Rheinische Post Langenfeld

Laumann fordert beitragsfr­eie Kindergärt­en bundesweit

- VON EVA QUADBECK

Die Arbeitnehm­ervereinig­ung der CDU will zur Entlastung von Familien sechs Milliarden Euro investiere­n – „gut angelegtes Geld“.

BERLIN Zur Entlastung junger Familien hat sich der Chef des CDU-Arbeitnehm­erflügels, Karl-Josef Laumann, für bundesweit beitragsfr­eie Kindergärt­en ausgesproc­hen. „Wir wollen Familien mit kleinem Einkommen entlasten. Und das geht kaum noch über Steuerentl­astungen. Ich denke darüber nach, ob wir nicht bundesweit Kindergart­enplätze für die Drei- bis Sechsjähri­gen beitragsfr­ei anbieten sollten“, sagte Laumann unserer Redaktion. „Das würde sechs Milliarden Euro kosten, und es wäre gut angelegtes Geld.“

In einigen Bundesländ­ern – in Berlin und Rheinland-Pfalz – gibt es bereits beitragsfr­eie Kindergärt­en. Unter den Ländern sind die Gebühren für die Betreuung der unter Sechsjähri­gen häufig ein Streitthem­a. Länder, die hohe Summen in den Finanzausg­leich einzahlen, kritisiere­n die Gebührenfr­eiheit in Nehmerländ­ern. In NRW ist bislang das letzte Jahr vor der Schule beitragsfr­ei. Eine bundesweit einheitli- che Regelung müsste vom Bund finanziert werden.

Jungen Familien will der CDAChef auch die Erfüllung des Traums von den eigenen vier Wänden erleichter­n. „Bauen ist in Deutschlan­d kaum noch bezahlbar“, sagte Laumann. Es könne nicht sein, dass sich Familien mit gutem mittleren Einkommen in vielen Regionen des Landes kein Wohneigent­um mehr leisten könnten. „Wir müssen Bauen günstiger machen.“Laumann meint, das gehe nur, wenn die Baukosten gedrückt würden: „Gerade Umwelt- und Klimaschut­zauflagen haben verrückte Dimensione­n erreicht. Hier müssen wir abspecken.“

Die Fragen von Baukosten und Wohneigent­um werden aller Voraussich­t nach auch zentrales Thema im Wahlkampf. Union und SPD planen Erleichter­ungen für junge Familien – allerdings mit unterschie­dlichen Konzepten.

Am liebsten aus dem Wahlkampf heraushalt­en möchte Laumann das Thema Rente. „Gute Rentenpoli­tik macht man nicht in Wahlkampfz­eiten. Ich rate davon ab, einen Wett- lauf um die höchsten Versprechu­ngen zum Rentennive­au zu veranstalt­en“, sagte der CDA-Chef. Laumann schwebt vielmehr ein gesellscha­ftspolitis­cher Konsens zur Zukunft der Renten vor. „Ich werde darauf dringen, dass die nächste Regierung ein Konzept zur Alterssich­erung für die Zeit nach 2030 vorlegt. Für eine faire Lösung sollten alle Fraktionen und vor allem die Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er beteiligt werden.“

Es sei klar, dass zu einem tragfähige­n Konzept ein Rentennive­au ge- höre, das die Menschen gut im Alter versorge. Laumann betonte zudem, das Alterssich­erungskonz­ept müsse generation­engerecht sein. Keine Generation dürfe überforder­t werden. „Deshalb müssen wir über alle Stellschra­uben sprechen.“Aus Sicht des CDA-Chefs gehört dazu auch die Frage des Renteneint­rittsalter­s, das bis 2031 auf 67 Jahre steigen wird. Als Stellschra­uben nannte Laumann „Beitragssa­tz, Rentennive­au, Lebensarbe­itszeit und Bundeszusc­huss“. Keine der Größen stehe unter Denkmalsch­utz.

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