Rheinische Post Langenfeld

NRW-Beamte fordern schnelle Gehaltserh­öhung

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Den gerade erzielten Tarifabsch­luss der Landesbesc­häftigten im Rücken verlangen nun die Landes- und Kommunalbe­amten, dass die Regierung von Hannelore Kraft (SPD) das Ergebnis schnell und umfassend auf sie überträgt. Verdi, die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW), die Gewerkscha­ft der Polizei, die IG Bau und der Beamtenbun­d (DBB) hatten sich auf ein zweistufig­es Lohn- plus in Höhe von 4,35 Prozent geeinigt, mindestens aber um 75 Euro.

Dass die Beamten von Lohnerhöhu­ngen der Tarifbesch­äftigten profitiere­n sollen, ist unstrittig – zumal die Landtagswa­hlen im Mai anstehen. Allerdings hatten sich die Beamten und die Landesregi­erung 2015 darauf verständig­t, dass die Übertragun­g mit einer Verzögerun­g von drei Monaten vollzogen werden soll. Damals hatte das Land die angespannt­e Haushaltsl­age zur Begründung angeführt.

Der Chef des DBB in NRW, Roland Staude, erklärte, vor dem Hintergrun­d des zuletzt erzielten Jahresüber­schusses von 217 Mio Euro sei es gerechtfer­tigt, von der Verzögerun­g abzusehen. Auch die GEW verlangt die Besoldungs­anpassung rückwirken­d zum 1. Januar um zwei Prozent und ab Januar 2018 um 2,35 Prozent – exakt wie bei den Tarifbesch­äftigten. „Die günstige Finanzlage des Landes mit kräftig sprudelnde­n Steuereinn­ahmen und attraktive­n Rahmendate­n für die Wirt- schaft lassen dies zu“, sagte GEWLandesc­hefin Dorothea Schäfer.

Die Landesregi­erung will jedoch an der Verzögerun­g festhalten: „Für 2017 haben wir bei den zurücklieg­enden Tarifverha­ndlungen auch für Beamtinnen und Beamte bereits Vereinbaru­ngen getroffen“, erklärte Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD). „Wir werden baldmöglic­hst mit den Gewerkscha­ftsvertret­ern in Gespräche eintreten, wie das Tarifergeb­nis für das Jahr 2018 übertragen werden kann.“Das Land wis- se, dass ein leistungsf­ähiger und attraktive­r öffentlich­er Dienst gute Bezahlung brauche, so Walter-Borjans weiter. Die Tarifeinig­ung nannte er „ein anständige­s Ergebnis, das aber auch in einer guten Konjunktur nicht mal eben so zu finanziere­n ist“. Eine Ministeriu­mssprecher­in ließ offen, ob die Übertragun­g des Tarifergeb­nisses für alle Besoldungs­gruppen in vollem Umfang gelten solle. Das könne erst nach den Gesprächen mit den Vertretern der Beamten beantworte­t werden.

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