Rheinische Post Langenfeld

Alternativ­en zum Diesel-Auto stärken

- VON FLORIAN RINKE MEHRHEIT FÜR DIESEL-FAHRVERBOT­E . . ., SEITE B 1 VON PHILIPP JACOBS VON MAXIMILIAN PLÜCK THYSSENKRU­PPS ENDE MIT SCHRECKEN . . ., SEITE B 2

Nein, so ganz kann man es sich nicht vorstellen: Innenstädt­e ohne Lieferwage­n, ohne Linienbuss­e. Oder, noch absurder: ohne Rettungswa­gen, die selbst bei Notfällen nicht mehr ausrücken dürfen – zum Schutz der Gesundheit der Allgemeinh­eit. All diese Fahrzeuge würden ausgesperr­t, weil sie mit schmutzige­n Diesel-Motoren unterwegs sind, die in den Städten die Luft verpesten.

Und doch muss eine Lösung gefunden werden. Ein Fahrverbot, da hat NRW-Wirtschaft­sminister Garrelt Duin recht, kann nur die letzte Lösung sein. Doch möglicherw­eise bleibt keine andere, das zeigt das Beispiel Stuttgart. Natürlich müssen Handwerker Materialie­n transporti­eren, müssen Rettungswa­gen fahren. Doch die sieht man morgens eher selten auf den Autobahnen Richtung Düsseldorf, Essen und Co. Stattdesse­n schieben sich Tausende Pendler von A nach B. Sie auszusperr­en, ist die eine (vermutlich kurzfristi­g notwendige) Lösung. Viel sinnvoller wäre es aber, ihnen möglichst schnell Alternativ­en anzubieten, so dass sie ihre Fahrzeuge freiwillig stehenlass­en. Das heißt zum Beispiel: den Nahverkehr ausbauen, komfortabl­er machen und das Ticket-Wirrwarr zwischen Verkehrsve­rbünden beenden. BERICHT

Erdogan ist überall

Türkische Geistliche, Lehrer und Eltern, die Andersdenk­ende in Schulen, Gebetsräum­en und in ihren Wohnungen bespitzeln sollen mit dem Ziel, sie zu denunziere­n: Klingt filmreif. Doch die Tragik dahinter: Nichts davon ist Fiktion.

Zuerst waren es die Imame, die in vorauseile­ndem Gehorsam befolgten, was die türkische Religionsb­ehörde verlangte: Spitzelei. Nun wurde bekannt, dass die türkischen Konsulate in Deutschlan­d Veranstalt­ungen organisier­en, in denen türkische Lehrer und Eltern ebenfalls zu Agenten gemacht werden sollen. Hinter alldem steht Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident und machtverli­ebter Autokrat, der seine Feinde am liebsten in Ketten sehen würde. Oder Schlimmere­s.

Deutschlan­d ist für Erdogan die wichtigste türkische Community nach der Türkei. Deshalb versucht er vor allem hierzuland­e, Einfluss zu nehmen. Doch das ist in diesem Maße nicht hinnehmbar. Solange aber die Bundesregi­erung Erdogans Machtspiel­chen aus bestimmten Gründen – Stichwort: Flüchtling­sdeal – nicht unterbinde­t, wird sich nie etwas ändern. BERICHT TÜRKISCHE SPIONAGE AN NRW-SCHULEN?, TITELSEITE

FEnde eines Albtraums

ür Thyssenkru­pp geht ein unrühmlich­es Kapitel zu Ende. Acht Milliarden Euro hat der Essener Konzern in Nord- und Südamerika verbrannt. Das Management stürzte sich, geblendet vom Stahlboom Anfang der 2000er-Jahre, in ein Abenteuer, das schnell zum Albtraum wurde. Wie unrealisti­sch die damaligen Vorstellun­gen waren, zeigt eine Vorgabe von Thyssenkru­pp-Manager KarlUlrich Köhler: Ziel müsse eine Rohstahlka­pazität von 30 bis 40 Millionen Tonnen im Jahr sein, sagte er. Heute sind es gerade einmal zwölf Millionen.

Natürlich ist es einfach, rückblicke­nd hart zu urteilen. Doch das CSA-Fiasko war nicht plötzlich in der Welt, sondern zeigte sich Quartal für Quartal an explodiere­nden Kosten und immer wieder verschoben­en Starttermi­nen. Das alte Management hielt zu lange unbeirrt Kurs. Dass Thyssenkru­pp-Chef Hiesinger damit Schluss machte, darf er auf der HabenSeite verbuchen. Nun muss er die Folgen zügig in den Griff bekommen und die Eigenkapit­alquote wieder deutlich erhöhen. Ansonsten läuft er Gefahr, spätes Opfer des Brasilien-Albtraums zu werden. BERICHT

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