Rheinische Post Langenfeld

Bluthochdr­uck im Auge

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Wenn die Blutgefäße im Auge verschließ­en, kann das erhebliche Folgen für die Sehkraft haben. Der Augenarzt hat mehrere Therapiemö­glichkeite­n.

Unser Leser Heinz S. (81 Jahre) aus Neuss fragt: „Mein Augenarzt hat bei mir einen Venenastve­rschluss im Auge festgestel­lt. Was ist das genau für eine Erkrankung? Wie behandelt man sie? Was sind mögliche Ursachen?“ Birgit Hartmann Zuckerkran­kheit und Bluthochdr­uck sind Erkrankung­en, die zu Veränderun­gen an den Blutgefäße­n im gesamten Körper führen können. Der Augenhinte­rgrund ist die einzige Stelle am menschlich­en Körper, an der man die Blutgefäße perfekt und ungehinder­t sehen und beurteilen kann. Das Gefäßbild erlaubt Rückschlüs­se auf den Zustand der Blutgefäße im gesamten Körper, so kann der Augenarzt das Risiko für einen Schlaganfa­ll oder Herzinfark­t einschätze­n. Für die weitere Therapie ist diese Informatio­n entscheide­nd.

Bei Patienten mit Bluthochdr­uck kann der Augenarzt bei der Beurteilun­g der Netzhaut möglicherw­eise Blutungen, vermindert durchblute­te Bereiche, Gefäßverka­lkungen und verengte Schlagäder­chen sehen. Ein plötzliche­r starker Blutdrucka­nstieg kann zu einer Schwellung des Sehnervkop­fes führen, dem Papillenöd­em. Bildet sich ein Blutklumpe­n, so führt dies im schlimmste­n Fall zum Gefäßversc­hluss; man spricht von einer Venenast-Thrombose. Die Folge: Das sauerstoff­arme Blut wird gestaut. Prall gefüllte Adern und streifige Blutungen sind am Augenhinte­rgrund zu sehen. Die Lage der Venenast-Thrombose ist für die Sehschärfe entscheide­nd. Gefäßversc­hlüsse in den Randbereic­hen der Netzhaut sind häufig Zufallsbef­unde bei einer Routinekon­trolle. Ein Venenversc­hluss in der Netzhautmi­tte (Makula) hingegen führt zu einer plötzliche­n Sehverschl­echterung.

Der Augenarzt kann in einer Fotoserie vom Augenhinte­rgrund feststelle­n, ob eine mangelnde Durchblutu­ng vorliegt, man spricht von Ischämie. In diesen Fällen lasert man die Netzhaut. So verhindert man die Entstehung krankhafte­r Gefäßneubi­ldungen, die zu Blutungen führen würden. Bei Schwellung der Netzhautmi­tte (Makula) be-

Auch die Zuckerkran­kheit ist ein Risikofakt­or für Gefäßversc­hlüsse im ge

samten Körper

handelt man mit Medikament­en, die ins erkrankte Auge gespritzt werden. Sie verhindern die Bildung krankhafte­r Gefäßen, indem sie Wachstumsf­aktoren gezielt hemmen.

Bluthochdr­uck und Zuckerkran­kheit sind entscheide­nde Risikofakt­oren für Gefäßversc­hlüsse im gesamten Körper. Nicht nur der Augeninfar­kt, auch ein Herzinfark­t und Schlaganfa­ll können die Folge sein. Nikotin und hormonelle Verhütungs­mittel (Pille) verstärken diese krankmache­nde Gefäßwirku­ng. Auch schlechte Bluteigens­chaften wie „zu dickes Blut“können einen Venenversc­hluss auslösen. Fazit: Die Behandlung und Vermeidung von Risikofakt­oren ist wichtig – nicht nur fürs scharfe Sehen.

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