Leverkusen verpasst den Sieg
Bayer muss sich mit einem 1:1 gegen Werder Bremen begnügen und vergibt in der Nachspielzeit einen Strafstoß.
LEVERKUSEN Nach der Trennung von Roger Schmidt ist seit Montag Tayfun Korkut der neue Mann auf der Trainerbank von Bayer Leverkusen, der nicht alles anders, aber vieles „kontrollierter“machen will. Rund um den Trainerwechsel war von den Verantwortlichen viel von „neuen Impulsen“die Rede, um die bislang verkorkste Saison noch zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen. Viel Zeit blieb dem 42-Jährigen nicht, um die Werkself auf Werder Bremen vorzubereiten. Das Team sei dennoch bereit, kündigte der neue Coach vor der Partie an – und behielt teilweise recht. Das 1:1 (1:0) war im Gegensatz zu dem Debakel in Dortmund tatsächlich ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch ein ziemlich kleiner. Zumindest defensiv zeigte sich Bayer verbessert. Insgesamt war es aber ein ziemlich verunsicherter Auftritt nach den Verwerfungen der vergangenen Tage. Sichtbar wurde das bei Ömer Toprak, der in der sechsten Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter vergab.
Die erste Chance des Spiels hatte Bremen. Der Kopfball von Theodor Gebre Selassi nach einer Ecke landete aber in den Armen von Bernd Leno. Julian Brandt fasste sich wenige Minuten später beim ersten Angriff der Gastgeber ein Herz und zog aus 20 Metern ab, der Ball prallte von der Unterkante der Latte erst auf die Linie und dann wieder ins Feld, wo Kevin Volland lauerte – und einköpfte. Bundestrainer Joachim Löw, der in der BayArena weilte, dürfte diese Aktion seiner beiden Nationalspieler gefallen haben.
Bremen blieb davon relativ unbeeindruckt und weiterhin gefährlich, war aber bei den Versuchen von Robert Bauer (17.), Zlatko Junuzovic (20.) und Gebre Selassi (22.) mindestens glücklos. Man könnte auch sagen: unpräzise.
Von Leverkusen war hingegen lange Zeit nichts Zwingendes zu sehen, dafür immerhin ein paar gefällige Pass-Stafetten. Wendell (31.) und Julian Baumgartlinger (32.) versuchten es aus der Distanz, Toprak nach einer Ecke per Kopf (33.). Auch Karim Bellarabis Schuss aus zehn Metern nach einem Tempodribbling fand nicht den Weg in das Tor von Felix Wiedwald (40.). Auch nach dem Wiederanpfiff scheiterte Bellarabi knapp. Seinen Flachschuss lenkte der Bremer Keeper mit dem Fuß am Tor vorbei (49.). Eine Bremer Doppelchance durch Junuzovic und Florian Grillitsch (57.) brachte ebenfalls nichts Zählbares.
Bernd Leno musste nach einer Rettungstat gegen Gebre Selassie lange behandelt werden. Glück im Unglück: Nasenbluten war wohl die einzige Folge, nachdem sich der Fuß des Bremers zumindest unglücklich in das Gesicht des Keepers verirrt hatte (66.). Zwölf Minuten später musste Leno dann hinter sich greifen. Ein Schuss von Bauer prallte von Claudio Pizzaros Bauch in seinen Kasten. Danach konnte keines der Teams entscheidende Vorteile für sich verbuchen. Wendell sah in der 90. Minute noch die Gelb-Rote Karte, und Leno parierte eine letzte Bremer Großchance, bevor Wiedwald Topraks ganz schwach geschossenen Elfmeter parierte und seinem Team den Zähler rettete.
Der an der Seitenlinie sehr engagiert coachende Korkut hatte im Vergleich zu der 2:6-Pleite in Dortmund am vergangenen Wochenen- de fünf Veränderungen in der Startelf vorgenommen. Kapitän Lars Bender musste mit einer Verletzung am Sprunggelenk passen. Baumgartlinger rutschte dafür in die Anfangsformation. Für Kai Havertz, Admir Mehmedi, Charles Aránguiz und Tin Jedvah spielten Chicharito, Brandt, Bellarabi und Aleksandar Dragovic. Die Grundformation blieb weitgehend erhalten – aber tatsächlich etwas kontrollierter. Für Begeisterung sorgte das indes nicht in der BayArena.