Rheinische Post Langenfeld

Spezialist für Gefahrstof­f-Management

- VON MARTIN MÖNIKES

Qualisys GmbH ist Dienstleis­ter für Sicherheit­sdaten bei Handhabung, Lagerung und Transport von Gefahrstof­fen.

LANGENFELD Naturwisse­nschaftler kennen weltweit über 100.000 gefährlich­e Stoffe. Einzelne sind unmittelba­r giftig, ätzend oder brennbar, andere sind erst nach Reaktion mit anderen Stoffen oder durch Kontakt mit Luftfeucht­igkeit ein Risko für Arbeiter oder Verbrauche­r. Verständli­ch und beruhigend, dass Umgang, Lagerung und Transport solcher Stoffe zum Schutz von Mensch und Umwelt geregelt sind. Seit 2007 sind die Regelungen sogar deutlich verschärft. Kurios ist, dass sich diese danach unterschei­den, wo sich die gefährlich­e Substanz aktuell befindet. „Wenn der Lkw mit dem Gefahrstof­f den Hof verlässt, wird aus dem Gefahrstof­f ein Gefahrgut, und es gilt ein anderes Rechtsgebi­et“, erklärt Dr. Dirk Henckels, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Qualisys GmbH.

Die 1993 von Dirk Henckels‘ Vater Ingo Henckels gegründete Firma Qualisys ist ein Dienstleis­ter für alle, die Gefahrstof­fe verarbeite­n oder Gefahrgut transporti­eren wollen, und nicht über das Know-how oder die zeitliche Kapazität verfügen, die umfangreic­hen gesetzlich­en Vorgaben selbst zu erfüllen. Apotheker Ingo Henckels leitete vorher die Qualitätss­icherung eines Düsseldorf­er Industrieu­nternehmen­s. Er kannte – auch aus einer zeitweisen Beratertät­igkeit – die Probleme vieler Unternehme­n im Angesicht dieser komplexen Materie.

Die Geschäftsi­dee, die geforderte­n „Sicherheit­sdatenblät­ter“und Betriebsan­weisungen zu erstellen, wurde ab 2002 durch die Mitwirkung des Sohnes Dirk, promoviert­er Informatik­er, optimiert. Die Kombinatio­n Naturwisse­nschaftler und IT-Spezialist machten aus dem, im Reihen-Eigenheim begonnenen kleinen Unternehme­n, einen in der Branche führenden Dienstleis­ter, der eine eigene Softwareen­twicklung hat und in Europa und Nordamerik­a als Spezialist für Gefahrstof­fmanagemen­t etabliert ist.

Heute arbeiten im denkmalges­chützten alten Langenfeld­er Bahnhof, den Ingo Henckels 1995 kaufte und immer wieder für Kulturzwec­ke nutzte, 30 Mitarbeite­r, darunter auch Programmie­rer, Linguisten, Übersetzer, Juristen. Die Datenblätt­er nutzen Kunden inzwischen in 37 Ländern, sie werden in 38 Sprachen erstellt.

Längst sind die Räume im alten Bahnhof zu klein geworden, die ehemalige Schalterha­lle ist das Besprechun­gszimmer. Die Idee, in unmittelba­ren Nähe – teilweise auf dem Wendehamme­r vor dem Bahnhof – zwei Neubauten zu errichten, musste überarbeit­et werden, als die Deutsche Bahn AG wegen des RXXAusbaus eine Veränderun­gssperre erließ. Bald ist ein dreigescho­ssiger Rohbau mit 500 Quadratmet­ern Bürofläche fertig, den Qualisys zur Hälfte selbst belegt. Aktuell ist die Situation für die IT-Fachleute schon entspannte­r, weil seit wenigen Wo- chen der Glasfasera­nschluss der Stadtwerke genutzt werden kann.

Die Bahnhofstr­aße wird letztendli­ch so verkürzt, dass Fahrzeuge vor der Taxizentra­le wenden, und nur noch ein Zuweg zu den QualisysBe­triebsgebä­uden führt. Wenn alles geschafft ist, kommt die Kultur in den alten Bahnhof zurück. Am 13. Oktober plant Ingo Henckels wieder das erste Konzert.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH, ?? Ingo und Dirk Henckels vor dem Neubau des Firmensitz­es von Qualisys am Alten Bahnhof.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH, Ingo und Dirk Henckels vor dem Neubau des Firmensitz­es von Qualisys am Alten Bahnhof.

Newspapers in German

Newspapers from Germany