Studie: Senioren sehen ihr Leben positiv
Die Lebensqualität älterer Menschen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren verbessert.
BERLIN Das bekannteste deutsche Lied, in dem die Vorzüge des Älterwerdens besungen werden, stammt wohl von Udo Jürgens. Glaubt man den Senioren von heute, hat der Sänger mit seinem Hit „Mit 66 Jahren“recht behalten. Denn die Generation der 65- bis 85-Jährigen ist größtenteils gesund, treibt Sport und möchte sich ehrenamtlich engagieren.
Viele fühlen sich jünger, als sie sind, können sich in schwierigen Lagen auf die eigenen Kinder verlassen oder verfügen über ein soziales Netzwerk aus Freunden, Nachbarn und Bekannten. Mehr als die Hälfte der Befragten ist mit dem eigenen Auto unterwegs. Jeder zweite Senior surft im Internet. 40 Prozent fühlen sich hingegen von neuer Technik genervt oder überfordert.
Das besagt die Altersstudie 2017, die das Institut für Demoskopie Allensbach nun zum zweiten Mal im Auftrag der Generali-Versicherung durchgeführt hat. Rund 4100 Personen haben an der Befragung teilgenommen. Sie repräsentieren gut 15 Millionen Deutsche in dieser Altersgruppe.
„Die große Mehrheit ist sehr zufrieden mit ihrer Lebenssituation“, fasste Michael Sommer, Projektleiter der Altersstudie, gestern das Gesamtergebnis zusammen. Das mag überraschen, wird das Älterwerden doch häufig vor allem mit Krankheit und Gebrechen assoziiert. Doch mehr als jeder dritte Senior sieht im Alter einen Lebensabschnitt, der neue Chancen bietet.
Sommer geht allerdings davon aus, dass sich die Situation für ältere Menschen in Zukunft durch die zunehmende Einkommensschere verschlechtern wird. „Das Problem der Altersarmut wird enorm zuneh- men“, sagte Sommer. Schon heute zeigen sich große Unterschiede zwischen den sozialen Schichten, die das Lebensgefühl der Älteren beeinflussen.
Dass die heutigen Senioren zufrieden sind, liegt unter anderem daran, dass sie über deutlich mehr finanziellen Spielraum verfügen. Standen Senioren 2012 noch durchschnittlich 522 Euro im Monat zur freien Verfügung, waren es im vergangenen Jahr 628 Euro. Ein Anstieg um 20 Prozent. Mehr als 60 Prozent der Befragten beurteilt die eigene wirtschaftliche Lage als gut oder sogar sehr gut. Ein Drittel gab „es geht“an. Schlecht oder sehr schlecht fühlen sich nur sechs Prozent.
Gleichzeitig ist die Zahl der Rentner, die im Alter weiterarbeiten, gestiegen. Vor allem ältere Menschen
Ein Ergebnis der Studie aus den oberen Einkommensgruppen sind auch jenseits der 65 noch beruflich aktiv. Die meistgenannten Gründe: Spaß an der Arbeit, geistige und körperliche Fitness und der Kontakt zu anderen Menschen. Unter den weiterarbeitenden Rentnern mit niedrigem Einkommen gaben hingegen 64 Prozent an, auf das zusätzlich verdiente Geld angewiesen zu sein.
Den größten Einfluss auf die persönliche Zufriedenheit hat der Gesundheitszustand. 40 Prozent der 65- bis 85-Jährigen beschreiben diesen als gut. Insgesamt fühlen sich Menschen in einer Partnerschaft oder Ehe gesünder als Singles. Auffällig sind auch hier die großen Unterschiede zwischen den sozialen Schichten. Während 52 Prozent aus den höheren sozialen Schichten eine positive Bilanz ziehen, beschreiben nur 28 Prozent der Gleichaltrigen aus den niedrigen sozialen Schichten ihren Gesundheitszustand als gut.
Den größten Einfluss auf die persönliche Zufriedenheit hat der Gesundheitszustand