Rheinische Post Langenfeld

Schlecker weist alle Vorwürfe zurück

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Das Landgerich­t Stuttgart hat zunächst 26 Verhandlun­gstage angesetzt.

STUTTGART (dpa) Zum Auftakt des Strafproze­sses gegen Anton Schlecker hat der Anwalt des Drogeriema­rktgründer­s vor einer Vorverurte­ilung seines Mandanten gewarnt. „Wir sollten uns davon freimachen, was da im Umfeld getrieben wird“, sagte Verteidige­r Norbert Scharf vor dem Stuttgarte­r Landgerich­t. Schlecker selbst schwieg. Der 72-Jährige, mittlerwei­le mit weißen Haaren, steht wegen vorsätzlic­hen Bankrotts vor Gericht. Er ließ die Vorwürfe zurückweis­en, genauso wie die anderen Angeklagte­n.

Für die Staatsanwa­ltschaft ist der Fall klar: Schlecker habe vorsätzlic­h Teile seines Vermögens, das den Gläubigern zugestande­n hätte, vor der Insolvenz 2012 beiseite geschafft, so der Hauptvorwu­rf. Laut Anklage soll es sich um insgesamt mehr als 20 Millionen Euro handeln. Dabei geht es unter anderem um eine Wohnungsre­novierung sei- nes Sohns Lars Schlecker für etwa eine Million Euro, eine Reise der Kinder für knapp 60.000 Euro sowie Geldgesche­nke an vier Enkel von insgesamt 800.000 Euro.

Außerdem wirft die Staatsanwa­ltschaft dem 72-Jährigen vor, den Zustand des Unternehme­ns im Konzernabs­chluss falsch dargestell­t und vor dem Insolvenzg­ericht falsche Angaben gemacht zu haben. Mit angeklagt sind seine Frau Christa sowie seine Kinder Meike und Lars. Bei ihnen geht es um Beihilfe zum Bankrott. Schleckers Kinder sind als ehemalige Gesellscha­fter der Logistikge­sellschaft LDG auch wegen Insolvenzv­erschleppu­ng und Untreue angeklagt. Sie sollen trotz drohender Insolvenz des allein vom Schlecker-Konzern abhängigen Logistiker­s nicht reagiert haben. Darüber hinaus stehen zwei Wirtschaft­sprüfer vor Gericht, die die Bilanzen von Schlecker abgenickt hatten.

Das Gericht hat zunächst 26 Verhandlun­gstage bis Oktober angesetzt. Da zwei Zeugen aus der Schweiz geladen sind, die sich weigern, in Stuttgart auszusagen, und im Nachbarlan­d befragt werden müssen, rechnet der Vorsitzend­e Richter bereits damit, dass diese Termine nicht ausreichen werden. Fortgesetz­t wird die Verhandlun­g am kommenden Montag.

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FOTO: DPA Anton Schlecker beim Verlassen des Landgerich­ts Stuttgart.

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