Tipps für das Gehaltsgespräch
Egal, ob Berufseinsteiger oder lang jähriger Mitarbeiter – irgendwann steht die Gehaltsverhandlung an. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, um beim Chef punkten zu können.
Über Geld spricht man nicht, und gerade die Deutschen reden ungern über ihre Einkünfte. Doch nicht nur Absolventen und Berufseinsteiger müssen beim Gehaltswunsch Farbe bekennen, auch langjährige Mitarbeiter werden bei Gehaltsgesprächen nach ihren Vorstellungen befragt. Dann gilt es, die Scheu abzulegen und selbstbewusste Forderungen zu stellen. Eine gute Vorbereitung ist die Grundlage für den finanziellen Erfolg.
Wer mit seinem Vorgesetzten über Geld reden will, vereinbart dafür am besten einen eigenen Gesprächstermin. So können sich beide Seiten auf das Thema vorbereiten. „Ein Gehaltsgespräch sollte immer dann angefragt werden, wenn es dem Unternehmen gut geht“, rät Thomas Friedenberger, Karriereberater am Staufenbiel Institut. „Also dann, wenn neue Aufträge da sind oder der Chef positive Unternehmenszahlen veröffentlicht hat.“
Spätestens wenn der Termin steht, geht es an die Vorbereitung. „Das beste Argument für eine Gehaltserhöhung, ist die eigene Leistung“, sagt Friedenberger. „Der Mitarbeiter muss seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg überzeugend darstellen.“Dazu gehören beispielsweise die Übernahme neuer Aufgaben, erfolgreiche Projektabschlüsse oder gesteigerte Umsätze, aber auch Soft Skills. Hat ein Arbeitnehmer Konflikte gelöst oder funktioniert die Zusammenarbeit unter seiner Führung in der Abteilung besser, so sollte er auch dies in einem Gehaltsgespräch anführen. „Wichtig sind alle Argumente, die eine Forderung nach mehr Gehalt unterstützen“, betont Philip Bierbach, Geschäftsführer der Internetseite gehalt.de. „Diese gilt es, im Laufe des Jahres zu protokollieren“. So kann im Gespräch auf ein Lob, eine EMail oder besondere Leistungen verwiesen werden, die sonst unter Umständen in Vergessenheit geraten.
Berufseinsteiger sind sich bei der Gehaltsfrage oft unsicher und haben Angst, zu viel zu verlangen. Dabei hilft, sich im Vorfeld über die am Markt üblichen Gehälter zu informieren. „Fakten dazu gibt es im Internet oder in Karrierehandbüchern“, empfiehlt Friedenberger. „Zumeist zahlen größere Unternehmen mehr als kleine- re, tarifgebundene mehr als nicht tarifgebundene.“Wichtig ist auch der Blick auf die Branche.
Während in der Chemieund Pharmaindustrie gut verdient wird, fallen die Einstiegsgehälter zum Beispiel in der Medienbranche geringer aus. Das mögliche Gehalt hängt auch von der eigenen Qualifikation ab. Oft verdienen Studienabgänger mit Masterabschluss mehr als Bachelor-Absolventen, auch die Abschlussnote und die besuchte Hochschule spielen eine Rolle. Besonders wichtig sind erste Erfahrungen in der Wirtschaft, zum Beispiel durch Praktika.
Auch langjährige Mitarbeiter sollten sich vorbereiten und prüfen, welche Gehälter nach einer entsprechenden Berufserfahrung üblich sind und sich dann ein persönliches Verhandlungsziel setzen. „Gute Anlaufstellen sind Gehaltsvergleiche im Internet“, rät Bierbach. „In der Regel liegen die Erhöhungen zwischen fünf und zehn Prozent.“Statt mehr Geld können auch Ersatzleistungen wie ein Firmenwagen, Vermögenswirksame Leistungen, Zuschüsse für die Kantine oder Erstattung von Fortbildungsmaßnahmen interessant sein.
Neben der positiven Darstellung der eigenen Leistung ist
Philip Bierbach im Gespräch das Aufzeigen einer Perspektive wichtig. Mitarbeiter sollten darstellen, dass sie sich noch steigern können, auch geplante Weiterbildungen sind für den Chef interessant. Allgemeine Themen wie gestiegene Mietpreise oder erhöhte Lebenshaltungskosten gehören hingegen nicht in die Gehaltsverhandlung – die Argumentation läuft immer über die eigene Leistung und das Unternehmen.
Vergleiche zu Kollegen sind tabu, denn die meisten Arbeitsverträge enthalten entsprechende Geheimhaltungsklauseln, so dass es außerhalb des Flurfunks keine offiziellen Informationen über die Entlohnung anderer Mitarbeiter gibt. „Unpünktlichkeit und schlechte Manieren sind im Bewerbungsgespräch eben- falls ein absolutes No-Go – also Handy aus und Lästereien über den ehemaligen Arbeitgeber oder Kollegen vermeiden“, rät Bierbach. „Vorgesetzte und Personaler achten außerdem auf ein gesundes Selbstvertrauen und einen adäquaten Kleidungsstil.“
Das Ausüben von Druck führt nicht zum Erfolg und ist absolut kontraproduktiv. Vielmehr geht es im Gespräch darum, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide zufrieden sein können. Generell gilt: Gehaltsverhandlungen sind ein Geben und Nehmen. Wer beispielsweise einen Gehaltswunsch von 42.000 Euro hat, sollte höher einsteigen und sich eine Untergrenze definieren. Zum Abschluss des Gesprächs müssen beide Seiten ein gutes Gefühl haben.
„In der Regel liegen die Erhöhungen zwischen fünf und
zehn Prozent“
gehalt.de