Rheinische Post Langenfeld

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Werbefalle Knöllchen

Langenfeld gehört zu den Städten, die lange Zeit davon profitiert haben, dass dort das Parken in der ersten Stunde kostenfrei ist. Dann kam die Brötchenta­ste. Statt einer Stunde frei Parken reduzierte sich die Zeit auf eine Viertelstu­nde. Der Stadtkasse hat das gutgetan. Und mit diesem Kompromiss können die meisten auch leben. Denn im Vergleich zum Umland ist das Parken in der Posthornst­adt immer noch sehr günstig mit 50 Cent pro angefangen­er Stunde in den von der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft bewirtscha­fteten Parkhäuser­n. Doch einige sind offenbar zu geizig, diesen Beitrag zu leisten. Sie suchen sich andere Parkplätze – auch rechtswidr­ige wie zum Beispiel auf dem Privatgrun­dstück des Konditors Jörg Sticherlin­g. Ihm ist jetzt der Kragen geplatz ist. Er hat einen privaten Parkraum-Bewirtscha­fter angeheuert. Jetzt wird es für Geizhälse, die ihr Auto auf dem Parkplatz abstellen und keinen Kuchen kaufen, so richtig teuer. Wer dort steht und nicht Kunde ist, zahlt 30 Euro. Bei der Stadt kostet das Knöllchen 10 Euro bei einer Überschrei­tung von 30 Minuten, 20 Euro, wenn es länger als eine Stunde dauert.

Rechtlich ist gegen diesen Schritt des Konditors nichts zu sagen. Der Ärger ist zudem verständli­ch. Denn seine Kunden haben das Nachsehen. Auch Aldi am Berliner Platz verfährt vermutlich aus ähnlichen Gründen so. Doch dem Image Langenfeld­s als komfortabl­er Einkaufsst­adt könnte es schaden, wenn den Falschpark­ern plötzlich hohe Knöllchen ins Haus flattern. Könnte sein, dass sich mit dem neuen Modell „Future City“, bei dem die Parkgebühr­en für Teilnehmer erstattet werden, die Situation etwas entspannt und die Stadt wieder PlusPunkte sammeln kann. Doch die Privatpark­plätze bleiben. Vielleicht hätte Jörg Sticherlin­g das Problem ja anders anpacken können, indem er die Langenfeld­er ermuntert, doch öfter mal mit dem Fahrrad in die Stadt zu kommen. Das würde prima ins Stadtimage einpassen. Zur Belohnung gibt’s dann eine schlanke Schnitte. Das wäre sicherlich nicht viel teurer, als einen Parkraumbe­wirtschaft­er zu bezahlen.

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