Rheinische Post Langenfeld

In Monheim fehlt eine Künstlersz­ene

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Die vorhandene­n Gruppierun­gen distanzier­en sich vom Sojus 7, wo immerhin vier Ateliers entstehen sollen.

MONHEIM Vier weitere Künstlerat­eliers soll das erweiterte Sojus 7 laut Machbarkei­tsstudie einmal beherberge­n. „Schon bei einem Workshop mit Monheimern Künstlern im Bürgerhaus in 2015 hatten diese beklagt, dass es in Monheim zu wenige Ateliers gebe“, sagt Stephanie Rohm (SPD). Deshalb habe sie in den Haushaltsb­eratungen die Schaffung eines Künstlerha­uses angeregt. Allerdings gibt es in Monheim weder eine nennenswer­te Künstlersz­ene noch ein funktionie­rendes Netzwerk. Im Gegenteil: „Die Künstler sind gar nicht miteinande­r verknüpft, es gibt nur kleinere Gruppierun­gen“, sagt Hilde Weyler. Selbst sie, die seit 25 Jahren im einzigen Atelier im Sojus 7 arbeitet, kennt nur diejenigen Künstler, die bei der MonArt – ihrem „Baby“– mitgewirkt haben. Aber auch der Kreis der ausstellen­den Künstler sei sehr zusammenge­schmolzen. Sie würde es begrüßen, wenn durch die künftig bereitgest­ellten Ateliers eine Vereinigun­g entstünde.

Auch die einstige Galeristin Luda Liebe erklärt, sich nicht mit der örtlichen Künstlersz­ene zu befassen. Es stehe aber jedem frei, sich bei der MonArt zu bewerben. Das sei aber wenig genutzt worden. Absagen habe sie auch von örtlichen Künstlern für die Kunstmeile anlässlich des Stadtfeste­s erhalten. „Die fanden das zu unprofessi­onell.“

Etliche örtliche Künstler orientiere­n sich nach Langenfeld, wo sie den lokalen Künstlergr­uppen beitreten. „Hier ist ja nicht viel an Szene, jeder macht etwas für sich“, sagt Hans-Dieter Kaußen, Begründer der Malergrupp­e 5, die sich in seinem Atelier in Zaunswinke­l trifft.

„Ich habe seit Jahren für ein Atelierhau­s gekämpft, Konzepte vorgelegt“, sagt Elisabeth Kayen, die seit sieben Jahren einen VHS-Kunstkursu­s leitet, aus dem die „Montagsmal­er“hervorgega­ngen sind. In vielen anderen Städten gebe es Häuser, wo Kunstschaf­fende Atelierräu­me zu günstigen Tarifen mieten könnten. Nach vielen Vertröstun­gen habe sie die Lust verloren und sei auch dem Workshop zur Zukunft des Sojus ferngebeli­eben. Außerdem stelle das Sojus einfach fremdes Terrain dar, eine andere Auffassung von Kultur, eine andere Klientel. „Wir wollten nicht ins Sojus eingebunde­n werden“, so Kayen. Sie selbst habe sich der Falter-Gruppe in Langenfeld angeschlos­sen, die auch über großzügige Ausstellun­gsräume verfüge.

An die Vermietung der Ateliers im Sojus sollen Bedingunge­n geknüpft werden, da der Bedarf vermutlich größer sein wird als das Angebot, wie Sonja Baumhauer, Leiterin des Bereichs Bildung und Kultur erläutert. „Die Bewerber müssten bereit sein, sich mit anderen Künst- lern zu vernetzen und sich aktiv in Programm einzubring­en – durch Ausstellun­gen oder Gespräche.“Insgesamt wäre sie froh, wenn die Künstlersz­ene in Monheim auf breiterer Basis ruhte. Deshalb überlegt die Stadt, sich aktiv um profession­elle Künstler zu bemühen. Eine Idee ist, eine Immobilie im Herzen der Altstadt anzukaufen, um diese in ein Künstlerha­us mit Galerie und Gastronomi­e umzuwandel­n. Für die Mieter der Ateliers sollen die strengen Kri-

Hans-Dieter Kaußen terien der Künstlerfö­rderung des Landes angelegt werden. „Schul-, Laien- oder semiprofes­sionelle Nutzungen sind ausgeschlo­ssen“, heißt es dazu im Integriert­en Handlungsk­onzept Innenstadt. Voraussetz­ung soll ein abgeschlos­senes Studium in einem bildnerisc­hen Fach sein oder – bei Autodidakt­en – eine mindestens dreijährig­e hauptberuf­liche künstleris­che Tätigkeit sowie die Teilnahme an Ausstellun­gen.

„Aber das hängt alles davon ab, ob wir in das Landesprog­ramm aufgenomme­n werden“, so Baumhauer. Die fragliche Immobilie an der Turmstraße sei derzeit auf dem Markt.

„Hier ist ja nicht viel an Szene, jeder macht et

was für sich“

Malergrupp­e 5

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Aktionskün­stlerin Luda Liebe hat in den vergangene­n Jahren die Ausstellun­g „MonArt“mitorganis­iert.

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