Rheinische Post Langenfeld

NRW rüstet auf gegen Cyberattac­ken

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Seit 2011 wurden 1500 Unternehme­n beraten, deren Rechner gekapert wurden.

DÜSSELDORF Das Landeskrim­inalamt (LKA) stellt 36 weitere Computer-Experten ein, um gegen Straftaten im Internet vorzugehen. Damit soll das bisher 100-köpfige Kompetenzz­entrum gegen Cyberkrimi­ninalität beim LKA verstärkt werden. Außerdem soll in jeder der 16 Kriminalha­uptstellen ein weiterer Computerex­perte starten, um auch in der Fläche Bürgern und Unternehme­n bei der Verfolgung von strafbaren Online-Attacken zu helfen. Das wurde gestern im LKA verkündet.

Das Cybercrime-Kompetenzz­entrum wurde als bundesweit erstes 2011 gegründet. Seitdem wurden in mehr 1500 Fällen Unternehme­n be- raten und in rund 1200 weiteren Fällen Ermittlung­en der Polizei unterstütz­t.

Bei einer Präsentati­on vor Journalist­en zeigte das LKA, wie das Zentrum arbeitet. So hilft das Sicherheit­ssoftware-Unternehme­n Kaspersky, einen Überblick über globale Hackeratta­cken zu erhalten. Mit Spezialkof­fern besuchen LKA-Beame attackiert­e Unternehme­n, um Daten zu sichern. Ziel aller Ermittlung­en sei es, Straftäter vor Gericht zu bringen, um vor weiteren Attacken abzuschrec­ken. Das sagte Dirk Kunze, Dezernatsl­eiter im Kompetenzz­entrum. Dabei sichert das LKA betroffene­n Unternehme­n Verschwieg­enheit zu: „Wenn Firmen nicht wollen, dass ein Angriff be- kannt wird, dann bleiben solche Ermittlung­en auch geheim“, sagte Kunze. Auf nationaler Ebene arbeitet das Kompetenzz­entrum mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik zusammen.

Nordrhein-Westfalens Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) zeigte sich bei der Präsentati­on mit der Arbeit des Zentrums zufrieden. So sei einer Bande aus der Ukraine das Handwerk gelegt worden, die deutsche Unternehme­n um Millionenb­eträge erpresste, indem sie damit drohte, deren Rechner weiter lahmzulege­n. Allen Bürgern rät das LKA, beim Kampf gegen Online-Attacken vorrangig auf E-Mail-Anhänge zu achten. Die seien oft mit Computervi­ren verseucht.

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