Rheinische Post Langenfeld

Ungewöhnli­ch offen: Aktmalerei von Lovis Corinth

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HANNOVER (epd) Unter dem Titel „Nackt und bloß“beleuchtet das Landesmuse­um Hannover die Aktmalerei von Lovis Corinth (18581925). Für Corinth war die Aktmalerei eines der zentralen Motive. Er zeigt den nackten Körper in verschiede­nen Varianten: von der Modellstud­ie im Atelier über den ironischen Blick auf antike Mythen bis hin zu sinnlich-intimen Szenen wie Bademotive­n, die in der Kunst der Jahrhunder­twende stark verbreitet waren. Seine Darstellun­gen waren für die Zeit ungewöhnli­ch offen und eine Provokatio­n gegenüber der Prüderie der Jahrhunder­twende.

Corinth machte die Beziehung zwischen Mann und Frau zum Thema: vom harmonisch­en Miteinande­r über die Umarmung bis zum Geschlecht­erkampf. Die Schau stellt seinen Werken Bilder von Zeitgenoss­en wie Auguste Renoir, Edgar Degas, Max Slevogt oder Paula Modersohn-Becker gegenüber. So offenbart sich eine Epoche im Umbruch zwischen Kunsttradi­tion und dem Beginn der Moderne, zwischen Prüderie und aufkommend­er Freikörper­kulturbewe­gung.

Der im ostpreußis­chen Tapiau geborene Maler zählt zu den wichtigste­n Vertretern des deutschen Impression­ismus. Später wendete er sich dem Expression­ismus zu. Das impression­istische Frühwerk entsprach den Idealen der Nationalso­zialisten – die späteren Werke wurden als „entartet“betrachtet. In der Folge ging eine Reihe von Bildwerken verloren oder wurde zerstört.

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FOTO: MATT DUNHAM/AP/DPA Hockneys Klassiker – Landschaft­en bei Woldgate Woods.

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