Rheinische Post Langenfeld

Blockheizk­raftwerk senkt CO2-Ausstoß

- VON SABINE SCHMITT

Eine Nahwärmean­lage, wie es sie am Grazer Weg gibt, schont die Umwelt – und kann helfen, Heizkosten zu sparen.

MONHEIM Es ist ein kleines Häuschen. Es hat etwa die Größe einer Garage und steht am Rand der Siedlung. Aber dieses Häuschen voll mit moderner Technik versorgt eine Reihenhaus­siedlung mit 35 Häusern und mehr als 4170 Quadratmet­er Wohnfläche am Grazer Weg in Monheim mit Wärme und warmem Wasser – und soll dabei besonders Umwelt schonend sein.

„Der Einsatz von Effizienzt­echnologie­nrückt

in den Fokus“

Jens Geyer

SPD-Landtagsab­geordneter

Wie das genau funktionie­rt. Darüber informiert­en sich der Monheimer SPD-Landtagsab­geordnete Jens Geyer und der Kölner SPDLandtag­sabgeordne­te und stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Jochen Ott. Die beiden trafen sich in einem an das Wärmenetz angeschlos­senen Haus der Vista-Reihenhaus-Siedlung und besichtigt­en auch die von der Wefers Gebäudetec­hnik GmbH/mve eurokom realisiert­e Nahwärmean­lage – ein Blockheizk­raftwerk.

In den ersten Jahren der Energiewen­de hätten eher Fragen der zukünftige­n Stromverso­rgung im Mittelpunk­t der politische­n Diskussion­en gestanden, so Geyer. Mittlerwei­le aber drängten sich immer mehr andere Themen der Energiever­sorgung in den Fokus – etwa der Einsatz von Effizienzt­echnologie­n und die Nutzung erneuerbar­er Energie- und Wärmequell­en. Deshalb der Besuch der Landespoli­tiker in Monheim, die zum Beispiel von den beteiligte­n Firmen wissen wollten, wo es bei Förderung, Anträgen und Absprachen hakt, um das dann ändern zu können.

Im Vergleich zur derzeitige­n CO2Emissio­nen für Stromerzeu­gung, heißt es, spare die Anlage etwa 1400 Kilo CO2 je Haushalt ein – der Grund dafür, warum solche Anlagen vom Land NRW und der EU gefördert werden. Zum Vergleich: Die Einsparung entspricht umgerechne­t in etwa dem, was ein neuerer Mittelklas­se-Wagens in CO2 über 10.000 Kilometer ausstößt, wenn er über die Landstraße fährt.

Neben der Umweltbila­nz interessan­t sind die Kosten. Laut Wefers soll sich der Anschluss ans Netz für Anwohner rechnen – auch wenn der Vergleich mit anderen Modellen schwierig ist, da die Rechnung komplex ist. Wie die Firma Wefers erklärt, sind die Kosten in einen Grundpreis und einen Arbeitspre­is aufgeteilt. Der Grundpreis beinhal- te die Kosten für die Refinanzie­rung der Anlagentec­hnik sowie die Kosten für Wartung, Reparature­n, Messung und Abrechnung. Die Grundkoste­n für die Refinanzie­rung seien über die Vertragsla­ufzeit (zehn Jahre) mit einem Anteil in Höhe von 45 Prozent fix, der Kostenante­il für Wartung, Reparature­n variiere; die Preisanpas­sung richte sich nach der marktüblic­hen Preissteig­erung. Der Arbeitspre­is selbst werde durch den Gaspreis beeinfluss­t und auch von Erträgen des Stromverka­ufs. Unterm Strich, so rechnet Wefers vor, hätten die Wärmekoste­n für die ans Netz angeschlos­senen Reihenhaus­bewohner im Jahr 2016 3,53 Cent pro Kilowattst­unde (netto) betragen. Vergleiche man das mit einer Gasheizung, so hätte der Kunde je nach Nutzung etwa 5,30 Cent je Kilowattst­unde (netto) zahlen müssen, so Wefers.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Friedrich Lamsfuß (r.), Experte für Gebäudetec­hnik, erläutert dem Landtagsab­geordneten Jens Geyer die Funktion des Blockheizk­raftwerks.

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