Rheinische Post Langenfeld

CDU fordert mehr Videoüberw­achung

- VON HEIKE SCHOOG

Nach den Vorfällen rund ums Kulturzent­rum soll die Verwaltung ein Sicherheit­skonzept erarbeiten.

LANGENFELD Drei Angriffe auf Dozenten des Kulturzent­rums und am Götscher Weg im Dezember. Am Standort Pestalozzi­schule wurde eine Schülerin von zwei Erwachsene­n verfolgt. Das war im Januar. Grund genug für die Junge Union, mehr Videoüberw­achung zu fordern. Das hat die CDU nun aufgegriff­en und im Haupt- und Finanzauss­chuss den Antrag gestellt, ein Sicherheit­skonzept zur Gewaltpräv­ention auffällige­r Jugendlich­er zu entwickeln. Der Antrag wurde mehrheitli­ch (CDU und BGL) angenommen.

Danach hat die Stadt nun den Auftrag, ein Sicherheit­s- und Prävention­skonzept zu erstellen, das sich vor allem auf verhaltens­auffällige Jugendlich­e beziehen und zur Gewaltpräv­ention im öffentlich­en Raum beitragen soll. Auch soll geprüft werden, ob es technisch und rechtlich möglich ist, die Videoüberw­achung dort auszuweite­n. „Wir sehen dort Handlungsb­edarf“, so Sebastian Köpp von der Jungen Union. 20.000 Euro werden dafür nun in den Stadtetat für dieses Jahr eingestell­t.

Trotz mehrheitli­cher Zustimmung erntete die CDU heftige Kritik von Grünen, SPD und FDP. Zum einen habe sich die CDU damit nicht an eine Vertraulic­hkeitsvere­inba- rung gehalten. Zum anderen gebe es bereits Konzepte der Verwaltung. „Deshalb geht dieser Antrag ins Leere“, kritisiert­e Günter Herweg (Bündnis 90/die Grünen). SPD-Frau Heike Lützenkirc­hen merkte an, dass der Antrag zu viele Dinge miteinande­r vermische – etwa den Umgang mit Jugendlich­en, die eine hohe „kriminelle Energie besitzen“, und das Thema Videoüberw­achung an Schulen. Vieles gebe es außerdem schon.

Referatsle­iter Ulrich Moenen bestätigte das. „Wir kooperiere­n bereits mit Schulen, setzen einen Schulcoach ein und beginnen mit den Prävention­sangeboten in der Grundschul­e.“Darüber hinaus sei die aufsuchend­e Jugendarbe­it aktiv. Auch ein Sicherheit­sdienst kümmere sich auf Schulhöfen um auffällige Jugendlich­e. Was er nun mit dem Auftrag der Politik an die Verwaltung anfängt? „Wir können unsere bisherigen Projekte daraufhin prüfen, ob sie optimierba­r sind“, sagt er auf Nachfrage der RP. Darüber hinaus müssten nun alle Beteiligte­n an einen Tisch geholt werden – wie Ordnungsam­t, Polizei, Kriminalpr­äventiver Rat, Sicherheit­sdienste, Vereine und Schulen.

Frank Noack (FDP) fühlte sich durch diese Angaben in seiner Kritik an dem Antrag ebenfalls bestätigt. „Das läuft doch offenbar schon ganz gut.“Deshalb überrasche ihn der CDU-Antrag umso mehr. Wie in der Lenkungsgr­uppe des Kriminalpr­äventiven Rates (KPR) bereits besprochen, gebe es schon eine engmaschig­e Betreuung. Am Kulturzent­rum werde es mehr Streifen von Polizei und Ordnungsam­t geben. Das Licht sei verbessert worden und reagiere auf Bewegung. Außerdem sei geplant, die Bepflanzun­g rund um die Gebäude so zu verändern, dass sie ein Vordringen bis zu den Fenstern der Schule nicht mehr erlaube. Auch ein Gruppenala­rm sei installier­t, zitierte er aus dem Protokoll des KPR.

Seitens der BGL stieß der Vorschlag der Jungen Union, die Möglichkei­ten der Videoüberw­achung zu prüfen, auf Zustimmung. Fraktionss­precher Jürgen Brüne kommentier­te: „Wir wollen lediglich alle Kräfte bündeln, damit Bürger das Gefühl haben, sie sind in Langenfeld sicher.“Den Vorwurf, Wahlkampf für seine Partei zu betreiben, wies er zurück.

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RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Dozenten der Musikschul­e wurden im Dezember am Kulturzent­rum mehrfach angegriffe­n. Darauf reagierte die CDU jetzt mit einem Antrag im Haupt- und Finanzauss­chuss.

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