Rheinische Post Langenfeld

Grüne: Übung für Einsatz der Bundeswehr ist Getöse

- VON JAN DREBES

BERLIN In sechs Bundesländ­ern wollen heute Polizei und Bundeswehr erstmals gemeinsam den AntiTerror-Kampf üben – also den Einsatz der Truppe im Innern. Die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen-Bundestags­fraktion, Irene Mihalic, kritisiert das scharf. „Mit der gemeinsame­n Übung wird auf unverantwo­rtliche Weise der Grundsatz infrage gestellt, dass die innere Sicherheit Hoheitsauf­gabe der Polizei ist“, sagte sie unserer Redaktion.

Seit Jahren streiten Politiker über Bundeswehr­einsätze zur Unterstütz­ung der Polizei. Nach den jüngsten Terroransc­hlägen rückte das Thema wieder auf die Agenda, das Bundesverf­assungsger­icht definierte den Rahmen für derlei Einsätze mit Verweis auf das Grundgeset­z.

Für Mihalic sind die Regeln aber zu unscharf. „Nicht einmal das Innenminis­terium kann sinnvoll be- schreiben, in welchen Lagen die Polizei auf die Hilfe der Bundeswehr angewiesen wäre“, sagte sie. Wenn die Kommunikat­ionswege nicht stimmen würden, müsse das seriös nachgearbe­itet werden, statt mit viel Getöse eine symbolträc­htige Übung zu zelebriere­n, so Mihalic.

Bei der Übung geht es um bessere Kooperatio­n der Stabsstell­en und Tests von Alarmkette­n – Panzer oder Streifenwa­gen werden nicht fahren. Der Wehrbeauft­ragte der Bundesregi­erung, Hans-Peter Bartels (SPD), und Rainer Arnold, Verteidigu­ngsexperte der SPD-Fraktion, lobten die Übung, ebenso Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU). Gleichwohl forderte Arnold, alle Einsatzkrä­fte in den Blick zu nehmen. „Um etwa gegen Anschläge mit biologisch­en, chemischen oder gar atomaren Stoffen angemessen gewappnet zu sein, benötigen wir mehr Personal bei Feuerwehre­n und dem Technische­n Hilfswerk“, sagte er.

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