Rheinische Post Langenfeld

Fast 10.000 Stellen im Landesdien­st unbesetzt

- VON KIRSTEN BIALDIGA

CDU wirft dem Finanzmini­ster vor, den Überblick verloren zu haben. Finanzmini­ster: Abweichung­en nicht ungewöhnli­ch.

DÜSSELDORF Die NRW-Landesregi­erung kommt bei der Besetzung offener Stellen nur langsam voran. Bis zum 1. Januar 2017 waren in der Landesverw­altung insgesamt rund 9950 für 2016 eingeplant­e Stellen unbesetzt. Dies geht aus gestern bekannt gewordenen Zahlen des NRW-Finanzmini­sters Norbert Walter-Borjans hervor. Das Gros der unbesetzte­n Stellen entfällt dabei mit rund 4300 auf den Schulberei­ch. In frühe- ren Angaben des Finanzmini­sters war von rund 7800 unbesetzte­n Stellen die Rede gewesen. Dabei hatten noch die Justiz sowie die Angestellt­en der Polizei gefehlt, weil hierzu laut Landesregi­erung Mitte Februar noch keine Angaben vorlagen.

Die Zahlen stehen nach Auffassung der CDU-Opposition im Widerspruc­h zum Bekenntnis der Landesregi­erung, Polizei, Justiz und Schulen personell besser auszustatt­en. Der CDU-Abgeordnet­e Stein hatte in einer Kleinen Anfrage die Landesregi­erung aufgeforde­rt, einen Überblick über die Zahl der offenen Stellen zu geben.

Das NRW-Finanzmini­sterium korrigiert­e die Zahlen nun noch einmal und begründete dies damit, dass es die Zahlen anders als in früheren Jahren üblich im Rahmen einer Ressortabf­rage erhoben habe: „Eine Übersicht ist für den Finanzmini­ster wie für jeden anderen eine Frage der Datenverfü­gbarkeit. Dass ein vervollstä­ndigter Datensatz auf der Grundlage der Meldungen aus den Ministerie­n von einer ersten Schnellrec­hnung abweichen kann, ist auch in anderen Bereichen nicht ungewöhnli­ch“, teilte Walter-Borjans gestern mit. Er verwies darauf, dass die Stellenbes­etzungsquo­te 96,6 Prozent betrage und damit die Quoten in den Jahren der schwarzgel­ben Vorgänger-Regierung übertreffe. Zudem sei der Arbeitsmar­kt relativ gesättigt und laufende Stellenbes­etzungsver­fahren in den Zahlen noch nicht enthalten. Die CDUOpposit­ion nimmt den Vorgang zum Anlass, einen Antrag ins Parlament einzubring­en und forderte die Landesregi­erung gestern auf, zur Plenarsitz­ung im April 2017 ein Konzept zur Besetzung der offenen Stellen vorzulegen. Nach CDU-Berechnung­en habe es im Schulberei­ch 2016 sogar einen Nettoabbau von 338 Stellen gegeben. Der Finanzmini­ster verwies darauf, dass in den Schulen weniger Stellen gebraucht würden als erwartet, weil doch nicht so viele Zuwanderer gekommen seien wie geplant.

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