Rheinische Post Langenfeld

Juncker präsentier­t radikale Szenarien zur Zukunft der EU

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(qua) Der Politische Aschermitt­woch vor einer Bundestags­wahl markiert traditione­ll den Start in den Wahlkampf. Die guten Umfragewer­te der SPD haben diesmal deren Kanzlerkan­didaten Martin Schulz in den Mittelpunk­t gerückt. Die Genossen feierten Schulz, die anderen Parteien kritisiert­en ihn scharf. So warf CSU-Chef Horst Seehofer dem Herausford­erer von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, mit falschen Zahlen Wahlkampf zu machen. Wenn er so weitermach­e, „dann heißt Martin Schulz nicht mehr Martin Schulz, sondern der SchummelSc­hulz“, sagte Seehofer in Passau. Zugleich versuchte der CSUChef, seine Partei auf eine Unterstütz­ung Merkels einzuschwö­ren. CDU und CSU würden trotz einiger Meinungsun­terschiede weitermach­en, versichert­e er. Gerade in den schwierige­n außenpolit­ischen Zeiten sei Merkel ein wichtiger Anker. Schulz bekräftigt­e knapp sieben Monate vor der Bundestags­wahl seine Ambitionen aufs Kanzleramt. „Die SPD tritt an, um die stärkste politische Kraft in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d zu werden.“Und er trete an, um Bundeskanz­ler zu werden, sagte Schulz im niederbaye­rischen Vilshofen. Auch Merkel kritisiert­e die SPD. Es gebe viele Parteien, die sich um das Verteilen von Wohltaten kümmerten. Die Union kümmere sich dagegen auch um die Frage, wie Steuern erwirtscha­ftet würden, sagte Merkel beim Aschermitt­woch ihres CDU-Heimatverb­andes Mecklenbur­g-Vorpommern in Demmin. BRÜSSEL (dpa) Angesichts von Brexit und zunehmende­r Europaskep­sis hat die EU-Kommission radikale Konzepte für eine Reform der Europäisch­en Union vorgestell­t. „Die Zukunft Europas liegt in unserer Hand“, sagte EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker gestern bei der Präsentati­on des Grundsatzp­apiers vor dem Europaparl­ament.

Die fünf präsentier­ten Szenarien reichen von einer radikalen Rückbesinn­ung auf den Binnenmark­t und einem Verzicht auf weitere politische Vertiefung der EU bis hin zu einem Modell der Vereinigte­n Staaten von Europa, in dem die 27 verbleiben­den EU-Länder deutlich mehr Beschlüsse als bisher gemeinsam treffen und Entscheidu­ngsgewalt von der nationalen Ebene abgeben würden. Dazwischen liegen noch ein Europa der verschiede­nen Geschwindi­gkeiten, eine Konzentrat­ion auf einige wenige wichtige Politikber­eiche, in denen dann mehr gemeinsame Beschlüsse getroffen würden, sowie ein Modell, das im Wesentlich­en ein „Weiter so“der bestehende­n EU bedeuten würde.

Die Ideen sollen nun als Grundlage für eine Debatte über künftige EU-Reformen dienen. Sie seien der Anfang einer grundsätzl­ichen Auseinande­rsetzung, betonte die EUKommissi­on. Die Staats- und Regierungs­chefs sollen zum ersten Mal beim Spitzentre­ffen am 25. März in Rom darüber beraten. Anschließe­nd soll die Diskussion unter anderem in den einzelnen Mitgliedst­aaten fortgeführ­t werden.

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