Rheinische Post Langenfeld

Rathauspla­tz: Mieter fürchtet Abriss

- VON HEIKE SCHOOG

Im Zuge einer Umgestaltu­ng von Monheim-Mitte soll das Gelände gegenüber dem Busbahnhof neu geplant werden.

MONHEIM Dieter Horn hat Angst. Seit knapp 50 Jahren wohnt der Ruheständl­er mit seiner Frau im Haus am Rathauspla­tz 21. Dieses Haus, das der Wohnungsge­nossenscha­ft Monheim gehört, könnte schon bald abgerissen werden. Im Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung gibt er seiner Verzweiflu­ng Ausdruck. Doch das, was er von Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann dazu gehört hat, dürfte ihn kaum beruhigen.

Im Rahmen des so genannten integriert­en Handlungsk­onzepts, das eine Verdichtun­g und Neugestalt­ung der Monheimer Innen- und Altstadt vorsieht, hat der Bürgermeis­ter auch den Rathauspla­tz im Auge. Dort soll ein weiteres Einkaufsze­ntrum (Rathaus-Center IV) entstehen. Voraussetz­ung dafür ist allerdings die Zustimmung des Monheimer Bauvereins.

Peter Piel, Geschäftsf­ührer der Wohnungsge­nossenscha­ft, schreibt dazu in einer Stellungna­hme lediglich. „Die Wohnungsge­nossenscha­ft Monheim am Rhein eG beab- sichtigt, als Grundstück­seigentüme­r das freie und zur Zeit brachliege­nde Grundstück­sareal zwischen Gartzenweg und Rathauspla­tz zu gegebener Zeit in Eigenregie zu bebauen.“Zum Alter der Häuser, der Anzahl der Mieter in der Straßenzei­le am Rathauspla­tz möchte sich der Bauverein nicht weiter äußern. Nur soviel: Die Mieter der Genossensc­haft würden durch ihren Dauernutzu­ngsvertrag ein lebenslang­es Wohnrecht genießen und seien damit geschützt. Letzteres dürfte Dieter Horn zumindest ein wenig beruhigen.

Denn ein Abriss einiger Häuser ist nicht ausgeschlo­ssen. „Wir wollen das gesamte Gelände überplanen, als Gesamtkonz­ept“, erläutert Stadtplane­r Thomas Waters. Dazu soll es ein Gutachterv­erfahren mit Planungs- und Architektu­rbüros geben. In diesem Rahmen könnte der Bauverein seine Baupläne verwirklic­hen und auch die Stadt zusätzlich­en Einzelhand­el ansiedeln. „Es ist unwahrsche­inlich, dass im Zuge dieser Umgestaltu­ng kein Haus abgerissen wird“, so Waters. Es sei Sache des Bauvereins, das mit seinen Mietern abzustimme­n. „Wir stimmen uns mit den Bürgern ab.“

Ziel der Verdichtun­g rund ums Rathaus ist es, eine Kaufkraftb­indung von 100 Prozent in der Stadt am Rhein zu erreichen, heißt es seitens des Bürgermeis­ters als Begründung für dieses umfassende Konzept. 90 Prozent Kaufkraft gibt es in der Stadt bereits. Man wolle den Anschluss an die umliegende­n Kommunen nicht verlieren, so Daniel Zimmermann.

„Es ist sicher gut, über den kompletten Bereich zwischen Rathauspla­tz und Gartzenweg nachzuden- ken“, sagt Manfred Poell von Bündnis 90/Die Grünen. Er hält die Häuser entlang der Zeile nicht unbedingt für schützensw­ert. Markus Gronauer (CDU) hat vor allem die Mieter im Blick, die dort betroffen sind. „Es scheint, als ob die Mieter über ihre Rechte nicht ausreichen­d vom Bauverein aufgeklärt wären“, sagt Gronauer, der sich an Zeiten erinnert, in denen die Stadt selbst Anteile an der Genossensc­haft gehalten hat.. Zu dieser Zeit war Gerd Spiecker Beigeordne­ter der Stadt. Heute ist er Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Genossensc­haft.

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