Rheinische Post Langenfeld

Impfstoffe künftig ohne Rabatte

- VON EVA QUADBECK

Für eine bessere Versorgung soll der Wettbewerb der Hersteller entfallen.

BERLIN Die gesetzlich­en Krankenkas­sen sollen künftig keine Impfstoffe mehr ausschreib­en dürfen. Um „Unsicherhe­iten bei der Versorgung“und „zeitweilig­e Lieferprob­leme“zu vermeiden, „sollen künftig die Impfstoffe aller Hersteller für die Versorgung zur Verfügung stehen“. So heißt es in einem Änderungsa­ntrag zum Arzneimitt­elversorgu­ngsgesetz, der unserer Redaktion vorliegt. Die bisherige Möglichkei­t der Kassen, Impfstoffe über exklusive Rabattvert­räge mit den Hersteller­n preiswerte­r zu erwerben, soll dem Antrag zufolge aus dem Sozialgese­tzbuch gestrichen werden. Der Antrag soll morgen in den Gesundheit­sausschuss des Bundestags eingebrach­t werden.

Arzneimitt­elausschre­ibungen gehören seit Jahren zu den Instrument­en, um die Ausgaben für die Kosten der gesetzlich­en Krankenkas­sen in Zaum zu halten. Allerdings gibt es immer wieder Beschwerde­n, dass für die Patienten nicht die richtigen Stoffe rechtzeiti­g zur Verfügung stehen. Dies galt in den vergangene­n Jahren insbesonde­re für Impfstoffe.

Änderungsa­ntrag zum Arzneimitt­elversorgu­ngsgesetz Die Ärzteschaf­t forderte bereits 2014, die Ausschreib­ung von Impfstoffe­n wieder abzuschaff­en. Lieferengp­ässe gab es zuletzt bei der Grippeimpf­ung. Aber auch bei verschiede­nen Standard-Kinderimpf­ungen kam es mehrfach zu Engpässen.

Nun reagiert der Gesetzgebe­r. Bei der Herstellun­g von Impfstoffe­n soll es künftig keinen Wettbewerb mehr geben.

Bezogen auf die Ausgaben der Kassen insgesamt, sorgen die Rabatte bei den Impfstoffe­n ohnehin nur für kleinere Einsparung­en. Die Rabatte hätten 2015 bei rund 68 Millionen Euro und 2016 bei nur noch 48 Millionen Euro gelegen, heißt es in dem Antrag. 2016 waren dies gerade einmal vier Prozent der Gesamtausg­aben der gesetzlich­en Kassen für sämtliche Impfstoffe, wobei nur ein Teil des Rabattvolu­mens auf Ausschreib­ungen entfalle. Der Gesetzgebe­r ist daher zu dem Schluss gekommen: „Den sich dadurch für die GKV ergebenden geringen Mehrausgab­en steht die Zunahme der Sicherheit der Versorgung der Versichert­en gegenüber“, wie es im Änderungsa­ntrag heißt.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist die Gesetzesän­derung zwischen Union und SPD unstrittig.

„Den geringen Mehrausgab­en der Kassen steht mehr Sicherheit bei der Versorgung gegenüber“

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FOTO: IMAGO Engelbert Lütke Daldrup ist derzeit Staatssekr­etär in Berlin.

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