Alternativen zum Diesel-Auto stärken
Nein, so ganz kann man es sich nicht vorstellen: Innenstädte ohne Lieferwagen, ohne Linienbusse. Oder, noch absurder: ohne Rettungswagen, die selbst bei Notfällen nicht mehr ausrücken dürfen – zum Schutz der Gesundheit der Allgemeinheit. All diese Fahrzeuge würden ausgesperrt, weil sie mit schmutzigen Diesel-Motoren unterwegs sind, die in den Städten die Luft verpesten.
Und doch muss eine Lösung gefunden werden. Ein Fahrverbot, da hat NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin recht, kann nur die letzte Lösung sein. Doch möglicherweise bleibt keine andere, das zeigt das Beispiel Stuttgart. Natürlich müssen Handwerker Materialien transportieren, müssen Rettungswagen fahren. Doch die sieht man morgens eher selten auf den Autobahnen Richtung Düsseldorf, Essen und Co. Stattdessen schieben sich Tausende Pendler von A nach B. Sie auszusperren, ist die eine (vermutlich kurzfristig notwendige) Lösung. Viel sinnvoller wäre es aber, ihnen möglichst schnell Alternativen anzubieten, so dass sie ihre Fahrzeuge freiwillig stehenlassen. Das heißt zum Beispiel: den Nahverkehr ausbauen, komfortabler machen und das Ticket-Wirrwarr zwischen Verkehrsverbünden beenden. BERICHT
Erdogan ist überall
Türkische Geistliche, Lehrer und Eltern, die Andersdenkende in Schulen, Gebetsräumen und in ihren Wohnungen bespitzeln sollen mit dem Ziel, sie zu denunzieren: Klingt filmreif. Doch die Tragik dahinter: Nichts davon ist Fiktion.
Zuerst waren es die Imame, die in vorauseilendem Gehorsam befolgten, was die türkische Religionsbehörde verlangte: Spitzelei. Nun wurde bekannt, dass die türkischen Konsulate in Deutschland Veranstaltungen organisieren, in denen türkische Lehrer und Eltern ebenfalls zu Agenten gemacht werden sollen. Hinter alldem steht Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident und machtverliebter Autokrat, der seine Feinde am liebsten in Ketten sehen würde. Oder Schlimmeres.
Deutschland ist für Erdogan die wichtigste türkische Community nach der Türkei. Deshalb versucht er vor allem hierzulande, Einfluss zu nehmen. Doch das ist in diesem Maße nicht hinnehmbar. Solange aber die Bundesregierung Erdogans Machtspielchen aus bestimmten Gründen – Stichwort: Flüchtlingsdeal – nicht unterbindet, wird sich nie etwas ändern. BERICHT TÜRKISCHE SPIONAGE AN NRW-SCHULEN?, TITELSEITE
FEnde eines Albtraums
ür Thyssenkrupp geht ein unrühmliches Kapitel zu Ende. Acht Milliarden Euro hat der Essener Konzern in Nord- und Südamerika verbrannt. Das Management stürzte sich, geblendet vom Stahlboom Anfang der 2000er-Jahre, in ein Abenteuer, das schnell zum Albtraum wurde. Wie unrealistisch die damaligen Vorstellungen waren, zeigt eine Vorgabe von Thyssenkrupp-Manager KarlUlrich Köhler: Ziel müsse eine Rohstahlkapazität von 30 bis 40 Millionen Tonnen im Jahr sein, sagte er. Heute sind es gerade einmal zwölf Millionen.
Natürlich ist es einfach, rückblickend hart zu urteilen. Doch das CSA-Fiasko war nicht plötzlich in der Welt, sondern zeigte sich Quartal für Quartal an explodierenden Kosten und immer wieder verschobenen Startterminen. Das alte Management hielt zu lange unbeirrt Kurs. Dass Thyssenkrupp-Chef Hiesinger damit Schluss machte, darf er auf der HabenSeite verbuchen. Nun muss er die Folgen zügig in den Griff bekommen und die Eigenkapitalquote wieder deutlich erhöhen. Ansonsten läuft er Gefahr, spätes Opfer des Brasilien-Albtraums zu werden. BERICHT