Rheinische Post Langenfeld

CDU streitet um Sicherheit­spaket im Landtagswa­hlprogramm

- VON THOMAS REISENER

Spitzenkan­didat Laschet verspricht mehr Polizei, nennt aber keine Zahlen. Parteiinte­rne Kritiker finden das schwach und begehren auf.

DÜSSELDORF Die nordrhein-westfälisc­he CDU muss wohl etliche Veränderun­gen an ihrem Wahlprogra­mm vornehmen. Der Landespart­eitag, der am Samstag in Münster über den Entwurf abstimmen soll, wird sich mit 454 Änderungsa­nträgen befassen, wie die Partei gestern auf Anfrage mitteilte.

Ein öffentlich­er Streit zeichnet sich in der Frage ab, ob die CDU in ihrem Programm zur Landtagswa­hl am 14. Mai nun eine konkrete Zahl zu den von ihr geforderte­n zusätzlich­en Polizeikrä­ften nennt. Spitzenkan­didat Armin Laschet lehnt das bislang trotz mehrfacher Aufforderu­ng aus den eigenen Reihen ab. Deshalb heißt es in seinem Programmen­twurf nur: „Wir wollen durch eine ausreichen­de Anzahl von eingestell­ten Kommissara­nwärtern die steigende Anzahl von Pensionier­ungen wirksam kompensier­en.“Das halten manche Parteifreu­nde für schwach. Der Kreisver- band Rhein-Erft zum Beispiel fordert in einem noch vertraulic­hen Änderungsa­ntrag stattdesse­n die Formulieru­ng: „Wir wollen mindestens 3000 neue Kommissara­nwärter jährlich einstellen.“Begründung: „Wir brauchen eine klare Ansage, wie wir die innere Sicherheit wirkungsvo­ll und tatsächlic­h stärken wollen.“

Generalsek­retär Bodo Löttgen, der die Änderungsk­ommission leitet, wird dem Landespart­eitag zur Ablehnung dieses Änderungsv­or- schlages raten. „Im Gegensatz zur SPD wollen wir den Menschen in Nordrhein-Westfalen keine unrealisti­schen oder nicht finanzierb­aren Wahlverspr­echen machen“, sagt Löttgen. So habe das Land maximal Kapazitäte­n für die Ausbildung von 2300 Polizisten pro Jahr. Deshalb setze die CDU parallel auf die Verstärkun­g der Polizei durch Polizeiver­waltungskr­äfte – dazu nannte Löttgen allerdings auch keine Zahl. Zwei weitere Antragstel­ler hätten ebenfalls konkrete Polizisten-Zah- len gefordert, die Anträge aber wieder zurückgezo­gen.

Im Umfeld des Landesvors­tandes wird gestreut, Löttgen habe Antragstel­ler zu diesem und zu anderen Themen zur Rücknahme von Anträgen gedrängt. Löttgen bestreitet das: Es sei ihm allenfalls um die Bereinigun­g wortgleich­er oder inhaltlich fehlerhaft­er Anträge gegangen. Der Federführe­r des Rhein-Erft-Änderungsa­ntrages, der Innenpolit­iker Gregor Golland, will sich nicht zu dem Thema äußern.

Wie berichtet wird der Passus zum Nichtrauch­erschutz aus dem Programm gestrichen. Ursprüngli­ch wollte die CDU das strenge Nichtrauch­erschutzge­setz der rotgrünen Landesregi­erung entschärfe­n. Geschärft werden soll hingegen der Passus zu den Studiengeb­ühren. Die neue Formulieru­ng im CDUProgram­m wird wohl eindeutige­r heißen: „Studiengeb­ühren lehnen wir ab.“Stärker als bislang betont werden soll zudem die Forschungs­freiheit auch für Fachhochsc­hulen.

Viele Menschen umgeben sich mit Dingen, die sich im Laufe des Lebens angesammel­t haben und Kontinuitä­t verheißen. Dabei kann es befreiend sein, solche Sachen nicht mehr so wichtig zu nehmen.

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