Rheinische Post Langenfeld

Niemand soll bei dem Musical weinen

- VON ISABELL KLAAS

2018 präsentier­en Berthold Scheuss und Sándor Pergel ihr Stück „Die Kinder von Station B“.

LANGENFELD Ein Musical made in Langenfeld? Ja, das wird es geben. Komplett aus der Hand zweier heimischer Musiker: Berthold Scheuss und Sándor Pergel. „Alles, was es an fertigen Musicals unter Beteiligun­g jugendlich­er Darsteller gibt, passt einfach nicht zu uns“, sagt Sándor Pergel. „Wir haben deshalb selbst eins geschriebe­n.“Das alles ist außerhalb der Arbeitszei­t aus purer Leidenscha­ft für Musik und Gesang heraus geschehen. Seit über einem Jahr arbeiten die beiden Musikschul­lehrer nun an ihrem Produkt, das 2018 Premiere feiern soll – Sándor Pergel (50) am Libretto und Bertholf Scheuss an der Musik. Der Titel: „Die Kinder von Station B.“

Zwischendu­rch mussten die Musiker allerdings eine Zwangspaus­e einlegen, als es Probleme mit den Urheberrec­hten gab. Ursprüngli­ch lieferte der spanische Autor Albert Espinosa mit seinem berühmten Jugendbuch „Der Club der roten Bänder“die Vorlage. Das Buch wurde in Monheim verfilmt und läuft als sehr populäre Fernsehser­ie bei Vox.

Das Hauptmotiv des Musicals – der Schicksals­weg einer Gruppe schwerkran­ker Jugendlich­er im Krankenhau­s – ist geblieben, aber komplett von Pergel umgeschrie­ben worden. Letztlich gehe es um Freundscha­ft und Loyalität in einer scheinbar ausweglose­n Situation. Doch am Schluss wende sich alles zum Guten, „und niemand stirbt“, versichert Pergel. „Wir wollen nicht, dass die Zuschauer heulend den Saal verlassen. Wir wollen, dass unser Stück Hoffnung verbreitet. Und nicht zuletzt wollen wir ein Stück gute Unterhaltu­ng bieten.“

Das Publikum erlebe, wie sich die Jugendlich­en auf der von einem Psychologe­n empfohlene­n Reise in eine Fantasiewe­lt näher kennenlern­en und letztlich retten. „Man kann jetzt sagen, das alles gibt es schon, das kennen wir“, sagt Scheuss, durchaus auf Kritik eingestell­t, „aber Liebesfilm­e gibt es auch schon. Und sie werden immer wieder gedreht.“

Die beiden Musical-Macher sind überzeugt von ihrem Werk, das ein breites Musikspekt­rum bietet – vom klassische­n eingängige­n MusicalSon­g über Rock bis Rap. „Jugendlich­e, Eltern und Ärzte haben alle ihre eigene Musik“, sagt Scheuss. Und oft gebe es sehr witzige Momente, verspreche­n die beiden, zum Beispiel beim „Nierenscha­len-Rap“.

Am kommenden Samstag steht noch einmal ein Casting an, zu dem junge Sänger willkommen sind. „Sollten wir da überrasche­nde Talente entdecken, kann ich sie durchaus noch ins Musical reinschrei­ben. Mal sehen, was da noch kommt“, sagt Pergel erwartungs­voll.

Beim letzten Casting gab es bereits eine Überraschu­ng: eine Frau, die aus dem Chor herausgefl­ogen war, weil sie angeblich zu laut sang. „Sie hat eine Wahnsinnss­timme. Wir waren sofort begeistert“, schwärmen die beiden Profis. Vorab überzeugt schon einmal die herzerweic­hende Ballade „Wer müde ist, wird sanfter“, in der Nele (18), die Tochter von Bertholf Scheuss, und Darja Berezhny (14) ein wunderschö­nes Duett singen.

„Wir hoffen, dass nach der Premiere in Langenfeld auch Schulen aus anderen Städten Interesse an der Aufführung haben“, sagt Scheuss. „Die Kinder von Station B“ist zwar das erste eigene Musical, welches die beiden auf die Beine stellen. Zuvor haben sie aber schon zwei Musiktheat­er-Stücke aus fremder Feder inszeniert. „Wir sind ein gutes Team und ecken nicht an“, sagt Pergel. „Und mit unserer eigenen Produktion sind wir jetzt ganz unabhängig“, betont Scheuss zufrieden. Bis zu Uraufführu­ng wird das Musiker-Duo allerdings noch einige Arbeitsstu­nden beschäftig­t sein.

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RP-FOTO: MATZERATH Sandor Pergel (re) Berthold Scheuß in der Musikschul­e Langenfeld schreiben zusammen ein Musical, für das sie noch weitere Gesangstal­ente suchen.

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