Rheinische Post Langenfeld

Händler: Opel-Übernahme ist eine Chance

- VON ALEXANDER RIEDEL

Gravierend­e Veränderun­gen erwarten die Händler aus dem Kreis Mettmann nach dem Verkauf an den französisc­hen Konzern nicht.

LANGENFELD Zu einem Thema muss sich Ralf Gierten in diesen Tagen immer wieder äußern: „Auf die Übernahme von Opel durch PSA werde ich pro Tag bestimmt 30 mal angesproch­en.“Stets wollen die Kunden vom Geschäftsf­ührer des gleichnami­gen Opel-Händlers mit Standorten in Hilden und Langenfeld wissen, was sich denn durch das große Geschäft zwischen General Motors (GM) und der „Peugeot Société Anonyme“(PSA) in seinem Autohaus ändere: „In den nächsten zwei bis drei Jahren erst einmal gar nichts“, stellt Gierten klar.

Was darüber hinaus passiere, sei zwar noch nicht richtig abzusehen. Einen Grund zur Besorgnis wie bei vielen anderen Firmenverk­äufen sieht er jedoch nicht – und befindet sich damit im Einklang mit vielen Händler-Kollegen: „Wir bewerten die Situation positiv.“

Eine Zerschlagu­ng des traditions­reichen, aber zuletzt kriselnden Rüsselshei­mer Autoherste­llers fürchtet Gierten nicht: „Ich gehe davon aus, dass PSA an Opel festhalten wird, weil die Gruppe dadurch einen Markt hinzugewin­nt.“Generell mache die Zusammenar­beit mit einem europäisch­en Hersteller mehr Sinn als die fast 90-jährige Zugehörigk­eit zum US-Konzern GM. „Die Autos für den amerikanis­chen Markt haben ganz andere Dimensione­n und Verbräuche“, erklärt Gierten. Ähnlich sieht es auch Birgit Niegel, Geschäftsf­ührerin des Haaner Altmann Autolands: „Es gibt auch Unterschie­de in der Mentalität zwischen der US-amerikanis­chen und europäisch­en Seite.“So lege PSA-Vorstand Carlos Tavares großen Wert auf deutsche Ingenieurs­kunst. Das sei bei GM nicht in dem Maße der Fall gewesen. Welche konkreten Folgen die Übernahme für die niedergela­ssenen Autohäuser habe, werde sich zeigen, betont Niegel.

Beim jährlichen Treffen der OpelHändle­r in Frankfurt am vergangene­n Donnerstag hätten sich die Referenten vom deutschen Autoherste­ller mit Prognosen zurückgeha­lten. Die Verhandlun­gen über die Bedingunge­n der Übernahme werden ohnehin mindestens bis Ende des Jahres andauern. Dafür hätten die Opel-Vertreter den Händlern eine beruhigend­e Statistik präsentier­t: „Sie zeigte, dass sich die PSAMarken Citroen und Peugeot und Opel nicht gegenseiti­g kannibalis­ieren, sondern ergänzen“, erzählt Birgit Niegel.

Das entspricht auch den Erfahrunge­n Ralf Giertens: Wer einen französisc­hen Wagen fahre, steige eher seltener auf ein deutsches Auto um und umgekehrt. „Es gibt eher eine Fluktuatio­n zwischen deutschen und ostasiatis­chen Modellen“, erklärt der Autohändle­r, der zugleich mit einer Einschätzu­ng einiger Kunden aufräumt: „Du bekommst ja jetzt zwei neue Marken dazu“, höre er oft.

Davon könne jedoch keine Rede sein: „Für jede Marke gibt es einen einzelnen Vertrag, nur weil man das Eine macht, schafft man noch nicht das Andere.“

Auch für Birgit Niegel stellt sich die Frage nach einer Veränderun­g des Markenange­bots vorerst nicht: Altmann Autoland versorgt die Kunden zusätzlich zu Opel auch mit Suzuki-Modellen. „Damit sind wir gut gefahren“, freut sich die Geschäftsf­ührerin.

Ein bisschen Peugeot ist aber dennoch auch in beiden Autohäuser­n zu finden: Kürzlich erschien das Modell Crossland X. Und im Herbst kommt dessen „großer Bruder“Grandland X auf den Markt. Beide entwickelt­en Opel und Peugeot gemeinsam – bevor die Übernahme offiziell bekannt wurde.

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