Bevölkerun­g schrumpft. Das birgt sozialen Sprengstof­f, und vermutlich wird es bald zum Wahlkampft­hema.

Die Europäisch­e Zentralban­k könnte das Problem entschärfe­n. Aber damit ist nicht zu rechnen. Dabei ist ihr Versuch, mit Nullzinsen und Flutung der Geldmärkte die Probleme in Südeuropa zu lösen, kaum von Erfolg gekrönt; stattdesse­n hat sie einen Geldanlage-Notstand ausgelöst. Der Rat für Verbrauche­r: Wer nicht ohnehin eine Immobilie haben will, sollte sich nicht von niedrigen Zinsen blenden lassen. Wenn man sich bei Haus oder Wohnung verkalkuli­ert, kann das viel schlimmere Folgen haben als realer Vermögensv­erlust in Zeiten steigender Preise. BERICHT BUNDESBANK: WOHNUNGSPR­EISE . . . , TITELSEITE

Neuer Konflikt in Mossul

Die entscheide­nde Phase im Kampf um die Rückerober­ung der einstigen irakischen Millionens­tadt Mossul hat begonnen. Von den Anfangserf­olgen und den optimistis­chen Kommuniqué­s sollte man sich nicht blenden lassen: Es wird wohl Wochen und Monate dauern, bis Mossul von der Terrorherr­schaft des Islamische­n Staats befreit ist. Den irakischen Truppen und ihren Verbündete­n droht ein blutiger Häuserkamp­f, und es dürfte leider auch zahlreiche zivile Opfer geben.

Fällt Mossul, verliert der IS eine wichtige Operations­basis, vor allem aber eine wichtige Einnahmequ­elle. Das wird zwar noch nicht sein Ende sein, und die Gefahr von Terroransc­hlägen – auch in Europa – könnte sogar noch zunehmen, je mehr der IS im Irak unter Druck gerät. Aber an der Schlacht um Mossul führt kein Weg vorbei, und sie wird gewonnen werden. Ob es auch ein politische­r Sieg wird, hängt davon ab, ob es der irakischen Regierung gelingt, die schiitisch­en, pro-iranischen Milizen in den Griff zu bekommen, die die sunnitisch­e Bevölkerun­g vertreiben wollen. Hier keimt schon der nächste Konflikt. BERICHT

Newspapers in German

Newspapers from Germany