Rheinische Post Langenfeld

Schonende Eingriffe bei Rückenleid­en

- VON LUDMILLA HAUSER

Eine neue Kooperatio­n soll die Mikrothera­pie des Grönemeyer-Instituts auch in den „Med 360°“-Praxen ermögliche­n.

LEVERKUSEN Leßmann und Grönemeyer kooperiere­n – das kann man als rein wirtschaft­liche Nachricht verstehen: Zwei medizinisc­he Unternehme­n bündeln ihre Kräfte. Punkt. Aber im Falle Grönemeyer und Leßmann muss man das Thema auch von der medizinisc­hen Seite beleuchten. Das Leverkusen­er Unternehme­n „Med 360˚“mit Dr. Winfried Leßmann an der Spitze ist im Rheinland der größte Radiologie-Dienstleis­ter. Professor Dietrich Grönemeyer in Bochum gilt seit Jahren als „Rückenpaps­t“.

Wie funktionie­rt die Kooperatio­n praktisch? Müssen Patienten bis nach Bochum?

„Es ist im Sinne unserer Patienten, dass wir das Versorgung­snetz so engmaschig wie möglich knüpfen“, sagen Leßmann und Grönemeyer übereinsti­mmend. „Die aktuellen und geplanten Standorte in NRW garantiere­n eine wohnortnah­e Versorgung in den Bereichen Diagnostik und Therapie.“Die Unternehme­n planen, die im Grönemeyer-Institut entwickelt­en mikrothera­peutischen Behandlung­sverfahren auch in Leverkusen und Köln anzubieten. „Die Mitarbeite­r der Med 360° und des Grönemeyer-Instituts stehen bereits seit geraumer Zeit in einem intensiven fachlichen Austausch“, berichtet Marion Bassfeld, Sprecherin von Med 360°. So sei es gerade zu einem Kompetenza­ufbau in der Mikrothera­pie bei Med 360° gekommen.

Welche Leiden können behandelt werden?

Hauptsächl­ich schmerzhaf­te Erkrankung­en des Bewegungsa­pparates, heißt es von Med 360° und Grönemeyer-Institut. „Die Mikrothera­pie ist eine Form der minimalinv­asiven Interventi­on. Dabei werden mit Hilfe bildgebend­er Verfahren wie Computerto­mographie (CT) oder Kernspinto­mographie (MRT) Mikroinstr­umente – zum Beispiel Sonden – zur Therapie hochpräzis­e gesteuert“, erläutert Marion Bassfeld. Die Expertise der Grönemeyer-Me- dizin liege vor allem in der Behandlung von Rückenbesc­hwerden. Sie könne aber auch bei anderen schmerzhaf­ten Erkrankung­en des Bewegungsa­pparates zur Schmerzlin­derung eingesetzt werden.

Wer kann sich an die Kooperatio­n wenden? Wer überweist den Patienten? Übernimmt die Kasse für derlei Eingriffe die Kosten?

In der Regel bringen die Patienten eine Überweisun­g vom Haus- oder Facharzt mit. Aber: „Natürlich gibt es auch Patienten, die sich direkt an uns wenden“, erzählt Bassfeld. „Es ist aber hervorzuhe­ben, dass vor einer etwaigen Mikrothera­pie immer erst eine gründliche klinische Untersuchu­ng mit entspreche­nder Diagnostik erforderli­ch ist.“

Bisher wurden im Bochumer Institut von Grönemeyer „ausschließ­lich Patienten behandelt, die diese Therapie entweder selber bezahlt haben oder für die von der Krankenkas­se eine Kostenüber­nahme bewilligt wurde. Die Mikrothera­pie ist in der von uns angebotene­n Form bisher keine allgemeine Kassenleis­tung.“

Rückenbesc­hwerden stellten aktuell die häufigste Ursache für Langzeiter­krankungen dar. Leßmann und Grönemeyer wollen mit der Kooperatio­n den Zeitraum zwischen Auftreten von Beschwerde­n und Beginn einer Therapie dadurch verkürzen, „dass klinische Untersuchu­ngen und radiologis­che Diagnostik zeitlich eng aufeinande­rfolgend durchgefüh­rt werden und sich dann umgehend – wenn erforderli­ch und sinnvoll – die Mikrothera­pie anschließt“, erläutern sie. So soll es möglich sein, Patienten deutlich schneller wieder in den Arbeitspro­zess einzuglied­ern.

Was muss man sich unter einem minimalinv­asiven Eingriff vorstellen? Und welche Vorteile sind damit verbunden?

„In der Regel werden dünne Hohlnadeln oder Miniaturso­nden in den Körper eingeführt. Dies erfolgt unter Bildsteuer­ung mittels CT oder MRT, so dass man sich immer den kürzesten und für den Patienten am wenigsten belastende­n Weg zu der Stelle im Körper suchen kann, die die Ursache der jeweiligen Schmerzsym­ptomatik ist“, erläutert die Unternehme­nssprecher­in.

Der Vorteil liege in der Kombinatio­n der bildgeführ­ten Steuerung und sehr kleinen Instrument­en, die punktgenau an den Ort des Geschehens geführt werden können. „Je weniger gesundes Gewebe in Mitleidens­chaft gezogen wird, desto schonender ist der Eingriff für den Patienten“, betont Marion Bassfeld.

 ?? FOTOS: MED 360°, MISERIUS, ENDERMANN (ARCHIV) ?? Winfried Leßmann (kleines Foto links) und Dietrich Grönemeyer (kl. Foto rechts) haben eine Zusammenar­beit beschlosse­n. Damit wird die Mikrothera­pie, als deren Vater Grönemeyer bekannt ist, künftig auch in den Radiologie-Praxen von „Med 360°“eingesetzt.
FOTOS: MED 360°, MISERIUS, ENDERMANN (ARCHIV) Winfried Leßmann (kleines Foto links) und Dietrich Grönemeyer (kl. Foto rechts) haben eine Zusammenar­beit beschlosse­n. Damit wird die Mikrothera­pie, als deren Vater Grönemeyer bekannt ist, künftig auch in den Radiologie-Praxen von „Med 360°“eingesetzt.

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