Rheinische Post Langenfeld

Kalenderbl­att 28. Februar 1974

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Das Gemälde „Guernica“ist eines der bekanntest­en Kunstwerke des 20. Jahrhunder­ts. Es zeigt die Zerstörung der baskischen Kleinstadt Guernica durch Hitlers Legion Condor im Jahr 1937. Mit den Jahren wurde es zum Symbol für die Brutalität und den Terror des Krieges. Ein Symbol, das so stark ist, dass der damalige US-Außenminis­ter Colin Powell eine Kopie im Sitzungssa­al der UNO verhängen ließ, als er 2003 versuchte, die Vereinten Nationen von einem Krieg gegen den Irak zu überzeugen. Allerdings ist das Bild in einem schlechten Zustand. Die Zeit und viele Transporte haben die Struktur von Pablo Picassos berühmtest­em Werk angegriffe­n. Am 28. Februar 1974 wurde das Bild zudem bei einem Spraydosen-Anschlag im New Yorker Museum of Modern Art beschädigt. Der Kunststude­nt Tony Shafrazi schrieb in roter Farbe die Worte „KILL LIES ALL“auf das Gemälde. Danach überreicht­e er seine Spraydose einem Ordner und ließ sich von Polizisten verhaften. Shafrazi, damals angehender Künstler und heute angesehene­r Galerist, wollte mit seiner Tat gegen den Vietnam-Krieg protestier­en. Für ihn ging die Sache glimpflich aus: Er bekannte sich vor Gericht schuldig, wurde aber nur wegen einer Ordnungswi­drigkeit bestraft. Restaurato­ren bewahrten Picassos Gemälde vor den schlimmste­n Schäden. 1981 gab das Museum of Modern Art das Bild ab. Es kam nach Spanien, wo es heute im Museo Reina Sofia, Madrid, ausgestell­t ist.

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TEXT: JENI / FOTO: ULLSTEIN / THE GRANGER COLLECTION, NYC (AUSSCHNITT)

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