Rheinische Post Langenfeld

Beförderun­g bei VW nur als Metaller?

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VW-Vorstand Diess will prüfen, ob Gewerkscha­ftsmitglie­der bevorzugt werden.

WOLFSBURG (dpa) VW-Markenchef Herbert Diess will nach eigenen Angaben klären lassen, welche Rolle eine Gewerkscha­ftsmitglie­dschaft für Karrieresp­rünge bei dem Autobauer spielt. „Seit meinem Einstieg bei Volkswagen bekomme ich Hinweise aus der Belegschaf­t und insbesonde­re aus dem Management, dass Einstellun­gen und Aufstieg in der Hierarchie von einer Mitgliedsc­haft in der IG Metall abhängen würden“, sagte er der „Bild“. Daher habe er sich zuletzt bei einigen Beförderun­gen erkundigt, ob die betreffend­en Mitarbeite­r der Gewerkscha­ft angehören. Etwa die Hälfte des oberen Management­s sei auch Mitglied der IG Metall, sagte Diess.

Diess hatte Unmut auf sich gezogen, weil die Frage nach der Gewerkscha­ftszugehör­igkeit nach ei- nem Bericht des „Manager Magazins“bekannt geworden war. „Jetzt haben sich die Vermutunge­n bestätigt, dass Herr Diess unzulässig nach der Gewerkscha­ftsmitglie­dschaft gefragt hat. Damit hat er klar gegen Arbeitsrec­ht verstoßen“, sagte eine IG-Metall-Sprecherin. „Diesen Verstoß will er anscheinen­d durch Vorwürfe an Betriebsra­t und IG Metall verschleie­rn und damit von seinem Fehlverhal­ten ablenken.“Eine Gewerkscha­ftsmitglie­dschaft dürfe nicht zum Hindernis für die Karriere werden.

Wie viele Mitarbeite­r in der IG Metall sind, wollte die Gewerkscha­ft mit Verweis auf den Datenschut­z nicht sagen. Die Mitglieder­quote bei VW gilt als hoch. Die Arbeitnehm­erseite spielt in Wolfsburg eine selbst für deutsche Industrieu­nter- nehmen relativ große und bedeutende Rolle. Bei vielen Einstellun­gen und Beförderun­gen hat der Betriebsra­t Mitsprache­recht.

Zwischen Diess und dem Betriebsra­t, insbesonde­re dessen Chef Bernd Osterloh, gibt es seit Monaten Spannungen wegen des angekündig­ten Sparkurses bei VW.

Unterdesse­n wurde bekannt, dass der frühere VW-Aufsichtsr­atschef Ferdinand Piëch nicht als Zeuge im Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags zum Abgas-Skandal aussagen werde. Das erklärte sein Anwalt Gerhard Strate. Der Leiter des Ausschusse­s, Herbert Behrens (Linke), hatte Piëch aufgeforde­rt, am 6. März zur Vorgeschic­hte der Diesel-Affäre Auskunft zu geben. Da Piëch Österreich­er ist, ist er nicht zur Teilnahme verpflicht­et.

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