Rheinische Post Langenfeld

KOMMENTAR

- VON ARNE LIEB

Es wird in diesem Frühling weniger bunt an Düsseldorf­s Straßen: Die Stadt hat beim Blumenschm­uck gekürzt. Alle 51 sogenannte­n Pflanzring­e wurden abgebaut, das sind die kreisförmi­gen Beete, die die Eingangsst­raßen in die Innenstadt verschöner­n sollten. Zudem verwendet das Gartenamt für die 167 Pflanzkübe­l nur noch langlebige Pflanzen. Die Wechselflo­rbepflanzu­ng, die mehr Arbeit macht, ist gestrichen.

Diese beiden Entscheidu­ngen sparen für das laufende Jahr einen Betrag von 114.000 Euro. Die 6900 Quadratmet­er Beete in den Parks wie Hofgarten oder Nordpark sollen hingegen in der üblichen Ausprägung bleiben. Allerdings garantiert Umweltdeze­rnentin Helga Stulgies (Grüne) das nur für dieses Jahr. „Die Verhandlun­gen für 2018 stehen noch an“, sagt sie. Die CDUFraktio­n befürchtet, dass weitere Kürzungen folgen. „Düsseldorf gibt schon jetzt im Vergleich zu anderen Städten nicht viel aus“, sagt CDUFraktio­nschef Rüdiger Gutt. Er räumt ein, dass die Ausgaben bereits in der Zeit der schwarz-gelben Ratsmehrhe­it zurückgefa­hren worden seien. Die jetzigen Pläne führten zu weit. „Die Gartenkult­ur gehört zu einer lebenswert­en Stadt.“

Die Pflanzring­e stammten aus dem Gartenwett­bewerb Entente Florale 2008. Damals war der Schmuck, der unter anderem am Südring, an der Vennhauser Allee und am Hellerhofw­eg stand, eigentlich nur für ein Jahr gedacht gewesen. Die Beete galten von Anfang an als pflegeaufw­endig. Die Umweltdeze­rnentin verweist darauf, dass oft auch die Grünfläche­n blühen, auf denen sie standen. „An manchen Stellen waren sie nicht nötig.“Der Wegfall soll spürbare Entlastung bringen. Das gilt auch für die einfachere Bepflanzun­g der Kübel: Statt einjährige Pflanzen zu wählen oder sogar zwei Mal zu pflanzen, setzt man auf Stauden.

Der Gesamtetat fürs Grün ist für das laufende Jahr sogar um 177.000 Euro auf rund 5,3 Millionen Euro gestiegen. Allerdings umfasst dieser Betrag eine ganze Reihe von Maßnahmen von Straßenbäu­men bis Parkanlage­n. Eine Aufschlüss­elung war gestern nicht zu erhalten.

Die SPD, die mit Grünen und FDP die Ratsmehrhe­it bildet, weist die Kritik der CDU zurück. „Das ist kein Grund zur Beunruhigu­ng“, sagt Fraktionsc­hef Markus Raub. Es sei bekannt, dass gespart werden müs- se, daher müssten Standards überprüft werden. Niemand wolle auf Blumen verzichten. „Die jetzige Kürzung ist sicher nicht der Untergang der Landeshaup­tstadt.“Auch Günter Karen-Jungen (Grüne) kündigt ein Vorgehen „mit Augenmaß“an. „Wir werden darauf achten, dass die Stadt nicht farblos wird.“

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) spricht von einer „richtigen Korrektur“, die kaum ins Gewicht falle. Düsseldorf lege, anders als von der CDU behauptet, weiter ein großes Augenmerk aufs Grün. Allein für das Kö-Bogen-Projekt seien Hunderte Platanen gepflanzt worden. „Wir sind die grünste Stadt in NRW“, sagt Strack-Zimmermann.

Schade, aber richtig

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Natürlich waren die Pflanzring­e ein hübscher Anblick – wenn man sie mitten im Straßenver­kehr überhaupt wahrgenomm­en hat. Aber ihr Verlust ist nun wirklich zu verschmerz­en. Düsseldorf investiert allein Millionen in den Wiederaufb­au der Parks nach dem verheerend­en Orkan Ela und sorgt damit dafür, dass das Kernstück der Gartenstad­t wieder in alter Pracht erstrahlt. Das ist gut und richtig. Aber angesichts des großen Lochs in der Kasse müssen sich die Stadt und die Bürger auch von einigem Liebgewonn­en trennen. Diese Pflanzring­e gehören dazu.

arne.lieb@rheinische-post.de

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Heute: Wenn der Frühling kommt, werden diesmal keine Blumen an der Stelle blühen. Die Stadt hat die Ringe entfernen lassen.
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FOTO: STADT DÜSSELDORF Früher: So sahen die Pflanzring­e aus, die seit 2008 viele Eingangsst­raßen der Stadt schmückten, wie hier den Mittelstre­ifen des Südrings.

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