Möhnen erobern die Rathäuser
Trommeln und Fanfaren kündigen es an: Prinzessin Elke wird in wenigen Minuten das Regiment im Langenfelder Rathaus übernehmen.
LANGENFELD Auf der Bühne am Rathausplatz steht die versammelte Weiblichkeit des jecken Hofstaats, während sich davor die bunt verkleideten Weiber – sie kommen als Frösche, Aliens oder Gothics daher – mit Kölsch und kleinen Feiglingen stärken. Gleich geht’s los. Schwer gebeugt tritt Bürgermeister Frank (Schneider) auf die Bühne. Die Last des Schlüssels und der vielen Orden zieht ihn echt nach unten. Schlimm, für ihn, dass der Kampf um die Macht mit einem Quiz ausgetragen wird. Da hilft es auch nicht, dass Nummerngirl Helmut Schoos (Festkomitee) zugunsten der herrschenden Klasse ein wenig schummelt. Elke geht mit der Hilfe von Luka klar als Siegerin aus dem närrischen Kampf hervor: 6:3. Das jecke Weibervolk jubelt mit lautstarken Helau-Rufen. Gott sei dank ist Prinz Klaus IV für den Fall, dass er im Altweibertreiben untergeht, gut gerüstet. Er kommt in Badelatschen und Hawai-Shorts daher. Das Narrenschiffchen hat er gegen Badekappe getauscht. Bei immerhin trockenem und nur leicht windigem Wetter schunkeln und singen die Langenfelder zu den flotten Songs der Thomas-Arens-Combo und lassen sich von den Tanzcorps Echte Fründe und Rheinsternchen unterhalten. MONHEIM „Ich bin eigentlich nicht so die Rampensau“, bekennt Prinzessin Kerstin vor den hunderten Jecken an d‘r Doll Eck. Doch als sie den Höhner-Song „Steh auf, mach laut!“anstimmt, strecken bunte Clowns, freche Früchtchen und verwegene Piraten gemeinsam mit den Möhnen ihre Hände zum Himmel, jubeln und schunkeln begeistert mit. Ausnahmsweise darf dann auch Prinz Jens I. „Mir sin wie mer sin“von den Bläck Fööss anstimmen. Vielleicht, so hofft die Regentin, hilft das, um aus dem Politiker einen Adonis mit Waschbrettbauch zu machen. Dennoch: An Altweiber werden die Männer nur toleriert. Und nachdem Bürgermeister Daniel Zimmermann den Rathausschlüssel an die Tollitäten abgeben musste, regiert jetzt an der Doll Eck Bürgermeisterin Martina Pophal. In einem märchenhaften Gewand moderiert sie als Schneekönigin das Bühnenprogramm mit Tanz und viel Musik.
Im Rathaus steppte die Verwaltungscrew in fantasievollen Astronauten-Outfits zu „Völlig losgelöst von der Erde“eine galaktische Choreografie. Sehenswert: Beigeordneter Roland Liebermann als Darth Vader und der Bürgermeister mit silberner Glitzerperücke und dazu passendem Schuhwerk. Höhepunkt war aber die Rede von Gromoka-Sit- zungspräsident Moritz Peters. Als Donald-Trump-Verschnitt klagte er über tausende, unregistrierte Jecken, die von überall nach Monheim eindringen. Vor Rosenmontag wolle man unbedingt eine Mauer bauen. „Monheimer Jecke first!“